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Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623.

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Christliche LeichPredigt.
oder von der H. Dreyfaltigkeit/ das er Gottes Angesicht
nimmermehr schawen soll. Diß sage ich/ ist das aller
Trawrigste: Vnd dieses wird widerfahren den Teuffeln/
vnd allen Gottlosen. Gottlose aber nenne ich/ die jenigen/
welche in diesem Leben sich von Gott selber gescheiden vnd
getrennet haben. 1. Durch Muthwillige vorachtung des
Göttlichen worts/ vnd der Hochwürdigen Sacramenten.
2. Durch schandliche Sünden vnd Laster wider das Ge-
wissen/ vnd wider Gottes Heyliges Wort. 3. Vnd durch
endliche Vnbußfertigkeit vnd Verzweifelung. Denn diese
wird Gott widerumb abscheiden von der Zahl der Außer-
wehlten/ Wie ein Hirtte seine Schafe scheidet von den
Böcken/ Matthaei am 25. Wird sie weg treiben mit denMath. 25.
Vbelthätern/ als die auff jhre krumme wege abgewichen
sein/ Psalm: 12. Wird sie weit/ weit wegtreiben/ das siePsal. 12.
zu GOtt nimmermehr kommen können. Denn es ist eine
grosse Klufft befestiget. Luc. 16. Vnd diß wird man sehenLuc. 16.
am Jüngsten tage/ wann der Sohn Gottes zu den Gott-
losen sagen wird: Weichet von mir jhr Vbelthäter/ Jch
habe euch noch nie erkandt. Matth. 7. Jtem: Weichet vonMatth 7.
mir jhr Vorfluchten in das Ewige fewer/ welches bereittet
ist dem Teuffel vnd seinen Engeln/ Matth. 25. Vnd so vielMatt. 25.
von dem Ersten.

II.

WEil wir denn alle sterben/ vnd von dieserII.
Welt abscheiden müssen/ So lasset vns
auch nu ferner lernen/ wie wir es anstellen sollen/

das vns der mal eines vnser Todt vnd Abscheid frölich vnd
seelig sein möge.

Diß können wir allhie lernen vom H. Apostel Paulo/
wenn wir seinem Exempel nochfolgen. Denn derselbe/ nach

dem
B iij

Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt.
oder von der H. Dreyfaltigkeit/ das er Gottes Angeſicht
nimmermehr ſchawen ſoll. Diß ſage ich/ iſt das aller
Trawrigſte: Vnd dieſes wird widerfahren den Teuffeln/
vnd allen Gottloſen. Gottloſe aber nenne ich/ die jenigen/
welche in dieſem Leben ſich von Gott ſelber geſcheiden vnd
getrennet haben. 1. Durch Muthwillige vorachtung des
Goͤttlichen worts/ vnd der Hochwuͤrdigen Sacramenten.
2. Durch ſchandliche Suͤnden vnd Laſter wider das Ge-
wiſſen/ vnd wider Gottes Heyliges Wort. 3. Vnd durch
endliche Vnbußfertigkeit vñ Verzweifelung. Denn dieſe
wird Gott widerumb abſcheiden von der Zahl der Außer-
wehlten/ Wie ein Hirtte ſeine Schafe ſcheidet von den
Boͤcken/ Matthæi am 25. Wird ſie weg treiben mit denMath. 25.
Vbelthaͤtern/ als die auff jhre krumme wege abgewichen
ſein/ Pſalm: 12. Wird ſie weit/ weit wegtreiben/ das ſiePſal. 12.
zu GOtt nimmermehr kommen koͤnnen. Denn es iſt eine
groſſe Klufft befeſtiget. Luc. 16. Vnd diß wird man ſehenLuc. 16.
am Juͤngſten tage/ wann der Sohn Gottes zu den Gott-
loſen ſagen wird: Weichet von mir jhr Vbelthaͤter/ Jch
habe euch noch nie erkandt. Matth. 7. Jtem: Weichet vonMatth 7.
mir jhr Vorfluchten in das Ewige fewer/ welches bereittet
iſt dem Teuffel vnd ſeinen Engeln/ Matth. 25. Vnd ſo vielMatt. 25.
von dem Erſten.

II.

WEil wir denn alle ſterben/ vnd von dieſerII.
Welt abſcheiden muͤſſen/ So laſſet vns
auch nu ferner lernen/ wie wir es anſtellen ſollen/

das vns der mal eines vnſer Todt vnd Abſcheid froͤlich vnd
ſeelig ſein moͤge.

Diß koͤnnen wir allhie lernen vom H. Apoſtel Paulo/
wenn wir ſeinem Exempel nochfolgen. Deñ derſelbe/ nach

dem
B iij
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Zitationshilfe: Günther, Andreas: Christliche Leichpredigt. Oels, 1623, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509199/13>, abgerufen am 28.03.2024.