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Holfeld, Johannes: Abschied Der Gerechten auß dieser Welt. Polnisch Lissa, 1644.

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Christliche Leich-Predigt.

7. Der HErr behütte dich für al-Exord.
Von dem
eitelen
Trost K.
Admeti,
da er sein
Verstor-
bene Ge-
mahlin
Alcestim
beklaget.
Admete,
anagke-
tas sum-
phoras
pherein
ginoskide
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emin kat
thanein o
pheiletai
Erasm. in
Adag p.m.
513.
Iuven. Sa-
tyr. 7. Spe-
ctant sube-
untem fata
mariti Al-
cestim.
Gregor. M.
lib. 31. Ex-
pos. moral.
cap.
3.

lem Vbel/ Er behütte deine Seele.

8. Der HErr behütte deinen Auß-
gang vnd Eingang/ von nun an biß in
Ewigkeit.

ANdächtige/ etc. Von Admeto/
dem Könige in Thessalien, wird beym Euri-
pide
erzehlet/ wie daß/ als jhm seine Gemahlin
Alcestis gestorben/ vnnd er sich darüber hefftig
gegrämet/ haben jhn die Anwesenden getröstet/ vnnd ge-
saget: Admete, gedencke daß du diß Elend must er-
tragen:
Denn du bist nicht der erste/ wirst auch nicht der
letzte seyn/ deme sein Weib gestorben: Gedencke viel-
mehr/ daß wir alle sterben mussen.

Daß König Admetus seine Gemahlin/ qvae Ma-
riti vitam sua cariorem habuerat,
die jhres Mannes Le-
ben viel höher vnd werther hielt/ als jhr eigen Leben/ vnnd
sich für jhn/ der Gewalt des Todes/ auß Liebe gegen jhm/
vnterwarff/ hertzlich betrawret hat/ daran hat er gar recht
gethan/ sintemal vns auch die Natur lehret/ daß wir vber die
hertzlich trawren/ die vns hertzlich lieb gewesen sind/ nach
dem Außspruch Gregorii Magni: Qvae ardenter diligi-
mus habita, graviter suspiramus ablata,
Was da liebt/
wenn mans hat/ das betrübet desto mehr/ wenn mans ver-

leuret
Chriſtliche Leich-Predigt.

7. Der HErr behuͤtte dich fuͤr al-Exord.
Von dem
eitelen
Troſt K.
Admeti,
da er ſein
Verſtor-
bene Ge-
mahlin
Alceſtim
beklaget.
Ἄδμητε,
ἀνάγκη-
τας συμ-
φορὰς
φερειν
γίνοσκιδε
ὡς πᾶσιν
ἡμῖν κατ
ϑανεῖν ὀ
φείλεται
Eraſm. in
Adag p.m.
513.
Iuven. Sa-
tyr. 7. Spe-
ctant ſube-
untem fata
mariti Al-
ceſtim.
Gregor. M.
lib. 31. Ex-
poſ. moral.
cap.
3.

lem Vbel/ Er behuͤtte deine Seele.

8. Der HErr behuͤtte deinen Auß-
gang vnd Eingang/ von nun an biß in
Ewigkeit.

ANdaͤchtige/ ꝛc. Von Admeto/
dem Koͤnige in Theſſalien, wird beym Euri-
pide
erzehlet/ wie daß/ als jhm ſeine Gemahlin
Alceſtis geſtorben/ vnnd er ſich daruͤber hefftig
gegraͤmet/ haben jhn die Anweſenden getroͤſtet/ vnnd ge-
ſaget: Admete, gedencke daß du diß Elend muſt er-
tragen:
Denn du biſt nicht der erſte/ wirſt auch nicht der
letzte ſeyn/ deme ſein Weib geſtorben: Gedencke viel-
mehr/ daß wir alle ſterben muſſen.

Daß Koͤnig Admetus ſeine Gemahlin/ qvæ Ma-
riti vitam ſuâ cariorem habuerat,
die jhres Mannes Le-
ben viel hoͤher vnd werther hielt/ als jhr eigen Leben/ vnnd
ſich fuͤr jhn/ der Gewalt des Todes/ auß Liebe gegen jhm/
vnterwarff/ hertzlich betrawret hat/ daran hat er gar recht
gethan/ ſintemal vns auch die Natur lehret/ daß wir vber die
hertzlich trawren/ die vns hertzlich lieb geweſen ſind/ nach
dem Außſpruch Gregorii Magni: Qvæ ardenter diligi-
mus habita, graviter ſuſpiramus ablata,
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Zitationshilfe: Holfeld, Johannes: Abschied Der Gerechten auß dieser Welt. Polnisch Lissa, 1644, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359996/7>, abgerufen am 28.03.2024.