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Herfardt, Hieremias: Moerentium asylum. Frankfurt (Oder), 1620.

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were vmbkommen/ das er mit seinen gälben
Haaren an einer Eichen hangen blieben/ vnd
mit drey Spiessen durchstochen worden/
da stellet er sich so kläglich schrey vnd sprach:
O Absalon/ Absalon/ mein Sohn/ wolte2. Sam. 18.
Gott ich solte für dich sterben/ O Absalon/
mein Sohn mein Sohn Wir lesen auch das
inn den grossen Blutbade zu ThessalonicaSozom. I. 7.
c.
24.

deß Keysers Theodosij da inn die 7000
Menschen jämmerlich ermordet/ ein Vater
gesehen/ das seiner zweene Söhne gefan-
gen vnnd vmbgebracht werden solten/ da
hab er fleissig vmb Erlösung derer beiden
gebeten/ vnd als jhme die Kriegesleute die
wahl gegeben einen vnter denselben zu er
wehlen/ hab der Vater vnter den beyden
nicht gewust/ welchen er dem andern vor-
ziehen solte/ derwegen als er vor hertzli-
cher Liebe bald einen bald den andern ge-
halset vnd geküsset/ ist er in dem Grimm der
Soldaten beider beraubet worden. Se-
het solch ein Hertz haben die Eltern gegen
jhre Kinder: Ut nullus affectus vincat pater
num,
das keine Liebe vbertrifft die Liebe
der Eltern/ gegen jhre Kinder/ wie Key-

ser
D

were vmbkommen/ das er mit ſeinen gaͤlben
Haaren an einer Eichen hangen blieben/ vñ
mit drey Spieſſen durchſtochen worden/
da ſtellet er ſich ſo klaͤglich ſchrey vñ ſprach:
O Abſalon/ Abſalon/ mein Sohn/ wolte2. Sam. 18.
Gott ich ſolte fuͤr dich ſterben/ O Abſalon/
mein Sohn mein Sohn Wir leſen auch das
inn den groſſen Blutbade zu TheſſalonicaSozom. I. 7.
c.
24.

deß Keyſers Theodoſij da inn die 7000
Menſchen jaͤmmerlich ermordet/ ein Vater
geſehen/ das ſeiner zweene Soͤhne gefan-
gen vnnd vmbgebracht werden ſolten/ da
hab er fleiſsig vmb Erloͤſung derer beiden
gebeten/ vnd als jhme die Kriegesleute die
wahl gegeben einen vnter denſelben zu er
wehlen/ hab der Vater vnter den beyden
nicht gewuſt/ welchen er dem andern vor-
ziehen ſolte/ derwegen als er vor hertzli-
cher Liebe bald einen bald den andern ge-
halſet vnd gekuͤſſet/ iſt er in dem Grimm der
Soldaten beider beraubet worden. Se-
het ſolch ein Hertz haben die Eltern gegen
jhre Kinder: Ut nullus affectus vincat pater
num,
das keine Liebe vbertrifft die Liebe
der Eltern/ gegen jhre Kinder/ wie Key-

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[[25]/0025] were vmbkommen/ das er mit ſeinen gaͤlben Haaren an einer Eichen hangen blieben/ vñ mit drey Spieſſen durchſtochen worden/ da ſtellet er ſich ſo klaͤglich ſchrey vñ ſprach: O Abſalon/ Abſalon/ mein Sohn/ wolte Gott ich ſolte fuͤr dich ſterben/ O Abſalon/ mein Sohn mein Sohn Wir leſen auch das inn den groſſen Blutbade zu Theſſalonica deß Keyſers Theodoſij da inn die 7000 Menſchen jaͤmmerlich ermordet/ ein Vater geſehen/ das ſeiner zweene Soͤhne gefan- gen vnnd vmbgebracht werden ſolten/ da hab er fleiſsig vmb Erloͤſung derer beiden gebeten/ vnd als jhme die Kriegesleute die wahl gegeben einen vnter denſelben zu er wehlen/ hab der Vater vnter den beyden nicht gewuſt/ welchen er dem andern vor- ziehen ſolte/ derwegen als er vor hertzli- cher Liebe bald einen bald den andern ge- halſet vnd gekuͤſſet/ iſt er in dem Grimm der Soldaten beider beraubet worden. Se- het ſolch ein Hertz haben die Eltern gegen jhre Kinder: Ut nullus affectus vincat pater num, das keine Liebe vbertrifft die Liebe der Eltern/ gegen jhre Kinder/ wie Key- ſer 2. Sam. 18. Sozom. I. 7. c. 24. D

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Zitationshilfe: Herfardt, Hieremias: Moerentium asylum. Frankfurt (Oder), 1620, S. [25]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523949/25>, abgerufen am 19.04.2024.