Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schellenberger, Christoph: Leichpredig Bey der Christlichen Bestattung. Gießen, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredig.
24. Vnd also die Sünde nit herschen lassen in seinem
sterblichen Leibe/
Rom. 6. v. 12. Sondern züchtig/ ge-
recht/ vnd gottselig leben in dieser Welt/
Tit. 2. v. 13.
Bey wehme sich aber ein solch züchtig/ gerecht vnnd gottselig
Leben nicht findet/ der kan sich mit S. Paulo mit Warheit
nicht röehmen/ daß er im Glauben deß Sohns Gottes lebe/
vnd das Christus sein Leben sey.

Dann gleich wie der/ welcher seine Gliedmassen nicht
reget oder beweget/ auch kein Geist oder Athem von sich gibt/
vor Leiblich Todt gehalten wird: Also wird der auch billich
vor Geistlich Todt gehalten/ bey deme sich die Früchte deß
Glaubens nicht ereugen. Wie S. Jacob cap. 2. v. 26. bezeu-
get vnd spricht: Gleich wie der Leib ohne Geist Todt
ist: Also auch der Glaube ohne Werck.

Beruhet also/ liebe Christen/ die Vorbereitung zu demConsistu
itaq; [pi][unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
para[verlorenes Material - 4 Zeichen fehlen]
sta in rera
ad Deum
conrersio-
ne.
Que non
ex nostris
promanat
virib[verlorenes Material - 2 Zeichen fehlen].

seeligen wechsel/ welchen ein Christ durch den zeitlichen Todt
trifft/ darin/ daß er hie Busse thue/ seine Sünde erkenne vnnd
berewe/ an Christum glaube/ vnnd den Glauben mit guten
Wercken bezeuge.

Wannenhero rührt aber solche Busse/ Erkentnuß/ vnnd
Rew vnd Leid über die Sünde/ Jtem Glaube vnd gute Wer-
cke? Entstehen sie auß eigenen Menschlichen Kräfften: Ant-
wort: Nein. Durchaus nicht.

Dann daß in gemein die Buß vnnd bekehrung in mensch-
lichen Kräfften nicht stehe/ das bezeuget der Prophet Jeremias
cap. 31. v. 18. & 19. außdrücklich vnd spricht: HErr/ bekehre
du mich/ so werde ich bekehret. Dann da du mich
bekehretest/ thete ich Busse.

Also/ daß insonderheit das Erkendtnuß/ vnd Bekendt-

nuß
B ij

Chriſtliche Leichpredig.
24. Vnd alſo die Suͤnde nit herſchen laſſen in ſeinem
ſterblichen Leibe/
Rom. 6. v. 12. Sondern zuͤchtig/ ge-
recht/ vnd gottſelig leben in dieſer Welt/
Tit. 2. v. 13.
Bey wehme ſich aber ein ſolch zuͤchtig/ gerecht vnnd gottſelig
Leben nicht findet/ der kan ſich mit S. Paulo mit Warheit
nicht roͤehmen/ daß er im Glauben deß Sohns Gottes lebe/
vnd das Chriſtus ſein Leben ſey.

Dann gleich wie der/ welcher ſeine Gliedmaſſen nicht
reget oder beweget/ auch kein Geiſt oder Athem von ſich gibt/
vor Leiblich Todt gehalten wird: Alſo wird der auch billich
vor Geiſtlich Todt gehalten/ bey deme ſich die Fruͤchte deß
Glaubens nicht ereugen. Wie S. Jacob cap. 2. v. 26. bezeu-
get vnd ſpricht: Gleich wie der Leib ohne Geiſt Todt
iſt: Alſo auch der Glaube ohne Werck.

Beruhet alſo/ liebe Chriſten/ die Vorbereitung zu demConſiſtu
itaq; [pi][unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
para[verlorenes Material – 4 Zeichen fehlen]
ſta in rera
ad Deum
conrerſio-
ne.
Que non
ex noſtris
promanat
virib[verlorenes Material – 2 Zeichen fehlen].

