Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Esau wolt seinem leiblichen Bruder auch das Leben auff-Genes: 27.
kündigen/ vnd sprach in seinem Hertzen: Es wird die zeit bald
kommen/ das mein Vater leide tragen mus/ denn ich wil mei-
nen Bruder Jacob erwürgen. Aber Gott errettet jhn aus
seiner hand/ lies jhn ziehen zu seiner Mutter Bruder Laban
in Haran/ da war er sicher für jhme. Deßgleichen hatte auch
Laban im sinne/ da Jacob von jhm flohe: Aber Gott kam zuGenes. 31.
Laban dem Syrer im Trawm des nachts/ vnd sprach zu jhm:
Hüte dich/ das du mit Jacob nicht anders redest denn freund-
lich. Jacobs des Ertzvaters Söne wolten jren Bruder Jo-
seph auch das Leben nehmen/ Aber Gott werets/ vnd halff jhn
aus jhren Henden. O wenns in König Sauls Henden ge-Genes. 37.
standen/ so hette traun Dauid nicht lange lauffen würden/ er
thet jm wol offt die loßkündigung/ wie 1. Samu. 19. 20. 21. 22.
23. 24. etc. zusehen/ Aber Gott errettet jhn aus seinen henden/
dafür er hernach Gotte so höchlich dancket/ das er sein Leben
vom verderben errettet.Psal. 103.

Also auch/ wenn es ins Teuffels gewalt stünde/ würde
mancher nicht ein Augenblick seines lebens gesichert sein/ wie
das Exempel Jobs ausweiset/ den wolt er auch tödten/ AberIob: 2.
er must nicht weiter/ als jhm Gott verhenget vnd erleubete.

Darumb ergib dich in Gottes schutz/ dem befihle dein
Leben/ Hastu der Feinde viel/ so kan dir doch niemand das Le-
ben nehmen ohn Gottes erleubnis. Geschichts aber/ das sie
deines lebens mechtig werden/ verzage dennoch nicht/ sprich:
Nemen sie vns den Leib/ Gut/ Ehr/ Kind vnd Weib/ las fah-
ren dahin/ sie habens kein gewin/ das Reich mus vns doch
bleiben.

Hieneben vnd fürs Vierdte/ so dienets vns auch ad ad-4.
Admonitio

Erinne-
rung.

monitionem sive commonefactionem
zurErinnerung.
Das ein Mensch im Creutz vnd Widerwertigkeit solle gedül-
dig sein. Denn weil wir dem HERRN leben/ so hat ers auch
macht mit vns zu machen nach seinem willen. Hie soltu spre-

chen:
D iij

Eſau wolt ſeinem leiblichen Bruder auch das Leben auff-Geneſ: 27.
kuͤndigen/ vnd ſprach in ſeinem Hertzen: Es wird die zeit bald
kommen/ das mein Vater leide tragen mus/ denn ich wil mei-
nen Bruder Jacob erwuͤrgen. Aber Gott errettet jhn aus
ſeiner hand/ lies jhn ziehen zu ſeiner Mutter Bruder Laban
in Haran/ da war er ſicher fuͤr jhme. Deßgleichen hatte auch
Laban im ſinne/ da Jacob von jhm flohe: Aber Gott kam zuGeneſ. 31.
Laban dem Syrer im Trawm des nachts/ vnd ſprach zu jhm:
Huͤte dich/ das du mit Jacob nicht anders redeſt denn freund-
lich. Jacobs des Ertzvaters Soͤne wolten jren Bruder Jo-
ſeph auch das Leben nehmen/ Aber Gott werets/ vnd halff jhn
aus jhren Henden. O wenns in Koͤnig Sauls Henden ge-Geneſ. 37.
ſtanden/ ſo hette traun Dauid nicht lange lauffen wuͤrden/ er
thet jm wol offt die loßkuͤndigung/ wie 1. Samu. 19. 20. 21. 22.
23. 24. etc. zuſehen/ Aber Gott errettet jhn aus ſeinen henden/
dafuͤr er hernach Gotte ſo hoͤchlich dancket/ das er ſein Leben
vom verderben errettet.Pſal. 103.

