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Schweinitz, George Herman von: Eröffneter Schauplatz Des Menschlichen Lebens/ in der Abdanckungs-Handlung. Zittau, 1671.

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Abdanckung.
desto vollkommener in meiner Person die güldene
Strahlen meiner Tugenden hervor scheinen: Kein
Finsternüs des betrübten Krieges-Feuer/ keine düste-
re Wolcke einigen Unglücks/ Wiederwertigkeit oder
Bekümmernüs vermochte solche zuverdunckeln.

Der Fünfte und Letztere/ das angehende
graue Alter/ ließ mich mit Freuden mein Anders Jch
in meinen Allerliebsten Töchtern sehen/ ließ
mich mit nicht weniger Vergnügung die Alliance
meines Hauses mit einer solchen Casata schauen/
wormit ich und die Meinen allezeit in unauflößli-
cher alten deutschen und ungefärbten Freundschaft
gelebet. Jch leuchtete nun als eine helle Tugend-
Fackel/ in- und ausserhalb des Hauses/ als ein Muster
ehlicher und häuslicher Tugend/ als ein Exempel
Mütterlicher Vorsorge und Treue/ als ein Gleich-
nüs aufrechten und guttmeinenden Gemüthes/ und
als ein Ebenbild Christlichen und Gott ergebenen
Hertzens: Jtzt höre ich auf zu brennen/ nachdem ich
meinen Epilogum und Beschluß in wahrem Vertrau-
en auf meinen eintzigen Heyland und Seeligmacher
Christum Jesum seeligst abgeleget. Die
Tapeten und Verdeckungen sind hinweg/ ihr sehet
alle wie ich gelebet/ GottLob ich darf mich dessen
nicht scheuen/ der Edele Geruch meines Christlichen
Nachruhms wird bey ehrlichen Gemüthern/ und in
der löblichen Nachfolge meiner Nachkommen nicht
vergehen. Adieu, gehabt euch wohl/ bis daß
euch auch Gott helffe zu seiner Zeit die letzte Scene

eures
C

Abdanckung.
deſto vollkommener in meiner Perſon die guͤldene
Strahlen meiner Tugenden hervor ſcheinen: Kein
Finſternuͤs des betruͤbten Krieges-Feuer/ keine duͤſte-
re Wolcke einigen Ungluͤcks/ Wiederwertigkeit oder
Bekuͤmmernuͤs vermochte ſolche zuverdunckeln.

Der Fuͤnfte und Letztere/ das angehende
graue Alter/ ließ mich mit Freuden mein Anders Jch
in meinen Allerliebſten Toͤchtern ſehen/ ließ
mich mit nicht weniger Vergnuͤgung die Alliance
meines Hauſes mit einer ſolchen Casata ſchauen/
wormit ich und die Meinen allezeit in unaufloͤßli-
cher alten deutſchen und ungefaͤrbten Freundſchaft
gelebet. Jch leuchtete nun als eine helle Tugend-
Fackel/ in- und auſſerhalb des Hauſes/ als ein Muſter
ehlicher und haͤuslicher Tugend/ als ein Exempel
Muͤtterlicher Vorſorge und Treue/ als ein Gleich-
nuͤs aufrechten und guttmeinenden Gemuͤthes/ und
als ein Ebenbild Chriſtlichen und Gott ergebenen
Hertzens: Jtzt hoͤre ich auf zu brennen/ nachdem ich
meinen Epilogum und Beſchluß in wahrem Vertrau-
en auf meinen eintzigen Heyland und Seeligmacher
Chriſtum Jeſum ſeeligſt abgeleget. Die
Tapeten und Verdeckungen ſind hinweg/ ihr ſehet
alle wie ich gelebet/ GottLob ich darf mich deſſen
nicht ſcheuen/ der Edele Geruch meines Chriſtlichen
Nachruhms wird bey ehrlichen Gemuͤthern/ und in
der loͤblichen Nachfolge meiner Nachkommen nicht
vergehen. Adieu, gehabt euch wohl/ bis daß
euch auch Gott helffe zu ſeiner Zeit die letzte Scene

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C
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[0017] Abdanckung. deſto vollkommener in meiner Perſon die guͤldene Strahlen meiner Tugenden hervor ſcheinen: Kein Finſternuͤs des betruͤbten Krieges-Feuer/ keine duͤſte- re Wolcke einigen Ungluͤcks/ Wiederwertigkeit oder Bekuͤmmernuͤs vermochte ſolche zuverdunckeln. Der Fuͤnfte und Letztere/ das angehende graue Alter/ ließ mich mit Freuden mein Anders Jch in meinen Allerliebſten Toͤchtern ſehen/ ließ mich mit nicht weniger Vergnuͤgung die Alliance meines Hauſes mit einer ſolchen Casata ſchauen/ wormit ich und die Meinen allezeit in unaufloͤßli- cher alten deutſchen und ungefaͤrbten Freundſchaft gelebet. Jch leuchtete nun als eine helle Tugend- Fackel/ in- und auſſerhalb des Hauſes/ als ein Muſter ehlicher und haͤuslicher Tugend/ als ein Exempel Muͤtterlicher Vorſorge und Treue/ als ein Gleich- nuͤs aufrechten und guttmeinenden Gemuͤthes/ und als ein Ebenbild Chriſtlichen und Gott ergebenen Hertzens: Jtzt hoͤre ich auf zu brennen/ nachdem ich meinen Epilogum und Beſchluß in wahrem Vertrau- en auf meinen eintzigen Heyland und Seeligmacher Chriſtum Jeſum ſeeligſt abgeleget. Die Tapeten und Verdeckungen ſind hinweg/ ihr ſehet alle wie ich gelebet/ GottLob ich darf mich deſſen nicht ſcheuen/ der Edele Geruch meines Chriſtlichen Nachruhms wird bey ehrlichen Gemuͤthern/ und in der loͤblichen Nachfolge meiner Nachkommen nicht vergehen. Adieu, gehabt euch wohl/ bis daß euch auch Gott helffe zu ſeiner Zeit die letzte Scene eures C

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Zitationshilfe: Schweinitz, George Herman von: Eröffneter Schauplatz Des Menschlichen Lebens/ in der Abdanckungs-Handlung. Zittau, 1671, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354512/17>, abgerufen am 25.04.2024.