Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

alle Sinne gegeben hat/ vnd noch erhelt. Denn wer dem
HERren wil leben der mus hie wissen/ 1. Das er vrsprüng-
lich sein leben von Gott hat/ den hat Adam erstmals aus eim
[G]en. 2.Erdenkloß ersch[la]fen/ vnd ein lebendigen Odem in seine Na-
sen geblasen/ [Et] factus est homo in animam viventem,
Vnd also ward der Mensch ein lebendige Seele. Der ist noch
Esa. 44.formator noster ex utero, der vns von Mutterleibe hat
zubereitet/ Welchem wir rühmlich nachsagen müssen: Auff
dich bin ich geworffen aus Mutterleibe/ Du bist mein GOtt/
Psal. 22.von meiner Mutterleibe an/ Denn du hast mich aus meiner
Mutterleibe gezogen/ Du warest meine zuversicht/ da ich
noch an meiner Mutter Brüsten war.

Also lebt dem HERREN der gedüldige Job/ do
Iob. 10.er dis auch erkennet vnd bekennet/ sprechende: Du HERr/
hast mir Haut vnd Fleisch angezogen/ mit Beinen vnd Adern
hastu mich zusammen gefügt/ Leben vnd Wolthat hastu an
act. 17.mir gethan. 2. Das der auch vnser leben noch erhelt/ wie
S. Paul bekennet: In ipso enim vivimus, movemur &
Psal. 34.sumus. Jn jhm leben/ weben vnnd sein wir. Er bewahret
Iob. 10.alle ansere Gebeine das der nicht eins zerbrochen wird. Hie
müssen wir auch mit Job sagen: Dein auffsehen bewahret
meinen Odem.

2.

In Deum credendo: Das wir an GOTT/ die-
sen vnsern Schöpffer/ HERRN vnnd erhaltern vnsers
Psal 51.lebens/ auch gleuben nach seinem Wort. Dis geschicht:
Eph. 2.Wenn wir wissen/ das wir zwar alle in Sünden empfangen
Rom. 8.vnd geboren/ vnd von Natur sein Kinder des zorns/ vnter die
Ioh. 3.Sünde verkaufft/ Fleisch vom Fleisch gebohren. Aber wir
Eph. 2.gleuben/ das GOTT der Vater reich von Barmhertzigkeit/
durch seine grosse liebe/ damit er vns geliebet hat/ da wir Todt
Ioh. 14. 1 10.waren in sünden hat er vns sampt Christo lebendig gemacht.
Also/ das nunmehr Christus ist vnser Leben/ in welchem ist
das leben/ der darzu kommen ist/ das wir leben vnd volle gnüge
haben sollen. Er gibt seinen Schaffen das leben. Vnd dis

leben

alle Sinne gegeben hat/ vnd noch erhelt. Denn wer dem
HERren wil leben der mus hie wiſſen/ 1. Das er vrſpruͤng-
lich ſein leben von Gott hat/ den hat Adam erſtmals aus eim
[G]en. 2.Erdenkloß erſch[la]fen/ vnd ein lebendigen Odem in ſeine Na-
ſen geblaſen/ [Et] factus eſt homo in animam viventem,
Vnd alſo ward der Menſch ein lebendige Seele. Der iſt noch
Eſa. 44.formator noſter ex utero, der vns von Mutterleibe hat
zubereitet/ Welchem wir ruͤhmlich nachſagen muͤſſen: Auff
dich bin ich geworffen aus Mutterleibe/ Du biſt mein GOtt/
Pſal. 22.von meiner Mutterleibe an/ Denn du haſt mich aus meiner
Mutterleibe gezogen/ Du wareſt meine zuverſicht/ da ich
noch an meiner Mutter Bruͤſten war.

Alſo lebt dem HERREN der geduͤldige Job/ do
Iob. 10.er dis auch erkennet vnd bekennet/ ſprechende: Du HERr/
haſt mir Haut vnd Fleiſch angezogen/ mit Beinen vñ Adern
haſtu mich zuſammen gefuͤgt/ Leben vnd Wolthat haſtu an
act. 17.mir gethan. 2. Das der auch vnſer leben noch erhelt/ wie
S. Paul bekennet: In ipſo enim vivimus, movemur &
Pſal. 34.ſumus. Jn jhm leben/ weben vnnd ſein wir. Er bewahret
Iob. 10.alle anſere Gebeine das der nicht eins zerbrochen wird. Hie
muͤſſen wir auch mit Job ſagen: Dein auffſehen bewahret
meinen Odem.

