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Bänisch, Christoff: Einfältige Trauer- und Trost-Gedancken. Zittau, 1671.

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Ja wohl! Ja wohl Jch weiß: Es folgt ein ander Leben.
Jch weiß/ Ach ja/ Jch weiß: Die Thränen helffen nicht.
Ja wohl! Jch weiß es auch: Gott nimmt was Er gegeben.
Jch weiß/ ach ja ich weiß. Es folgt ein heller Licht.
Drüm mindre dich/ O Schmertz! O Hertz hör' auf zu klagen!
Dein/ Obefreyter Geist! Weil Erd und Himmel steht/
Sol nicht vergessen seyn: Von deiner Treu zu sagen
Werd' ich nicht lassen ab/ bis mir die Seel' ausgeht.


Klag- und Trost-Gespräche/
Der seelig-verstorbenen Frau Mutter/
und Hoch-Adelichen
Höchst-betrübten Kinder.
O Unbeständigkeit! O ungewisses Leben!K.
O Unglücks-voller Weg/ den wir gezogen seyn!
Muß denn auch Wiesenthal des Nahmens sich begeben/
Und seine Auen-Lust dem Würger räumen ein?
Muß denn auch Friedersdorff des grausamen Beginnen
Nicht überhaben seyn? Muß weichen Fried' und Freud?
Kan auch kein Festenberg des Todes Macht entrinnen?
Ach höchst-betrübter Stand! Ach Traurens-volle Zeit!
Muß Edler AugenTrost zuvor betrübter Hertzen
So eilend/ unverhofft die Hütten legen ab?
Muß all Ergetzligkeit in Leyd in Angst und Schmertzen
so bald verwandelt seyn? Ach! Ach! das kalte Grab
Benimmet alle Lust! Was? Wie? ist Sie zu gegen
Frau Mutter/ wehrteste? Wo ist Sie kommen hin?
Wie kan mein Abschied doch so grosses Leyd erregen?S.
Wie/ Allerliehesten/ betrübt sich Euer Sinn?
Ach Eitelkeit der Welt! Ach Unglücks volle Stunden/
Die man auf Erden [lebt]! Was hat man? Creutz/ und Noth/
Auch
A iij


Ja wohl! Ja wohl Jch weiß: Es folgt ein ander Leben.
Jch weiß/ Ach ja/ Jch weiß: Die Thraͤnen helffen nicht.
Ja wohl! Jch weiß es auch: Gott nim̃t was Er gegeben.
Jch weiß/ ach ja ich weiß. Es folgt ein heller Licht.
Druͤm mindre dich/ O Schmertz! O Hertz hoͤr’ auf zu klagen!
Dein/ Obefreyter Geiſt! Weil Erd und Himmel ſteht/
Sol nicht vergeſſen ſeyn: Von deiner Treu zu ſagen
Werd’ ich nicht laſſen ab/ bis mir die Seel’ ausgeht.


Klag- und Troſt-Geſpraͤche/
Der ſeelig-verſtorbenen Frau Mutter/
und Hoch-Adelichen
Hoͤchſt-betruͤbten Kinder.
O Unbeſtaͤndigkeit! O ungewiſſes Leben!K.
O Ungluͤcks-voller Weg/ den wir gezogen ſeyn!
Muß denn auch Wieſenthal des Nahmens ſich begeben/
Und ſeine Auen-Luſt dem Wuͤrger raͤumen ein?
Muß denn auch Friedersdorff des grauſamen Beginnen
Nicht uͤberhaben ſeyn? Muß weichen Fried’ und Freud?
Kan auch kein Feſtenberg des Todes Macht entrinnen?
Ach hoͤchſt-betruͤbter Stand! Ach Traurens-volle Zeit!
Muß Edler AugenTroſt zuvor betruͤbter Hertzen
So eilend/ unverhofft die Huͤtten legen ab?
Muß all Ergetzligkeit in Leyd in Angſt und Schmertzen
ſo bald verwandelt ſeyn? Ach! Ach! das kalte Grab
Benimmet alle Luſt! Was? Wie? iſt Sie zu gegen
Frau Mutter/ wehrteſte? Wo iſt Sie kommen hin?
Wie kan mein Abſchied doch ſo groſſes Leyd erregen?S.
Wie/ Allerlieheſten/ betruͤbt ſich Euer Sinn?
Ach Eitelkeit der Welt! Ach Ungluͤcks volle Stunden/
Die man auf Erden [lebt]! Was hat man? Creutz/ und Noth/
Auch
A iij
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[0005] Ja wohl! Ja wohl Jch weiß: Es folgt ein ander Leben. Jch weiß/ Ach ja/ Jch weiß: Die Thraͤnen helffen nicht. Ja wohl! Jch weiß es auch: Gott nim̃t was Er gegeben. Jch weiß/ ach ja ich weiß. Es folgt ein heller Licht. Druͤm mindre dich/ O Schmertz! O Hertz hoͤr’ auf zu klagen! Dein/ Obefreyter Geiſt! Weil Erd und Himmel ſteht/ Sol nicht vergeſſen ſeyn: Von deiner Treu zu ſagen Werd’ ich nicht laſſen ab/ bis mir die Seel’ ausgeht. Klag- und Troſt-Geſpraͤche/ Der ſeelig-verſtorbenen Frau Mutter/ und Hoch-Adelichen Hoͤchſt-betruͤbten Kinder. O Unbeſtaͤndigkeit! O ungewiſſes Leben! O Ungluͤcks-voller Weg/ den wir gezogen ſeyn! Muß denn auch Wieſenthal des Nahmens ſich begeben/ Und ſeine Auen-Luſt dem Wuͤrger raͤumen ein? Muß denn auch Friedersdorff des grauſamen Beginnen Nicht uͤberhaben ſeyn? Muß weichen Fried’ und Freud? Kan auch kein Feſtenberg des Todes Macht entrinnen? Ach hoͤchſt-betruͤbter Stand! Ach Traurens-volle Zeit! Muß Edler AugenTroſt zuvor betruͤbter Hertzen So eilend/ unverhofft die Huͤtten legen ab? Muß all Ergetzligkeit in Leyd in Angſt und Schmertzen ſo bald verwandelt ſeyn? Ach! Ach! das kalte Grab Benimmet alle Luſt! Was? Wie? iſt Sie zu gegen Frau Mutter/ wehrteſte? Wo iſt Sie kommen hin? Wie kan mein Abſchied doch ſo groſſes Leyd erregen? Wie/ Allerlieheſten/ betruͤbt ſich Euer Sinn? Ach Eitelkeit der Welt! Ach Ungluͤcks volle Stunden/ Die man auf Erden lebt! Was hat man? Creutz/ und Noth/ Auch A iij

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Zitationshilfe: Bänisch, Christoff: Einfältige Trauer- und Trost-Gedancken. Zittau, 1671, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354513/5>, abgerufen am 28.03.2024.