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Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669.

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eurem Glauben nimmer gewancket/ man bot euch Ehre
oder Schmach/ Glück oder Unglück an. Euch/ jhr
Ehrwürdigster Ritter JESU CHRJSTJ/
gebühret der Ruhm biß in euer Grab: Jhr habt Glau-
ben gehalten.

Wir schreiten weiter/ und betrachten/ einen voll-
kommen und recht Christlichen Ritters-Mann

II. Nach seiner Belohnung.

Hinfort ist mir beygelegt/ die Krone der Gerech-
tigkeit/ welche mir der HERR/ der gerechte
Richter an jenem Tage geben wird. Paulus ziehlet
wiederumb auff die Bräuche der Heyden. Jene hatten
in jhren Kampff-Spielen gewisse auffgesetzete Kronen
von Epheu/ Lorbern und dergleichen. So balde/ als
der Kampff angienge/ wurden die Kronen beygeleget
für den/ welcher gewinnen würde. Um dieser vergäng-
lichen Belohnung willen schoneten die Kämpffer keiner
Mühe und Gefahr. Das meinet Paulus: Ein jegli-1. Cor. IX. 25.
cher aber der da kämpffet/ enthält sich alles Din-
ges/ jene also/ daß sie eine vergängliche Krone
empfahen. Es war an der Krone nicht genug/ son-
dern sie wurden auch mit Blättern und Blumen gezieh-
ret/ zum Zeugnüß/ daß jhre Tugend nicht sterben müs-
se. Die Heyden hielten so viel auff die Belohnungen
der Tugend/ daß sich Cicero zuschreiben unterwunden/
es könne keine Resp. bestehen/ wo der Tugend kein
Lohn/ und den Lastern keine Straffe bestimmet ist.
Hippodamus nennet diese Resp. die seeligste/ wo de-
nen Wolverdienten mit gebührender Ehre begegnet
wird. Daher entsprangen bey den Römern zur Zeit
deß Krieges/ die Krieges-Geschencke/ Fahne/ Triumph-

Bogen
C iij

eurem Glauben nimmer gewancket/ man bot euch Ehre
oder Schmach/ Gluͤck oder Ungluͤck an. Euch/ jhr
Ehrwuͤrdigſter Ritter JESU CHRJSTJ/
gebuͤhret der Ruhm biß in euer Grab: Jhr habt Glau-
ben gehalten.

Wir ſchreiten weiter/ und betrachten/ einen voll-
kommen und recht Chriſtlichen Ritters-Mann

II. Nach ſeiner Belohnung.

Hinfort iſt mir beygelegt/ die Krone der Gerech-
tigkeit/ welche mir der HERR/ der gerechte
Richter an jenem Tage geben wird. Paulus ziehlet
wiederumb auff die Braͤuche der Heyden. Jene hatten
in jhren Kampff-Spielen gewiſſe auffgeſetzete Kronen
von Epheu/ Lorbern und dergleichen. So balde/ als
der Kampff angienge/ wurden die Kronen beygeleget
fuͤr den/ welcher gewinnen wuͤrde. Um dieſer vergaͤng-
lichen Belohnung willen ſchoneten die Kaͤmpffer keiner
Muͤhe und Gefahr. Das meinet Paulus: Ein jegli-1. Cor. IX. 25.
cher aber der da kaͤmpffet/ enthaͤlt ſich alles Din-
ges/ jene alſo/ daß ſie eine vergaͤngliche Krone
empfahen. Es war an der Krone nicht genug/ ſon-
dern ſie wurden auch mit Blaͤttern und Blumen gezieh-
ret/ zum Zeugnuͤß/ daß jhre Tugend nicht ſterben muͤſ-
ſe. Die Heyden hielten ſo viel auff die Belohnungen
der Tugend/ daß ſich Cicero zuſchreiben unterwunden/
es koͤnne keine Reſp. beſtehen/ wo der Tugend kein
Lohn/ und den Laſtern keine Straffe beſtimmet iſt.
Hippodamus nennet dieſe Reſp. die ſeeligſte/ wo de-
nen Wolverdienten mit gebuͤhrender Ehre begegnet
wird. Daher entſprangen bey den Roͤmern zur Zeit
deß Krieges/ die Krieges-Geſchencke/ Fahne/ Triumph-

Bogen
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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669. , S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354493/21>, abgerufen am 29.03.2024.