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Eckard, Melchior: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1601.

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Christliche Leichpredigt.
ben/ so mustu auch sterben. Gestern war es an mir/ heu-
te ists an dir. Wann wir denn an dieser gegenwertigen
Leiche auch einen spiegel vnserer aller sterbligkeit für augen
haben/ vnd wir vns jetzo bey diesem angestellten Christlichen
begrebnis darumb hiero versamlet vnd eingestellet haben/
das wir das heilige Göttliche Wort lehren/ hören vnd ler-
nen mögen/ so wollen wir Gott vmb die mildreiche gnade/
vnd beystand seines heiligen Geistes darzu bitten vnd an-
ruffen/ damit diß vnser vorhaben gereichen vnd gelangen
möge/ Jhme dem allmechtigen/ beuoraus zu lob vnd eh-
ren/ allen betrübten vnd leidetragenden zu trost/ vnd dann
auch vns allen sampt in gemein zu heilsamer vnterwei-
sung/ Gottselig zu leben/ vnd selig zu sterben. Solches
nun alles von Göttlicher Mayestät zuerlangen/ wollen
wir vnsere Hertzen vnd gemüter zu derselben erheben/ vnd
miteinander ein andächtiges/ gleubiges/ vnd demütiges
Vater vnser beten.

Textus. Hiob. 5.
Sihe/ selig ist der Mensch/ den Gott
straffet. Darumb wegere dich der züchti-
gung des Allmechtigen nicht. Denn er
verwundet/ vnd verbindet/ Er zuschlegt/
vnd seine hand heilet. Aus sechs trübsalen
wird er dich erretten/ vnd in der siebenden
wird dich kein vbel rühren/ etc.
Geliebte

Chriſtliche Leichpredigt.
ben/ ſo muſtu auch ſterben. Geſtern war es an mir/ heu-
te iſts an dir. Wann wir denn an dieſer gegenwertigen
Leiche auch einen ſpiegel vnſerer aller ſterbligkeit fuͤr augen
haben/ vñ wir vns jetzo bey dieſem angeſtellten Chriſtlichen
begrebnis darumb hiero verſamlet vnd eingeſtellet haben/
das wir das heilige Goͤttliche Wort lehren/ hoͤren vnd ler-
nen moͤgen/ ſo wollen wir Gott vmb die mildreiche gnade/
vnd beyſtand ſeines heiligen Geiſtes darzu bitten vnd an-
ruffen/ damit diß vnſer vorhaben gereichen vnd gelangen
moͤge/ Jhme dem allmechtigen/ beuoraus zu lob vnd eh-
ren/ allen betruͤbten vnd leidetragenden zu troſt/ vnd dann
auch vns allen ſampt in gemein zu heilſamer vnterwei-
ſung/ Gottſelig zu leben/ vnd ſelig zu ſterben. Solches
nun alles von Goͤttlicher Mayeſtaͤt zuerlangen/ wollen
wir vnſere Hertzen vnd gemuͤter zu derſelben erheben/ vnd
miteinander ein andaͤchtiges/ gleubiges/ vnd demuͤtiges
Vater vnſer beten.

Textus. Hiob. 5.
Sihe/ ſelig iſt der Menſch/ den Gott
ſtraffet. Darumb wegere dich der zuͤchti-
gung des Allmechtigen nicht. Denn er
verwundet/ vnd verbindet/ Er zuſchlegt/
vnd ſeine hand heilet. Aus ſechs truͤbſalen
wird er dich erretten/ vnd in der ſiebenden
wird dich kein vbel ruͤhren/ etc.
Geliebte
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[[4]/0004] Chriſtliche Leichpredigt. ben/ ſo muſtu auch ſterben. Geſtern war es an mir/ heu- te iſts an dir. Wann wir denn an dieſer gegenwertigen Leiche auch einen ſpiegel vnſerer aller ſterbligkeit fuͤr augen haben/ vñ wir vns jetzo bey dieſem angeſtellten Chriſtlichen begrebnis darumb hiero verſamlet vnd eingeſtellet haben/ das wir das heilige Goͤttliche Wort lehren/ hoͤren vnd ler- nen moͤgen/ ſo wollen wir Gott vmb die mildreiche gnade/ vnd beyſtand ſeines heiligen Geiſtes darzu bitten vnd an- ruffen/ damit diß vnſer vorhaben gereichen vnd gelangen moͤge/ Jhme dem allmechtigen/ beuoraus zu lob vnd eh- ren/ allen betruͤbten vnd leidetragenden zu troſt/ vnd dann auch vns allen ſampt in gemein zu heilſamer vnterwei- ſung/ Gottſelig zu leben/ vnd ſelig zu ſterben. Solches nun alles von Goͤttlicher Mayeſtaͤt zuerlangen/ wollen wir vnſere Hertzen vnd gemuͤter zu derſelben erheben/ vnd miteinander ein andaͤchtiges/ gleubiges/ vnd demuͤtiges Vater vnſer beten. Textus. Hiob. 5. Sihe/ ſelig iſt der Menſch/ den Gott ſtraffet. Darumb wegere dich der zuͤchti- gung des Allmechtigen nicht. Denn er verwundet/ vnd verbindet/ Er zuſchlegt/ vnd ſeine hand heilet. Aus ſechs truͤbſalen wird er dich erretten/ vnd in der ſiebenden wird dich kein vbel ruͤhren/ etc. Geliebte

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Zitationshilfe: Eckard, Melchior: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1601, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510288/4>, abgerufen am 29.03.2024.