Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hentschelius, Adamus: TrostPredigt Wider die schweresten zwo Anfechtungen. Schweidnitz, 1623.

Bild:
<< vorherige Seite

Leichpredigt.
massen/ daß er mit dem hochversuchten Creutzmannc. 30, 20.
Jobo klaget/ vnd saget: DV/ O GOtt/ bist mir
verwandelt in einen grawsamen/ vnd zeigest deinen
Gram an mir/ mit der Stärcke deiner Hand. DerPs, 31, 23.
Mensch spricht in seinem Zagen mit dem Könige
David; GOtt/ ich bin von deinem Angesichte ver-
stossen. Desgleichen: Hat denn GOTT vergessenPsal. 77, 8.
Gnädig zuseyn? Hat denn GOtt seine Barmher-
tzigkeit vor Zorn gar verschlossen? Ja solche Schwer-
muth des Ewigen halben/ so auß erkäntniß der Sün-
den vnd des Zorns GOttes wider die Sünde/ sambt
der Gewissens Anklage/ entstehet vnd herkömbt/ äng-
stet manchen dermassen/ daß er schier Cains Liedlein
singen wolte vnd sagen; Meine Sünde ist grösser/Gen. 4, 13.
denn daß sie mir vergeben werden möge.

Vnter solcher Seelenangst/ was kan vnd mag
doch dem schwermütigen Menschen tröstlicher vnter
dem Himmel seyn/ alß der Artickel von Vergebung
der Sünden. Wann der Mensch an einer hitzigen
Kranckheit darnider liget; Alßdann kan der Leib mit
einem kräfftigen Rosenwasser erfrischet vnd erquicket
werden: Aber/ wenns Hertze brennet vnd den Fewri-
gen Zorn GOttes über die Sünde fühlet vnd em-
pfindet/ alßdann kan niemand helffen/ niemand laben
noch kühlen/ niemand erfrischen noch erquicken/ Allei-
ne[ ]GOtt der Heilige Geist geusset auff ein solch bren-
nendes Hertz das kühle frische Wasser Evangeli-
schen Trostes von Vergebung der Sünden/ welches
in einem gläubigen sterbenden Menschen quillet bißJoh. 4, 14.
ins ewige Leben. Sprichstu; Die Zeitung von Ver-

gebung
B iij

Leichpredigt.
maſſen/ daß er mit dem hochverſuchten Creutzmannc. 30, 20.
Jobo klaget/ vnd ſaget: DV/ O GOtt/ biſt mir
verwandelt in einen grawſamen/ vnd zeigeſt deinen
Gram an mir/ mit der Staͤrcke deiner Hand. DerPſ, 31, 23.
Menſch ſpricht in ſeinem Zagen mit dem Koͤnige
David; GOtt/ ich bin von deinem Angeſichte ver-
ſtoſſen. Desgleichen: Hat denn GOTT vergeſſenPſal. 77, 8.
Gnaͤdig zuſeyn? Hat denn GOtt ſeine Barmher-
tzigkeit vor Zorn gar verſchloſſen? Ja ſolche Schwer-
muth des Ewigen halben/ ſo auß erkaͤntniß der Suͤn-
den vnd des Zorns GOttes wider die Suͤnde/ ſambt
der Gewiſſens Anklage/ entſtehet vnd herkoͤmbt/ aͤng-
ſtet manchen dermaſſen/ daß er ſchier Cains Liedlein
ſingen wolte vnd ſagen; Meine Suͤnde iſt groͤſſer/Gen. 4, 13.
denn daß ſie mir vergeben werden moͤge.

Vnter ſolcher Seelenangſt/ was kan vnd mag
doch dem ſchwermuͤtigen Menſchen troͤſtlicher vnter
dem Himmel ſeyn/ alß der Artickel von Vergebung
der Suͤnden. Wann der Menſch an einer hitzigen
Kranckheit darnider liget; Alßdann kan der Leib mit
einem kraͤfftigen Roſenwaſſer erfriſchet vnd erquicket
werden: Aber/ wenns Hertze brennet vnd den Fewri-
gen Zorn GOttes uͤber die Suͤnde fuͤhlet vnd em-
pfindet/ alßdann kan niemand helffen/ niemand laben
noch kuͤhlen/ niemand erfriſchen noch erquicken/ Allei-
ne[ ]GOtt der Heilige Geiſt geuſſet auff ein ſolch bren-
nendes Hertz das kuͤhle friſche Waſſer Evangeli-
ſchen Troſtes von Vergebung der Suͤnden/ welches
in einem glaͤubigen ſterbenden Menſchen quillet bißJoh. 4, 14.
ins ewige Leben. Sprichſtu; Die Zeitung von Ver-

