Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
2.
Die Zuhörer:
Ach wir müssens ja gestehen/
daß es alles wolgemeint/
kein Tag wird fürübergehen/
der wird bleiben vnbeweint/
weil wir dem nicht Folg geleist/
der vns so wol angeweist.
Ach er ist zufrü gestorben/
eh wir dessen Huld erworben!
3.
Der selig Verstorbene:
Wem die Red von Hertzen gehet/
der mag noch dem kommen nach/
was eim Christen wolanstehet/
er hat eine gute Sach/
er wart nur hinfort nicht mehr/
es gereicht GOTT selbst zur Ehr/
wann man nach der Buß vmbsihet/
vnd die Sünd vnd Laster fliehet.
4.
Die Zuhörer:
Vnterdessen kränckt vns dieses/
daß vns der entzogen ist/
der vns wieß auff was Gewisses/
das vns alles Creutz versüst/
wormit er sich selbst gestärckt/
wann er hat ein Creutz vermerckt/
daß er frölich war im Leiden/
ja so gar bey seim Abscheiden.
5.
Der selig Verstorbene:
Wo die GOttesfurcht vorhanden/
da blüht eitel Frewd im Leid;
der
2.
Die Zuhoͤrer:
Ach wir muͤſſens ja geſtehen/
daß es alles wolgemeint/
kein Tag wird fuͤruͤbergehen/
der wird bleiben vnbeweint/
weil wir dem nicht Folg geleiſt/
der vns ſo wol angeweiſt.
Ach er iſt zufruͤ geſtorben/
eh wir deſſen Huld erworben!
3.
Der ſelig Verſtorbene:
Wem die Red von Hertzen gehet/
der mag noch dem kommen nach/
was eim Chriſten wolanſtehet/
er hat eine gute Sach/
er wart nur hinfort nicht mehr/
es gereicht GOTT ſelbſt zur Ehr/
wann man nach der Buß vmbſihet/
vnd die Suͤnd vnd Laſter fliehet.
4.
Die Zuhoͤrer:
Vnterdeſſen kraͤnckt vns dieſes/
daß vns der entzogen iſt/
der vns wieß auff was Gewiſſes/
das vns alles Creutz verſuͤſt/
wormit er ſich ſelbſt geſtaͤrckt/
wann er hat ein Creutz vermerckt/
daß er froͤlich war im Leiden/
ja ſo gar bey ſeim Abſcheiden.
5.
Der ſelig Verſtorbene:
Wo die GOttesfurcht vorhanden/
da bluͤht eitel Frewd im Leid;
der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsEpicedia" n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0164"/>
            <lg n="2">
              <head>2.</head><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Die Zuho&#x0364;rer:</hi> </l><lb/>
              <l>Ach wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ens ja ge&#x017F;tehen/</l><lb/>
              <l>daß es alles wolgemeint/</l><lb/>
              <l>kein Tag wird fu&#x0364;ru&#x0364;bergehen/</l><lb/>
              <l>der wird bleiben vnbeweint/</l><lb/>
              <l>weil wir dem nicht Folg gelei&#x017F;t/</l><lb/>
              <l>der vns &#x017F;o wol angewei&#x017F;t.</l><lb/>
              <l>Ach er i&#x017F;t zufru&#x0364; ge&#x017F;torben/</l><lb/>
              <l>eh wir de&#x017F;&#x017F;en Huld erworben!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <head>3.</head><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Der &#x017F;elig Ver&#x017F;torbene:</hi> </l><lb/>
              <l>Wem die Red von Hertzen gehet/</l><lb/>
              <l>der mag noch dem kommen nach/</l><lb/>
              <l>was eim Chri&#x017F;ten wolan&#x017F;tehet/</l><lb/>
              <l>er hat eine gute Sach/</l><lb/>
              <l>er wart nur hinfort nicht mehr/</l><lb/>
              <l>es gereicht GOTT &#x017F;elb&#x017F;t zur Ehr/</l><lb/>
              <l>wann man nach der Buß vmb&#x017F;ihet/</l><lb/>
              <l>vnd die Su&#x0364;nd vnd La&#x017F;ter fliehet.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <head>4.</head><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Die Zuho&#x0364;rer:</hi> </l><lb/>
              <l>Vnterde&#x017F;&#x017F;en kra&#x0364;nckt vns die&#x017F;es/</l><lb/>
              <l>daß vns der entzogen i&#x017F;t/</l><lb/>
              <l>der vns wieß auff was Gewi&#x017F;&#x017F;es/</l><lb/>
              <l>das vns alles Creutz ver&#x017F;u&#x0364;&#x017F;t/</l><lb/>
              <l>wormit er &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;ta&#x0364;rckt/</l><lb/>
              <l>wann er hat ein Creutz vermerckt/</l><lb/>
              <l>daß er fro&#x0364;lich war im Leiden/</l><lb/>
              <l>ja &#x017F;o gar bey &#x017F;eim Ab&#x017F;cheiden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <head>5.</head><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Der &#x017F;elig Ver&#x017F;torbene:</hi> </l><lb/>
              <l>Wo die GOttesfurcht vorhanden/</l><lb/>
              <l>da blu&#x0364;ht eitel Frewd im Leid;</l><lb/>
              <fw type="catch" place="bottom">der</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0164] 2. Die Zuhoͤrer: Ach wir muͤſſens ja geſtehen/ daß es alles wolgemeint/ kein Tag wird fuͤruͤbergehen/ der wird bleiben vnbeweint/ weil wir dem nicht Folg geleiſt/ der vns ſo wol angeweiſt. Ach er iſt zufruͤ geſtorben/ eh wir deſſen Huld erworben! 3. Der ſelig Verſtorbene: Wem die Red von Hertzen gehet/ der mag noch dem kommen nach/ was eim Chriſten wolanſtehet/ er hat eine gute Sach/ er wart nur hinfort nicht mehr/ es gereicht GOTT ſelbſt zur Ehr/ wann man nach der Buß vmbſihet/ vnd die Suͤnd vnd Laſter fliehet. 4. Die Zuhoͤrer: Vnterdeſſen kraͤnckt vns dieſes/ daß vns der entzogen iſt/ der vns wieß auff was Gewiſſes/ das vns alles Creutz verſuͤſt/ wormit er ſich ſelbſt geſtaͤrckt/ wann er hat ein Creutz vermerckt/ daß er froͤlich war im Leiden/ ja ſo gar bey ſeim Abſcheiden. 5. Der ſelig Verſtorbene: Wo die GOttesfurcht vorhanden/ da bluͤht eitel Frewd im Leid; der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/346672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/346672/164
Zitationshilfe: Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/346672/164>, abgerufen am 28.03.2024.