Alſo auch/ wenn es ins Teuffels gewalt ſtuͤnde/ wuͤrde
mancher nicht ein Augenblick ſeines lebens geſichert ſein/ wie
das Exempel Jobs ausweiſet/ den wolt er auch toͤdten/ AberIob: 2.
er muſt nicht weiter/ als jhm Gott verhenget vnd erleubete.

Darumb ergib dich in Gottes ſchutz/ dem befihle dein
Leben/ Haſtu der Feinde viel/ ſo kan dir doch niemand das Le-
ben nehmen ohn Gottes erleubnis. Geſchichts aber/ das ſie
deines lebens mechtig werden/ verzage dennoch nicht/ ſprich:
Nemen ſie vns den Leib/ Gut/ Ehr/ Kind vnd Weib/ las fah-
ren dahin/ ſie habens kein gewin/ das Reich mus vns doch
bleiben.

Hieneben vnd fuͤrs Vierdte/ ſo dienets vns auch ad ad-4.
Admonitio

Erinne-
rung.

monitionem ſive commonefactionem
zurErinnerung.
Das ein Menſch im Creutz vnd Widerwertigkeit ſolle geduͤl-
dig ſein. Denn weil wir dem HERRN leben/ ſo hat ers auch
macht mit vns zu machen nach ſeinem willen. Hie ſoltu ſpre-

