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Bacmeister, Lucas: Christliche Klag und Trostpredigt. Rostock, 1616.

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nicht günnen/ sondern sie zuvor zu rechtem friede
vnd ruhe bringen wolle.

Bereitet ewre Hertzen zu fleissiger auffmerckung/ vnd bittet
mit mir den lieben GOTT/ daß er vns dazu seines H. Geistes
gnad verleihen wolle/ Amen.

Außlegung.

SO viel nun vnser fürgenommenes Stücklein betreffen
thut/ was nemblich GOtt damit meine/ wenn er Gottse-
lige fromme ansehnliche Leute auß einem Regiment zei-
tig hinwegk nimmet: So mussen wir dem Text nach diese vie-
rerley betrachten.

Erstlich das Subjectum, oder von welchen Leuten alhie der
Prophet redet/ vnd wie er dieselben beschreibet. Nemblich das
er von Gerechten/ Heiligen vnd Richtigen Leuten rede.

Darnach Casum vel fortunam, was jhnen widerfahre/
Nemblich das sie wie andere Menschen vmbkommen vnd sterben.

Zum dritten Mundi judicium, was die Welt davon vr-
theile/ Nemblich sie achtet es nicht.

Zum vierten vnd letzten DEi Consilium, was GOtt da-
mit meine: Nemblich er wil die sichern warnen/ vnd zugleich die
absterbenden vnd betrübten trösten.

Daß erste belangend/ von welchen Leuten alhie der1.
Von wel-
chen
Leuten
alhie der
Prophet
rede.

Prophet rede/ vnd wie er dieselben beschreibe: So gebrau-
chet er zu jhrer beschreibung drey Epitheta oder Ehren titul/
Nemblich/ daß er rede von Gerechten/ heiligen vnnd richtigen:
Nicht von vngerechten/ vnheiligen/ vnnd vnrichtigen Leuten.
Den damit weder Gott im Himel noch den Menschen auff Er-
den gedienet ist: Darumb die H. schrifft solcher in Ehren auch
weinig gedencket: Sondern jhr gedechtniß kompt sampt jhnenPsal. 9.

vmb.
B ij

nicht guͤnnen/ ſondern ſie zuvor zu rechtem friede
vnd ruhe bringen wolle.

Bereitet ewre Hertzen zu fleiſſiger auffmerckung/ vnd bittet
mit mir den lieben GOTT/ daß er vns dazu ſeines H. Geiſtes
gnad verleihen wolle/ Amen.

Außlegung.

SO viel nun vnſer fuͤrgenommenes Stuͤcklein betreffen
thut/ was nemblich GOtt damit meine/ wenn er Gottſe-
lige fromme anſehnliche Leute auß einem Regiment zei-
tig hinwegk nimmet: So muſſen wir dem Text nach dieſe vie-
rerley betrachten.

Erſtlich das Subjectum, oder von welchen Leuten alhie der
Prophet redet/ vnd wie er dieſelben beſchreibet. Nemblich das
er von Gerechten/ Heiligen vnd Richtigen Leuten rede.

Darnach Caſum vel fortunam, was jhnen widerfahre/
Nemblich das ſie wie andere Menſchen vmbkommen vnd ſterben.

Zum dritten Mundi judicium, was die Welt davon vr-
theile/ Nemblich ſie achtet es nicht.

Zum vierten vnd letzten DEi Conſilium, was GOtt da-
mit meine: Nemblich er wil die ſichern warnen/ vnd zugleich die
abſterbenden vnd betruͤbten troͤſten.

Daß erſte belangend/ von welchen Leuten alhie der1.
Von wel-
chen
Leuten
alhie der
Prophet
rede.

Prophet rede/ vnd wie er dieſelben beſchreibe: So gebrau-
chet er zu jhrer beſchreibung drey Epitheta oder Ehren titul/
Nemblich/ daß er rede von Gerechten/ heiligen vnnd richtigen:
Nicht von vngerechten/ vnheiligen/ vnnd vnrichtigen Leuten.
Den damit weder Gott im Himel noch den Menſchen auff Er-
den gedienet iſt: Darumb die H. ſchrifft ſolcher in Ehren auch
weinig gedencket: Sondern jhr gedechtniß kompt ſampt jhnenPſal. 9.

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Zitationshilfe: Bacmeister, Lucas: Christliche Klag und Trostpredigt. Rostock, 1616, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523531/11>, abgerufen am 29.03.2024.