2.

In Deum credendo: Das wir an GOTT/ die-
ſen vnſern Schoͤpffer/ HERRN vnnd erhaltern vnſers
Pſal 51.lebens/ auch gleuben nach ſeinem Wort. Dis geſchicht:
Eph. 2.Wenn wir wiſſen/ das wir zwar alle in Suͤnden empfangen
Rom. 8.vnd geboren/ vnd von Natur ſein Kinder des zorns/ vnter die
Ioh. 3.Suͤnde verkaufft/ Fleiſch vom Fleiſch gebohren. Aber wir
Eph. 2.gleuben/ das GOTT der Vater reich von Barmhertzigkeit/
durch ſeine groſſe liebe/ damit er vns geliebet hat/ da wir Todt
Ioh. 14. 1 10.waren in ſuͤnden hat er vns ſampt Chriſto lebendig gemacht.
Alſo/ das nunmehr Chriſtus iſt vnſer Leben/ in welchem iſt
das leben/ der darzu kom̃en iſt/ das wir leben vnd volle gnuͤge
haben ſollen. Er gibt ſeinen Schaffen das leben. Vnd dis

leben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0022" n="[22]"/>
alle Sinne gegeben hat/ vnd noch erhelt. Denn wer dem<lb/>
HERren wil leben der mus hie wi&#x017F;&#x017F;en/ 1. Das er vr&#x017F;pru&#x0364;ng-<lb/>
lich &#x017F;ein leben von Gott hat/ den hat Adam er&#x017F;tmals aus eim<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><supplied>G</supplied>en.</hi> 2.</hi></note>Erdenkloß er&#x017F;ch<supplied>la</supplied>fen/ vnd ein lebendigen Odem in &#x017F;eine Na-<lb/>
&#x017F;en gebla&#x017F;en/ <supplied><hi rendition="#aq">Et</hi></supplied> <hi rendition="#aq">factus e&#x017F;t homo in animam viventem,</hi><lb/>
Vnd al&#x017F;o ward der Men&#x017F;ch ein lebendige Seele. Der i&#x017F;t noch<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 44.</hi></note><hi rendition="#aq">formator no&#x017F;ter ex utero,</hi> der vns von Mutterleibe hat<lb/>
zubereitet/ Welchem wir ru&#x0364;hmlich nach&#x017F;agen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en: Auff<lb/>
dich bin ich geworffen aus Mutterleibe/ Du bi&#x017F;t mein GOtt/<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 22.</hi></note>von meiner Mutterleibe an/ Denn du ha&#x017F;t mich aus meiner<lb/>
Mutterleibe gezogen/ Du ware&#x017F;t meine zuver&#x017F;icht/ da ich<lb/>
noch an meiner Mutter Bru&#x0364;&#x017F;ten war.</p><lb/>
                <p>Al&#x017F;o lebt dem <hi rendition="#g">HERREN</hi> der gedu&#x0364;ldige Job/ do<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Iob.</hi> 10.</hi></note>er dis auch erkennet vnd bekennet/ &#x017F;prechende: Du HERr/<lb/>
ha&#x017F;t mir Haut vnd Flei&#x017F;ch angezogen/ mit Beinen vn&#x0303; Adern<lb/>
ha&#x017F;tu mich zu&#x017F;ammen gefu&#x0364;gt/ Leben vnd Wolthat ha&#x017F;tu an<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">act.</hi> 17.</hi></note>mir gethan. 2. Das der auch vn&#x017F;er leben noch erhelt/ wie<lb/>
S. Paul bekennet: <hi rendition="#aq">In ip&#x017F;o enim vivimus, movemur &amp;</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 34.</hi></note><hi rendition="#aq">&#x017F;umus.</hi> Jn jhm leben/ weben vnnd &#x017F;ein wir. Er bewahret<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Iob.</hi> 10.</hi></note>alle an&#x017F;ere Gebeine das der nicht eins zerbrochen wird. Hie<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir auch mit Job &#x017F;agen: Dein auff&#x017F;ehen bewahret<lb/>
meinen Odem.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>2.</head>
                <p><hi rendition="#aq">In Deum credendo:</hi> Das wir an <hi rendition="#g">GOTT/</hi> die-<lb/>
