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Bacmeister, Lucas: Christliche Klag und Trostpredigt. Rostock, 1616.

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nichts böses. Sondern er zeiget sich wie ein lieber Vater/ gegen
seine lieben Kinder in Fewrs oder Wassers noth bezeigen pffegt.
Den da sihet er fürnemblich darauff/ das er seine liebe Kinder er-
retten möge/ das vbrige/ wens ja nicht anders sein kan/ schlegt er
in die schantze/ wen er nur die Kinder retten vnd dauon bringen
kan. Eben also wen der zorn Gottes anbrinnet/ so sihet sich vn-
ser Himlischer Vater gemeiniglich nach seinen lieben Kindern
vmb/ raffet sie durch den Todt hinweg/ das sie des Jammers
auch nicht sehen müssen: Den vbrigen hauffen/ lest er durch die
Reuter lauffen/ vnd sie treffn was sie wol verschuldet haben.

2. Zum
Friede.
Der ander nutz ist/ das sie auß dem vnfriede dieses Lebens/
zum friede sollen gebracht werden/ den spricht alhie vnser Pro-
Psal. 90.phet/ Sie kommen zum Friede/ Den was ist doch dieses
Leben? Labor & dolor, Mühe vnd arbeit/ Psal. 90. Jn-
2. Cor. 5.wendig furcht/ außwendig streit/ 2. Cor. 5. Den aber kommen sie
zum Friede/ vnd zum rechten bestendigen Friede/ das sie mit
Dauid getrost vnd frölich sagen: Sey nur zu frieden meine
Ps. 116.Seele/ den der HErr thut dir gutes/ Psal. 116.

3. Zur
Ruhe
bringet.
Der dritte nutz ist/ das sie ruhen werden in jhren
Kammern.
Vnd dieser nutz gehet fürnemblich den Leib an/
wie der vorige die Seele. Denn wen der Leib in diesem Leben
mit vieler arbeit/ mit langer Kranckheit abgemattet ist/ so sol er
in seinem grabe/ in seinem Schlaffkämmerlein fein ruhen vnd
schlaffen/ als in einem sanfftem Faulbettelein/ biß er auff den
frölichen Morgen des Jüngsten Tages widerumb aufferwecket/
mit trefflicher klarheit/ vnaußsprechlicher herrligkeit/ vnd seliger
vnsterbligkeit vmbgeben/ vnd mit seinem lieben Seelichen wider-
umb copulieret, vnnd in die ewige frewde vnd seligkeit ver-
setzet wird.

An diesen Trost sollen wir vns alle halten/ vnd sonderlich
die vmb diesen seligen Junckern bekümmert sein: Er hat zwar in

seinen

nichts boͤſes. Sondern er zeiget ſich wie ein lieber Vater/ gegen
ſeine lieben Kinder in Fewrs oder Waſſers noth bezeigen pffegt.
Den da ſihet er fuͤrnemblich darauff/ das er ſeine liebe Kinder er-
retten moͤge/ das vbrige/ wens ja nicht anders ſein kan/ ſchlegt er
in die ſchantze/ wen er nur die Kinder retten vnd dauon bringen
kan. Eben alſo wen der zorn Gottes anbrinnet/ ſo ſihet ſich vn-
ſer Himliſcher Vater gemeiniglich nach ſeinen lieben Kindern
vmb/ raffet ſie durch den Todt hinweg/ das ſie des Jammers
auch nicht ſehen muͤſſen: Den vbrigen hauffen/ leſt er durch die
Reuter lauffen/ vnd ſie treffn was ſie wol verſchuldet haben.

2. Zum
Friede.
Der ander nutz iſt/ das ſie auß dem vnfriede dieſes Lebens/
zum friede ſollen gebracht werden/ den ſpricht alhie vnſer Pro-
Pſal. 90.phet/ Sie kommen zum Friede/ Den was iſt doch dieſes
Leben? Labor & dolor, Muͤhe vnd arbeit/ Pſal. 90. Jn-
2. Cor. 5.wendig furcht/ außwendig ſtreit/ 2. Cor. 5. Den aber kommen ſie
zum Friede/ vnd zum rechten beſtendigen Friede/ das ſie mit
Dauid getroſt vnd froͤlich ſagen: Sey nur zu frieden meine
Pſ. 116.Seele/ den der HErr thut dir gutes/ Pſal. 116.

3. Zur
Ruhe
bringet.
Der dritte nutz iſt/ das ſie ruhen werden in jhren
Kammern.
Vnd dieſer nutz gehet fuͤrnemblich den Leib an/
wie der vorige die Seele. Denn wen der Leib in dieſem Leben
mit vieler arbeit/ mit langer Kranckheit abgemattet iſt/ ſo ſol er
in ſeinem grabe/ in ſeinem Schlaffkaͤmmerlein fein ruhen vnd
ſchlaffen/ als in einem ſanfftem Faulbettelein/ biß er auff den
froͤlichen Morgen des Juͤngſten Tages widerumb aufferwecket/
mit trefflicher klarheit/ vnaußſprechlicher herrligkeit/ vnd ſeliger
vnſterbligkeit vmbgeben/ vnd mit ſeinem lieben Seelichen wider-
umb copulieret, vnnd in die ewige frewde vnd ſeligkeit ver-
ſetzet wird.

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Zitationshilfe: Bacmeister, Lucas: Christliche Klag und Trostpredigt. Rostock, 1616, S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523531/24>, abgerufen am 19.04.2024.