ſeeligen wechſel/ welchen ein Chriſt durch den zeitlichen Todt
trifft/ darin/ daß er hie Buſſe thue/ ſeine Suͤnde erkenne vnnd
berewe/ an Chriſtum glaube/ vnnd den Glauben mit guten
Wercken bezeuge.

Wannenhero ruͤhrt aber ſolche Buſſe/ Erkentnuß/ vnnd
Rew vnd Leid uͤber die Suͤnde/ Jtem Glaube vnd gute Wer-
cke? Entſtehen ſie auß eigenen Menſchlichen Kraͤfften: Ant-
wort: Nein. Durchaus nicht.

Dann daß in gemein die Buß vnnd bekehrung in menſch-
lichen Kraͤfftẽ nicht ſtehe/ das bezeuget der Prophet Jeremias
cap. 31. v. 18. & 19. außdruͤcklich vnd ſpricht: HErꝛ/ bekehre
du mich/ ſo werde ich bekehret. Dann da du mich
bekehreteſt/ thete ich Buſſe.

Alſo/ daß inſonderheit das Erkendtnuß/ vnd Bekendt-

nuß
B ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0011" n="11"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredig.</hi></fw><lb/>
24. Vnd al&#x017F;o <hi rendition="#fr">die Su&#x0364;nde nit her&#x017F;chen la&#x017F;&#x017F;en in &#x017F;einem<lb/>
&#x017F;terblichen Leibe/</hi> Rom. 6. v. 12. Sondern <hi rendition="#fr">zu&#x0364;chtig/ ge-<lb/>
recht/ vnd gott&#x017F;elig leben in die&#x017F;er Welt/</hi> Tit. 2. v. 13.<lb/>
Bey wehme &#x017F;ich aber ein &#x017F;olch zu&#x0364;chtig/ gerecht vnnd gott&#x017F;elig<lb/>
Leben nicht findet/ der kan &#x017F;ich mit S. Paulo mit Warheit<lb/>
nicht ro&#x0364;ehmen/ daß er im Glauben deß Sohns Gottes lebe/<lb/>
vnd das Chri&#x017F;tus &#x017F;ein Leben &#x017F;ey.</p><lb/>
            <p>Dann gleich wie der/ welcher &#x017F;eine Gliedma&#x017F;&#x017F;en nicht<lb/>
reget oder beweget/ auch kein Gei&#x017F;t oder Athem von &#x017F;ich gibt/<lb/>
vor Leiblich Todt gehalten wird: Al&#x017F;o wird der auch billich<lb/>
vor Gei&#x017F;tlich Todt gehalten/ bey deme &#x017F;ich die Fru&#x0364;chte deß<lb/>
Glaubens nicht ereugen. Wie S. Jacob cap. 2. v. 26. bezeu-<lb/>
get vnd &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Gleich wie der Leib ohne Gei&#x017F;t Todt<lb/>
i&#x017F;t: Al&#x017F;o auch der Glaube ohne Werck.</hi></p><lb/>
            <p>Beruhet al&#x017F;o/ liebe Chri&#x017F;ten/ die Vorbereitung zu dem<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Con&#x017F;i&#x017F;tu<lb/>
itaq; <supplied>pi</supplied><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
para<gap reason="lost" unit="chars" quantity="4"/><lb/>
&#x017F;ta in rera<lb/>
ad Deum<lb/>
conrer&#x017F;io-<lb/>
ne.<lb/>
Que non<lb/>
ex no&#x017F;tris<lb/>
promanat<lb/>
virib<gap reason="lost" unit="chars" quantity="2"/>.</hi></hi></note><lb/>
&#x017F;eeligen wech&#x017F;el/ welchen ein Chri&#x017F;t durch den zeitlichen Todt<lb/>
trifft/ darin/ daß er hie Bu&#x017F;&#x017F;e thue/ &#x017F;eine Su&#x0364;nde erkenne vnnd<lb/>
berewe/ an Chri&#x017F;tum glaube/ vnnd den Glauben mit guten<lb/>
Wercken bezeuge.</p><lb/>
            <p>Wannenhero ru&#x0364;hrt aber &#x017F;olche Bu&#x017F;&#x017F;e/ Erkentnuß/ vnnd<lb/>
