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Rupflinus, Johannes: Josephus Aegyptius. Straßburg, 1616.

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Genes. 50. vers. 26.
Also starb Joseph da er war hundert
vnd zehen Jahr alt/ Vnd sie salbe-
ten jhn/ vnd legeteu jhn in eine La-
dein Egypten.

GEliebte/ in Gott betrübte/ vnd in Christo
außerwehlte: Es spricht der Weise König Salo-
mon/ in seinem Prediger am 7. Cap. also: Es istvers. 3.
besser in das Klaghauß gehen/ dann in das Trinck-
hauß/ in jenem ist das End aller Menschen/ vnd der
Lebendige nimbt es zu hertzen/ Es ist Trawren besser/
dann Lachen/ dann durch Trawren wird das Hertz gebessert: das Hertz
der Weisen ist im Klaghauß/ vnd das Hertz der Narren im Hauß der
Frewden: Mit welchen worten zween vnderschiedliche Ständ vnsers
Lebens auff Erden beschrieben werden: Der Eine ist der Stand der
Frewden/ der Ander der Trawrigkeit/ welcher beyder Ständ wir auch
erinnert werden/ durch die zween vngleiche tag vnsers Lebens/ den Er-
sten vnd den Letzten: der Erste ist/ in welchem wir in diese Welt kommen/
vnd geboren werden: der Ander/ an welchem wir wider auß dieser Welt
gehen/ vnd dieselbige gesegnen: den Ersten fangen wir an mit heulen vnd
weynen/ vnd zeigen damit an/ zu was grosser vnd vielfaltiger Angst vnd
Widerwertigkeit wir in diese Welt geboren werden/ er wird aber wider
gut vnd frölich/ wann der Mensch nach der leiblichen Geburt/ durch das
Wasser vnd den H. Geist widergeboren wird zum ewigen Leben/ wie
Christus/ der Sohn Gottes sagt: Johan. 3. Es sey dann/ das jemandv. 3. 5. &
von Newem geboren werde/ durch Wasser vnd Geist/ kan er das Reich
Gottes nicht sehen/ der Letzte Tag/ als ein Tag deß Todes vnd Vnder-
gangs/ scheinet nach der Vernunfft böß vnd schädlich: Er wird aber
gut vnd selig: wann wir nach dem willen Gottes mit Fried vnd Frewd

von
B ij


Geneſ. 50. verſ. 26.
Alſo ſtarb Joſeph da er war hundert
vnd zehen Jahr alt/ Vnd ſie ſalbe-
ten jhn/ vnd legeteu jhn in eine La-
dein Egypten.

GEliebte/ in Gott betruͤbte/ vnd in Chriſto
außerwehlte: Es ſpricht der Weiſe Koͤnig Salo-
mon/ in ſeinem Prediger am 7. Cap. alſo: Es iſtverſ. 3.
beſſer in das Klaghauß gehen/ dann in das Trinck-
hauß/ in jenem iſt das End aller Menſchen/ vnd der
Lebendige nimbt es zu hertzen/ Es iſt Trawren beſſer/
dann Lachen/ dann durch Trawren wird das Hertz gebeſſert: das Hertz
der Weiſen iſt im Klaghauß/ vnd das Hertz der Narꝛen im Hauß der
Frewden: Mit welchen worten zween vnderſchiedliche Staͤnd vnſers
Lebens auff Erden beſchrieben werden: Der Eine iſt der Stand der
Frewden/ der Ander der Trawrigkeit/ welcher beyder Staͤnd wir auch
erinnert werden/ durch die zween vngleiche tag vnſers Lebens/ den Er-
ſten vnd den Letzten: der Erſte iſt/ in welchem wir in dieſe Welt kom̃en/
vnd geboren werden: der Ander/ an welchem wir wider auß dieſer Welt
gehen/ vnd dieſelbige geſegnen: den Erſten fangen wir an mit heulen vnd
weynen/ vnd zeigen damit an/ zu was groſſer vnd vielfaltiger Angſt vnd
Widerwertigkeit wir in dieſe Welt geboren werden/ er wird aber wider
gut vnd froͤlich/ wañ der Menſch nach der leiblichen Geburt/ durch das
Waſſer vnd den H. Geiſt widergeboren wird zum ewigen Leben/ wie
Chriſtus/ der Sohn Gottes ſagt: Johan. 3. Es ſey dann/ das jemandv. 3. 5. &
von Newem geboren werde/ durch Waſſer vnd Geiſt/ kan er das Reich
Gottes nicht ſehen/ der Letzte Tag/ als ein Tag deß Todes vnd Vnder-
gangs/ ſcheinet nach der Vernunfft boͤß vnd ſchaͤdlich: Er wird aber
gut vnd ſelig: wann wir nach dem willen Gottes mit Fried vnd Frewd

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[[11]/0011] Geneſ. 50. verſ. 26. Alſo ſtarb Joſeph da er war hundert vnd zehen Jahr alt/ Vnd ſie ſalbe- ten jhn/ vnd legeteu jhn in eine La- dein Egypten. GEliebte/ in Gott betruͤbte/ vnd in Chriſto außerwehlte: Es ſpricht der Weiſe Koͤnig Salo- mon/ in ſeinem Prediger am 7. Cap. alſo: Es iſt beſſer in das Klaghauß gehen/ dann in das Trinck- hauß/ in jenem iſt das End aller Menſchen/ vnd der Lebendige nimbt es zu hertzen/ Es iſt Trawren beſſer/ dann Lachen/ dann durch Trawren wird das Hertz gebeſſert: das Hertz der Weiſen iſt im Klaghauß/ vnd das Hertz der Narꝛen im Hauß der Frewden: Mit welchen worten zween vnderſchiedliche Staͤnd vnſers Lebens auff Erden beſchrieben werden: Der Eine iſt der Stand der Frewden/ der Ander der Trawrigkeit/ welcher beyder Staͤnd wir auch erinnert werden/ durch die zween vngleiche tag vnſers Lebens/ den Er- ſten vnd den Letzten: der Erſte iſt/ in welchem wir in dieſe Welt kom̃en/ vnd geboren werden: der Ander/ an welchem wir wider auß dieſer Welt gehen/ vnd dieſelbige geſegnen: den Erſten fangen wir an mit heulen vnd weynen/ vnd zeigen damit an/ zu was groſſer vnd vielfaltiger Angſt vnd Widerwertigkeit wir in dieſe Welt geboren werden/ er wird aber wider gut vnd froͤlich/ wañ der Menſch nach der leiblichen Geburt/ durch das Waſſer vnd den H. Geiſt widergeboren wird zum ewigen Leben/ wie Chriſtus/ der Sohn Gottes ſagt: Johan. 3. Es ſey dann/ das jemand von Newem geboren werde/ durch Waſſer vnd Geiſt/ kan er das Reich Gottes nicht ſehen/ der Letzte Tag/ als ein Tag deß Todes vnd Vnder- gangs/ ſcheinet nach der Vernunfft boͤß vnd ſchaͤdlich: Er wird aber gut vnd ſelig: wann wir nach dem willen Gottes mit Fried vnd Frewd von verſ. 3. v. 3. 5. & B ij

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Zitationshilfe: Rupflinus, Johannes: Josephus Aegyptius. Straßburg, 1616, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523825/11>, abgerufen am 28.03.2024.