&#x017F;en vn&#x017F;ern Scho&#x0364;pffer/ <hi rendition="#g">HERRN</hi> vnnd erhaltern vn&#x017F;ers<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al</hi> 51.</hi></note>lebens/ auch gleuben nach &#x017F;einem Wort. Dis ge&#x017F;chicht:<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 2.</hi></note>Wenn wir wi&#x017F;&#x017F;en/ das wir zwar alle in Su&#x0364;nden empfangen<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 8.</hi></note>vnd geboren/ vnd von Natur &#x017F;ein Kinder des zorns/ vnter die<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ioh.</hi> 3.</hi></note>Su&#x0364;nde verkaufft/ Flei&#x017F;ch vom Flei&#x017F;ch gebohren. Aber wir<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eph.</hi> 2.</hi></note>gleuben/ das <hi rendition="#g">GOTT</hi> der Vater reich von Barmhertzigkeit/<lb/>
durch &#x017F;eine gro&#x017F;&#x017F;e liebe/ damit er vns geliebet hat/ da wir Todt<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ioh.</hi> 14. 1 10.</hi></note>waren in &#x017F;u&#x0364;nden hat er vns &#x017F;ampt Chri&#x017F;to lebendig gemacht.<lb/>
Al&#x017F;o/ das nunmehr Chri&#x017F;tus i&#x017F;t vn&#x017F;er Leben/ in welchem i&#x017F;t<lb/>
das leben/ der darzu kom&#x0303;en i&#x017F;t/ das wir leben vnd volle gnu&#x0364;ge<lb/>
haben &#x017F;ollen. Er gibt &#x017F;einen Schaffen das leben. Vnd dis<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">leben</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[22]/0022] alle Sinne gegeben hat/ vnd noch erhelt. Denn wer dem HERren wil leben der mus hie wiſſen/ 1. Das er vrſpruͤng- lich ſein leben von Gott hat/ den hat Adam erſtmals aus eim Erdenkloß erſchlafen/ vnd ein lebendigen Odem in ſeine Na- ſen geblaſen/ Et factus eſt homo in animam viventem, Vnd alſo ward der Menſch ein lebendige Seele. Der iſt noch formator noſter ex utero, der vns von Mutterleibe hat zubereitet/ Welchem wir ruͤhmlich nachſagen muͤſſen: Auff dich bin ich geworffen aus Mutterleibe/ Du biſt mein GOtt/ von meiner Mutterleibe an/ Denn du haſt mich aus meiner Mutterleibe gezogen/ Du wareſt meine zuverſicht/ da ich noch an meiner Mutter Bruͤſten war. Gen. 2. Eſa. 44. Pſal. 22. Alſo lebt dem HERREN der geduͤldige Job/ do er dis auch erkennet vnd bekennet/ ſprechende: Du HERr/ haſt mir Haut vnd Fleiſch angezogen/ mit Beinen vñ Adern haſtu mich zuſammen gefuͤgt/ Leben vnd Wolthat haſtu an mir gethan. 2. Das der auch vnſer leben noch erhelt/ wie S. Paul bekennet: In ipſo enim vivimus, movemur & ſumus. Jn jhm leben/ weben vnnd ſein wir. Er bewahret alle anſere Gebeine das der nicht eins zerbrochen wird. Hie muͤſſen wir auch mit Job ſagen: Dein auffſehen bewahret meinen Odem. Iob. 10. act. 17. Pſal. 34. Iob. 10. 2.In Deum credendo: Das wir an GOTT/ die- ſen vnſern Schoͤpffer/ HERRN vnnd erhaltern vnſers lebens/ auch gleuben nach ſeinem Wort. Dis geſchicht: Wenn wir wiſſen/ das wir zwar alle in Suͤnden empfangen vnd geboren/ vnd von Natur ſein Kinder des zorns/ vnter die Suͤnde verkaufft/ Fleiſch vom Fleiſch gebohren. Aber wir gleuben/ das GOTT der Vater reich von Barmhertzigkeit/ durch ſeine groſſe liebe/ damit er vns geliebet hat/ da wir Todt waren in ſuͤnden hat er vns ſampt Chriſto lebendig gemacht. Alſo/ das nunmehr Chriſtus iſt vnſer Leben/ in welchem iſt das leben/ der darzu kom̃en iſt/ das wir leben vnd volle gnuͤge haben ſollen. Er gibt ſeinen Schaffen das leben. Vnd dis leben Pſal 51. Eph. 2. Rom. 8. Ioh. 3. Eph. 2. Ioh. 14. 1 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/542550
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/542550/22
Zitationshilfe: Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542550/22>, abgerufen am 18.04.2024.