gebung
B iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0013" n="13"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leichpredigt.</hi></fw><lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en/ daß er mit dem hochver&#x017F;uchten Creutzmann<note place="right"><hi rendition="#aq">c.</hi> 30, 20.</note><lb/><hi rendition="#aq">Jobo</hi> klaget/ vnd &#x017F;aget: DV/ O GOtt/ bi&#x017F;t mir<lb/>
verwandelt in einen graw&#x017F;amen/ vnd zeige&#x017F;t deinen<lb/>
Gram an mir/ mit der Sta&#x0364;rcke deiner Hand. Der<note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;,</hi> 31, 23.</note><lb/>
Men&#x017F;ch &#x017F;pricht in &#x017F;einem Zagen mit dem Ko&#x0364;nige<lb/>
David; GOtt/ ich bin von deinem Ange&#x017F;ichte ver-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en. Desgleichen: Hat denn GOTT verge&#x017F;&#x017F;en<note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 77, 8.</note><lb/>
Gna&#x0364;dig zu&#x017F;eyn? Hat denn GOtt &#x017F;eine Barmher-<lb/>
tzigkeit vor Zorn gar ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en? Ja &#x017F;olche Schwer-<lb/>
muth des Ewigen halben/ &#x017F;o auß erka&#x0364;ntniß der Su&#x0364;n-<lb/>
den vnd des Zorns GOttes wider die Su&#x0364;nde/ &#x017F;ambt<lb/>
der Gewi&#x017F;&#x017F;ens Anklage/ ent&#x017F;tehet vnd herko&#x0364;mbt/ a&#x0364;ng-<lb/>
&#x017F;tet manchen derma&#x017F;&#x017F;en/ daß er &#x017F;chier Cains Liedlein<lb/>
&#x017F;ingen wolte vnd &#x017F;agen; Meine Su&#x0364;nde i&#x017F;t gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/<note place="right"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 4, 13.</note><lb/>
denn daß &#x017F;ie mir vergeben werden mo&#x0364;ge.</p><lb/>
          <p>Vnter &#x017F;olcher Seelenang&#x017F;t/ was kan vnd mag<lb/>
doch dem &#x017F;chwermu&#x0364;tigen Men&#x017F;chen tro&#x0364;&#x017F;tlicher vnter<lb/>
dem Himmel &#x017F;eyn/ alß der Artickel von Vergebung<lb/>
der Su&#x0364;nden. Wann der Men&#x017F;ch an einer hitzigen<lb/>
Kranckheit darnider liget; Alßdann kan der Leib mit<lb/>
einem kra&#x0364;fftigen Ro&#x017F;enwa&#x017F;&#x017F;er erfri&#x017F;chet vnd erquicket<lb/>
werden: Aber/ wenns Hertze brennet vnd den Fewri-<lb/>
gen Zorn GOttes u&#x0364;ber die Su&#x0364;nde fu&#x0364;hlet vnd em-<lb/>
pfindet/ alßdann kan niemand helffen/ niemand laben<lb/>
noch ku&#x0364;hlen/ niemand erfri&#x017F;chen noch erquicken/ Allei-<lb/>
ne<supplied> </supplied>GOtt der Heilige Gei&#x017F;t geu&#x017F;&#x017F;et auff ein &#x017F;olch bren-<lb/>
nendes Hertz das ku&#x0364;hle fri&#x017F;che Wa&#x017F;&#x017F;er Evangeli-<lb/>
&#x017F;chen Tro&#x017F;tes von Vergebung der Su&#x0364;nden/ welches<lb/>
in einem gla&#x0364;ubigen &#x017F;terbenden Men&#x017F;chen quillet biß<note place="right"><hi rendition="#aq">Joh.</hi> 4, 14.</note><lb/>
ins ewige Leben. Sprich&#x017F;tu; Die Zeitung von Ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B iij</fw><fw place="bottom" type="catch">gebung</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0013] Leichpredigt. maſſen/ daß er mit dem hochverſuchten Creutzmann Jobo klaget/ vnd ſaget: DV/ O GOtt/ biſt mir verwandelt in einen grawſamen/ vnd zeigeſt deinen Gram an mir/ mit der Staͤrcke deiner Hand. Der Menſch ſpricht in ſeinem Zagen mit dem Koͤnige David; GOtt/ ich bin von deinem Angeſichte ver- ſtoſſen. Desgleichen: Hat denn GOTT vergeſſen Gnaͤdig zuſeyn? Hat denn GOtt ſeine Barmher- tzigkeit vor Zorn gar verſchloſſen? Ja ſolche Schwer- muth des Ewigen halben/ ſo auß erkaͤntniß der Suͤn- den vnd des Zorns GOttes wider die Suͤnde/ ſambt der Gewiſſens Anklage/ entſtehet vnd herkoͤmbt/ aͤng- ſtet manchen dermaſſen/ daß er ſchier Cains Liedlein ſingen wolte vnd ſagen; Meine Suͤnde iſt groͤſſer/ denn daß ſie mir vergeben werden moͤge. c. 30, 20. Pſ, 31, 23. Pſal. 77, 8. Gen. 4, 13. Vnter ſolcher Seelenangſt/ was kan vnd mag doch dem ſchwermuͤtigen Menſchen troͤſtlicher vnter dem Himmel ſeyn/ alß der Artickel von Vergebung der Suͤnden. Wann der Menſch an einer hitzigen Kranckheit darnider liget; Alßdann kan der Leib mit einem kraͤfftigen Roſenwaſſer erfriſchet vnd erquicket werden: Aber/ wenns Hertze brennet vnd den Fewri- gen Zorn GOttes uͤber die Suͤnde fuͤhlet vnd em- pfindet/ alßdann kan niemand helffen/ niemand laben noch kuͤhlen/ niemand erfriſchen noch erquicken/ Allei- ne GOtt der Heilige Geiſt geuſſet auff ein ſolch bren- nendes Hertz das kuͤhle friſche Waſſer Evangeli- ſchen Troſtes von Vergebung der Suͤnden/ welches in einem glaͤubigen ſterbenden Menſchen quillet biß ins ewige Leben. Sprichſtu; Die Zeitung von Ver- gebung Joh. 4, 14. B iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509545
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509545/13
Zitationshilfe: Hentschelius, Adamus: TrostPredigt Wider die schweresten zwo Anfechtungen. Schweidnitz, 1623, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509545/13>, abgerufen am 28.03.2024.