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Seiler, Tobias: Annulus verorum verbi divini ministrorum recordatorius. Görlitz, 1635.

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Kasten ging? Sie muste im Wasser der Sündfluth er-
sauffen/
Genes: 7.

Was begegnete Sodoma vnd Gomorrha da Loth
herauß ging? Sie waren mit Schwefel vnd Pech vom
Himmel herab vertilget
Genes: 19.

Was begegnete Pharaoni/ da die Kinder Jsrael
durchs rote Meer gingen? Er muste mit der Macht sei-
nes gantzen Königreichs darinn ersauffen/
Exod: 14.

Was begegnete Jerusalem/ da die Apostel gen Pel-
lam gingen? Es wurde der Erden gleich geschleiffet.

Was begegnete vnsern Vaterlande Lewenbergk/
da Herr Martin Seideman schlaffen ging? Jns
exilium
vnd elend musten wir wandern.

Wer weiß was auff dieses jungen Mannes todt er-
folgen wird.

Derowegen O du Christliches Hertz/ dencke an sein
ende/ dencke nicht das irgendt dem Vaterlande ein Vo-
gel entflogen; Nein. Sondern sein Seelsorger/ sein
trewer Seelsorger ist jhme entzogen worden. Derowe-
gen so laß dirs eine anreitzung zu warer Busse/ vnd Hertz-
licher bekehrung zu GOtt sein.

Wenn die Soldaten anfangen/ an einem Hause die
Thüren einzuschlagen/ die Balcken abzusegen/ die Dächer
abzutragen. Je traun/ da schläget mans nicht in Wind/
sondern man kömpt gelauffen mit Gold vnd Silber/ mit
Geschenck vnd Gaben/ ja man fellet solchen Gesellen
wol gar zu Fusse/ die man sonst ausser des Krieges ver-
acht hette/ zu stellen vnter vnser Schafhunde
Job 30. v. 1.

Nun/ es schlagen die Soldaten nicht allein vn-
sere Häuser ein/ tragen Dach vnd Gemach ab; Sondern
GOtt der HErr fähet auch wider an/ die Säulen vnser
Stadt darnider zu reissen/ fürnehme gelehrte Leute weg
zunehmen; Ja traun/ sollen wir nicht bestürtzt darüber
werden; sollen wir nicht auff die knie niederfallen vnd

vns
C iij

Kaſten ging? Sie muſte im Waſſer der Suͤndfluth er-
ſauffen/
Geneſ: 7.

Was begegnete Sodoma vnd Gomorrha da Loth
herauß ging? Sie waren mit Schwefel vnd Pech vom
Himmel herab vertilget
Geneſ: 19.

Was begegnete Pharaoni/ da die Kinder Jſrael
durchs rote Meer gingen? Er muſte mit der Macht ſei-
nes gantzen Koͤnigreichs darinn erſauffen/
Exod: 14.

Was begegnete Jeruſalem/ da die Apoſtel gen Pel-
lam gingen? Es wurde der Erden gleich geſchleiffet.

Was begegnete vnſern Vaterlande Lewenbergk/
da Herr Martin Seideman ſchlaffen ging? Jns
exilium
vnd elend muſten wir wandern.

Wer weiß was auff dieſes jungen Mannes todt er-
folgen wird.

Derowegen O du Chriſtliches Hertz/ dencke an ſein
ende/ dencke nicht das irgendt dem Vaterlande ein Vo-
gel entflogen; Nein. Sondern ſein Seelſorger/ ſein
trewer Seelſorger iſt jhme entzogen worden. Derowe-
gen ſo laß dirs eine anreitzung zu warer Buſſe/ vnd Hertz-
licher bekehrung zu GOtt ſein.

Wenn die Soldaten anfangen/ an einem Hauſe die
Thuͤren einzuſchlagen/ die Balcken abzuſegen/ die Daͤcher
abzutragen. Je traun/ da ſchlaͤget mans nicht in Wind/
ſondern man koͤmpt gelauffen mit Gold vnd Silber/ mit
Geſchenck vnd Gaben/ ja man fellet ſolchen Geſellen
wol gar zu Fuſſe/ die man ſonſt auſſer des Krieges ver-
acht hette/ zu ſtellen vnter vnſer Schafhunde
Job 30. v. 1.

Nun/ es ſchlagen die Soldaten nicht allein vn-
ſere Haͤuſer ein/ tragen Dach vnd Gemach ab; Sondern
GOtt der HErr faͤhet auch wider an/ die Saͤulen vnſer
Stadt darnider zu reiſſen/ fuͤrnehme gelehrte Leute weg
zunehmen; Ja traun/ ſollen wir nicht beſtuͤrtzt daruͤber
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[[21]/0021] Kaſten ging? Sie muſte im Waſſer der Suͤndfluth er- ſauffen/ Geneſ: 7. Was begegnete Sodoma vnd Gomorrha da Loth herauß ging? Sie waren mit Schwefel vnd Pech vom Himmel herab vertilget Geneſ: 19. Was begegnete Pharaoni/ da die Kinder Jſrael durchs rote Meer gingen? Er muſte mit der Macht ſei- nes gantzen Koͤnigreichs darinn erſauffen/ Exod: 14. Was begegnete Jeruſalem/ da die Apoſtel gen Pel- lam gingen? Es wurde der Erden gleich geſchleiffet. Was begegnete vnſern Vaterlande Lewenbergk/ da Herr Martin Seideman ſchlaffen ging? Jns exilium vnd elend muſten wir wandern. Wer weiß was auff dieſes jungen Mannes todt er- folgen wird. Derowegen O du Chriſtliches Hertz/ dencke an ſein ende/ dencke nicht das irgendt dem Vaterlande ein Vo- gel entflogen; Nein. Sondern ſein Seelſorger/ ſein trewer Seelſorger iſt jhme entzogen worden. Derowe- gen ſo laß dirs eine anreitzung zu warer Buſſe/ vnd Hertz- licher bekehrung zu GOtt ſein. Wenn die Soldaten anfangen/ an einem Hauſe die Thuͤren einzuſchlagen/ die Balcken abzuſegen/ die Daͤcher abzutragen. Je traun/ da ſchlaͤget mans nicht in Wind/ ſondern man koͤmpt gelauffen mit Gold vnd Silber/ mit Geſchenck vnd Gaben/ ja man fellet ſolchen Geſellen wol gar zu Fuſſe/ die man ſonſt auſſer des Krieges ver- acht hette/ zu ſtellen vnter vnſer Schafhunde Job 30. v. 1. Nun/ es ſchlagen die Soldaten nicht allein vn- ſere Haͤuſer ein/ tragen Dach vnd Gemach ab; Sondern GOtt der HErr faͤhet auch wider an/ die Saͤulen vnſer Stadt darnider zu reiſſen/ fuͤrnehme gelehrte Leute weg zunehmen; Ja traun/ ſollen wir nicht beſtuͤrtzt daruͤber werden; ſollen wir nicht auff die knie niederfallen vnd vns C iij

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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: Annulus verorum verbi divini ministrorum recordatorius. Görlitz, 1635, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386412/21>, abgerufen am 25.04.2024.