chen:
D iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0029" n="[29]"/>
              <p>E&#x017F;au wolt &#x017F;einem leiblichen Bruder auch das Leben auff-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gene&#x017F;:</hi> 27.</hi></note><lb/>
ku&#x0364;ndigen/ vnd &#x017F;prach in &#x017F;einem Hertzen: Es wird die zeit bald<lb/>
kommen/ das mein Vater leide tragen mus/ denn ich wil mei-<lb/>
nen Bruder Jacob erwu&#x0364;rgen. Aber Gott errettet jhn aus<lb/>
&#x017F;einer hand/ lies jhn ziehen zu &#x017F;einer Mutter Bruder Laban<lb/>
in Haran/ da war er &#x017F;icher fu&#x0364;r jhme. Deßgleichen hatte auch<lb/>
Laban im &#x017F;inne/ da Jacob von jhm flohe: Aber Gott kam zu<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gene&#x017F;.</hi> 31.</hi></note><lb/>
Laban dem Syrer im Trawm des nachts/ vnd &#x017F;prach zu jhm:<lb/>
Hu&#x0364;te dich/ das du mit Jacob nicht anders rede&#x017F;t denn freund-<lb/>
lich. Jacobs des Ertzvaters So&#x0364;ne wolten jren Bruder Jo-<lb/>
&#x017F;eph auch das Leben nehmen/ Aber Gott werets/ vnd halff jhn<lb/>
aus jhren Henden. O wenns in Ko&#x0364;nig Sauls Henden ge-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gene&#x017F;.</hi> 37.</hi></note><lb/>
&#x017F;tanden/ &#x017F;o hette traun Dauid nicht lange lauffen wu&#x0364;rden/ er<lb/>
thet jm wol offt die loßku&#x0364;ndigung/ wie 1. Samu. 19. 20. 21. 22.<lb/>
23. 24. etc. zu&#x017F;ehen/ Aber Gott errettet jhn aus &#x017F;einen henden/<lb/>
dafu&#x0364;r er hernach Gotte &#x017F;o ho&#x0364;chlich dancket/ das er &#x017F;ein Leben<lb/>
vom verderben errettet.<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 103.</hi></note></p><lb/>
              <p>Al&#x017F;o auch/ wenn es ins Teuffels gewalt &#x017F;tu&#x0364;nde/ wu&#x0364;rde<lb/>
mancher nicht ein Augenblick &#x017F;eines lebens ge&#x017F;ichert &#x017F;ein/ wie<lb/>
das Exempel Jobs auswei&#x017F;et/ den wolt er auch to&#x0364;dten/ Aber<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Iob:</hi> 2.</hi></note><lb/>
er mu&#x017F;t nicht weiter/ als jhm Gott verhenget vnd erleubete.</p><lb/>
              <p>Darumb ergib dich in Gottes &#x017F;chutz/ dem befihle dein<lb/>
Leben/ Ha&#x017F;tu der Feinde viel/ &#x017F;o kan dir doch niemand das Le-<lb/>
ben nehmen ohn Gottes erleubnis. Ge&#x017F;chichts aber/ das &#x017F;ie<lb/>
deines lebens mechtig werden/ verzage dennoch nicht/ &#x017F;prich:<lb/>
Nemen &#x017F;ie vns den Leib/ Gut/ Ehr/ Kind vnd Weib/ las fah-<lb/>
ren dahin/ &#x017F;ie habens kein gewin/ das Reich mus vns doch<lb/>
bleiben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head/>
              <p>Hieneben vnd fu&#x0364;rs Vierdte/ &#x017F;o dienets vns auch <hi rendition="#aq">ad ad-<note place="right"><hi rendition="#i">4.<lb/><hi rendition="#aq">Admonitio</hi></hi><lb/>
Erinne-<lb/>
rung.</note><lb/>
monitionem &#x017F;ive commonefactionem</hi> zurErinnerung.<lb/>
Das ein Men&#x017F;ch im Creutz vnd Widerwertigkeit &#x017F;olle gedu&#x0364;l-<lb/>
dig &#x017F;ein. Denn weil wir dem HERRN leben/ &#x017F;o hat ers auch<lb/>
macht mit vns zu machen nach &#x017F;einem willen. Hie &#x017F;oltu &#x017F;pre-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D iij</fw><fw place="bottom" type="catch">chen:</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[29]/0029] Eſau wolt ſeinem leiblichen Bruder auch das Leben auff- kuͤndigen/ vnd ſprach in ſeinem Hertzen: Es wird die zeit bald kommen/ das mein Vater leide tragen mus/ denn ich wil mei- nen Bruder Jacob erwuͤrgen. Aber Gott errettet jhn aus ſeiner hand/ lies jhn ziehen zu ſeiner Mutter Bruder Laban in Haran/ da war er ſicher fuͤr jhme. Deßgleichen hatte auch Laban im ſinne/ da Jacob von jhm flohe: Aber Gott kam zu Laban dem Syrer im Trawm des nachts/ vnd ſprach zu jhm: Huͤte dich/ das du mit Jacob nicht anders redeſt denn freund- lich. Jacobs des Ertzvaters Soͤne wolten jren Bruder Jo- ſeph auch das Leben nehmen/ Aber Gott werets/ vnd halff jhn aus jhren Henden. O wenns in Koͤnig Sauls Henden ge- ſtanden/ ſo hette traun Dauid nicht lange lauffen wuͤrden/ er thet jm wol offt die loßkuͤndigung/ wie 1. Samu. 19. 20. 21. 22. 23. 24. etc. zuſehen/ Aber Gott errettet jhn aus ſeinen henden/ dafuͤr er hernach Gotte ſo hoͤchlich dancket/ das er ſein Leben vom verderben errettet. Geneſ: 27. Geneſ. 31. Geneſ. 37. Pſal. 103. Alſo auch/ wenn es ins Teuffels gewalt ſtuͤnde/ wuͤrde mancher nicht ein Augenblick ſeines lebens geſichert ſein/ wie das Exempel Jobs ausweiſet/ den wolt er auch toͤdten/ Aber er muſt nicht weiter/ als jhm Gott verhenget vnd erleubete. Iob: 2. Darumb ergib dich in Gottes ſchutz/ dem befihle dein Leben/ Haſtu der Feinde viel/ ſo kan dir doch niemand das Le- ben nehmen ohn Gottes erleubnis. Geſchichts aber/ das ſie deines lebens mechtig werden/ verzage dennoch nicht/ ſprich: Nemen ſie vns den Leib/ Gut/ Ehr/ Kind vnd Weib/ las fah- ren dahin/ ſie habens kein gewin/ das Reich mus vns doch bleiben. Hieneben vnd fuͤrs Vierdte/ ſo dienets vns auch ad ad- monitionem ſive commonefactionem zurErinnerung. Das ein Menſch im Creutz vnd Widerwertigkeit ſolle geduͤl- dig ſein. Denn weil wir dem HERRN leben/ ſo hat ers auch macht mit vns zu machen nach ſeinem willen. Hie ſoltu ſpre- chen: D iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/542550
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/542550/29
Zitationshilfe: Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603, S. [29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542550/29>, abgerufen am 19.04.2024.