Rew vnd Leid u&#x0364;ber die Su&#x0364;nde/ Jtem Glaube vnd gute Wer-<lb/>
cke? Ent&#x017F;tehen &#x017F;ie auß eigenen Men&#x017F;chlichen Kra&#x0364;fften: Ant-<lb/>
wort: Nein. Durchaus nicht.</p><lb/>
            <p>Dann daß in gemein die Buß vnnd bekehrung in men&#x017F;ch-<lb/>
lichen Kra&#x0364;ffte&#x0303; nicht &#x017F;tehe/ das bezeuget der Prophet Jeremias<lb/>
cap. 31. v. 18. <hi rendition="#aq">&amp;</hi> 19. außdru&#x0364;cklich vnd &#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">HEr&#xA75B;/ bekehre<lb/>
du mich/ &#x017F;o werde ich bekehret. Dann da du mich<lb/>
bekehrete&#x017F;t/ thete ich Bu&#x017F;&#x017F;e.</hi></p><lb/>
            <p>Al&#x017F;o/ daß in&#x017F;onderheit das Erkendtnuß/ vnd Bekendt-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B ij</fw><fw place="bottom" type="catch">nuß</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0011] Chriſtliche Leichpredig. 24. Vnd alſo die Suͤnde nit herſchen laſſen in ſeinem ſterblichen Leibe/ Rom. 6. v. 12. Sondern zuͤchtig/ ge- recht/ vnd gottſelig leben in dieſer Welt/ Tit. 2. v. 13. Bey wehme ſich aber ein ſolch zuͤchtig/ gerecht vnnd gottſelig Leben nicht findet/ der kan ſich mit S. Paulo mit Warheit nicht roͤehmen/ daß er im Glauben deß Sohns Gottes lebe/ vnd das Chriſtus ſein Leben ſey. Dann gleich wie der/ welcher ſeine Gliedmaſſen nicht reget oder beweget/ auch kein Geiſt oder Athem von ſich gibt/ vor Leiblich Todt gehalten wird: Alſo wird der auch billich vor Geiſtlich Todt gehalten/ bey deme ſich die Fruͤchte deß Glaubens nicht ereugen. Wie S. Jacob cap. 2. v. 26. bezeu- get vnd ſpricht: Gleich wie der Leib ohne Geiſt Todt iſt: Alſo auch der Glaube ohne Werck. Beruhet alſo/ liebe Chriſten/ die Vorbereitung zu dem ſeeligen wechſel/ welchen ein Chriſt durch den zeitlichen Todt trifft/ darin/ daß er hie Buſſe thue/ ſeine Suͤnde erkenne vnnd berewe/ an Chriſtum glaube/ vnnd den Glauben mit guten Wercken bezeuge. Conſiſtu itaq; pi_ para____ ſta in rera ad Deum conrerſio- ne. Que non ex noſtris promanat virib__. Wannenhero ruͤhrt aber ſolche Buſſe/ Erkentnuß/ vnnd Rew vnd Leid uͤber die Suͤnde/ Jtem Glaube vnd gute Wer- cke? Entſtehen ſie auß eigenen Menſchlichen Kraͤfften: Ant- wort: Nein. Durchaus nicht. Dann daß in gemein die Buß vnnd bekehrung in menſch- lichen Kraͤfftẽ nicht ſtehe/ das bezeuget der Prophet Jeremias cap. 31. v. 18. & 19. außdruͤcklich vnd ſpricht: HErꝛ/ bekehre du mich/ ſo werde ich bekehret. Dann da du mich bekehreteſt/ thete ich Buſſe. Alſo/ daß inſonderheit das Erkendtnuß/ vnd Bekendt- nuß B ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523612
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523612/11
Zitationshilfe: Schellenberger, Christoph: Leichpredig Bey der Christlichen Bestattung. Gießen, 1618, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523612/11>, abgerufen am 28.03.2024.