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Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

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1. Buch Mose am 36. unter dem Nahmen Jobab gedacht wird/
ist von unterschiedenen Gelährten mit glaubwürdigen gründenGerhard in
Exe. Tom.
1. L. Theol.
de Serip. S.
§ 134. 135.
136. Pined.
in Comm.
cap. 1. . 1.
num. 14. se.
nü. 29. 30.
31. seq.

bewiesen worden/ welche hier anzuführen die zeit nicht leidet.

Es hat zwar ein Päbstlicher Seribent Cajetanus (sonst Tho-
mas de Vio
genant) solcher meinung unter andern auch entgegen
gesetzet die Worte in Vnserm Texte/ da zum beschluß Job saget:
Jch wohnet/ wie ein König unter Kriegs-knechten. Wil al-
so schliessen: Weil er sage/ Er sey gewesen Wie ein König/ so
müste er in Warheit nicht König gewesen seyn/ sondern ein Krie-
ges Obrister. Aber das giebt keinen gnugsamen gegenbeweiß.

Denn der H. Schrifft nicht ungewöhnlich ist durch wörtlein derEsa: 1. v. 7.
Vergleichung Wie oder Gleich wie/ nicht ein bloß Gleichnis/ soncap. 13. v. 6.
dern die Warheit selbst/ da etwas warhafftig und in der that al-Osea 4. v. 4
so ist/ anzudeuten. Exempel sind hin und wieder zufinden.Joh: 1. v. 14

(Auch im vorhergehenden 24. Capittel haben wir dergleichen:1. Corinch: 4
verß 1. etc.

Wenn der Tag anbricht/ stehet auff der Mörder/ und erwürgetJob 24.
verß 14.

den Armen und Dürfftigen/ und des Nachts ist er wie ein
Dieb.
Heisset so viel/ alß Er ist ein Dieb.) Also ists auch hier
zuverstehen/ das angedeutet wird/ Job sey ein König gewesen/
unter den Krieges-knechten/ das ist/ der nicht allein in Friedens-
zeiten wohl regieret/ sondern auch seine Soldaten zu regieren ge-
wust hat. Von seinem Regiment/ Herrschafft und Obristem
Richter-Ampt haben wir auch eben aus diesem 29. Capittel/Job 29. v. 7
8. 9. 10.

daraus vorhabender Text genommen/ gute nachricht/ wenn er
von seiner vorigen glückseligkeit also redet: Da ich ausgieng
zum Thor in der Stad/ und mir ließ meinen Stuel auff der
Gassen bereiten. Da mich dieJungen sahen/ und sich versteck-
ten/ und die Alten für mir auffstunden. Da die Obersten
auffhöreten zu reden/ und legten jhre Hand auff jhren Mund.
Da die Stimme der Fürsten sich verkroch/ und jhre Zunge
an jhrem Gaumen klebte.
Vnd hier in unserm Text: Ge-
rechtigkeit war mein kleid/ das ich anzog/ wie einen Rock/ und
mein Recht war mein Furstlicher Hut.
Erwehnet also seines

Rich-
C ij

1. Buch Moſe am 36. unter dem Nahmen Jobab gedacht wird/
iſt von unterſchiedenen Gelaͤhrten mit glaubwuͤrdigen gruͤndenGerhard in
Exe. Tom.
1. L. Theol.
de Serip. S.
§ 134. 135.
136. Pined.
in Comm.
cap. 1. ꝟ. 1.
num. 14. ſe.
nü. 29. 30.
31. ſeq.

bewieſen worden/ welche hier anzufuͤhren die zeit nicht leidet.

Es hat zwar ein Paͤbſtlicher Seribent Cajetanus (ſonſt Tho-
mas de Vio
genant) ſolcher meinung unter andern auch entgegen
geſetzet die Worte in Vnſerm Texte/ da zum beſchluß Job ſaget:
Jch wohnet/ wie ein Koͤnig unter Kriegs-knechten. Wil al-
ſo ſchlieſſen: Weil er ſage/ Er ſey geweſen Wie ein Koͤnig/ ſo
muͤſte er in Warheit nicht Koͤnig geweſen ſeyn/ ſondern ein Krie-
ges Obriſter. Aber das giebt keinen gnugſamen gegenbeweiß.

Denn der H. Schrifft nicht ungewoͤhnlich iſt durch woͤrtlein derEſa: 1. v. 7.
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dern die Warheit ſelbſt/ da etwas warhafftig und in der that al-Oſea 4. v. 4
ſo iſt/ anzudeuten. Exempel ſind hin und wieder zufinden.Joh: 1. v. 14

(Auch im vorhergehenden 24. Capittel haben wir dergleichen:1. Corinch: 4
verß 1. ꝛc.

Wenn der Tag anbricht/ ſtehet auff der Moͤrder/ und erwuͤrgetJob 24.
verß 14.

den Armen und Duͤrfftigen/ und des Nachts iſt er wie ein
Dieb.
Heiſſet ſo viel/ alß Er iſt ein Dieb.) Alſo iſts auch hier
zuverſtehen/ das angedeutet wird/ Job ſey ein Koͤnig geweſen/
unter den Krieges-knechten/ das iſt/ der nicht allein in Friedens-
zeiten wohl regieret/ ſondern auch ſeine Soldaten zu regieren ge-
wuſt hat. Von ſeinem Regiment/ Herrſchafft und Obriſtem
Richter-Ampt haben wir auch eben aus dieſem 29. Capittel/Job 29. v. 7
8. 9. 10.

daraus vorhabender Text genommen/ gute nachricht/ wenn er
von ſeiner vorigen gluͤckſeligkeit alſo redet: Da ich ausgieng
zum Thor in der Stad/ und mir ließ meinen Stuel auff der
Gaſſen bereiten. Da mich dieJungen ſahen/ und ſich verſteck-
ten/ und die Alten fuͤr mir auffſtunden. Da die Oberſten
auffhoͤreten zu reden/ und legten jhre Hand auff jhren Mund.
Da die Stimme der Fuͤrſten ſich verkroch/ und jhre Zunge
an jhrem Gaumen klebte.
Vnd hier in unſerm Text: Ge-
rechtigkeit war mein kleid/ das ich anzog/ wie einen Rock/ und
mein Recht war mein Furſtlicher Hut.
Erwehnet alſo ſeines

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Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/19>, abgerufen am 29.03.2024.