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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studenten-Kranckheiten
gehabt/ welcher geschrien/ wie ein wilder
Mensch wegen unerträglichen grausa-
men Schmertzen/ auch eine Frau/ wel-
che sagte/ daß sie lieber dem Hencker wol-
te in die Hände fallen/ als länger diese
Schmertzen ausstehen/ welche beyde a-
ber glücklich curiret worden. Solchen
Lohn giebt diese thörigte Arbeit/ wie es
die Griechen gar fein geben. (anoeta.)
Wer solches mir nicht glauben wil der
besuche die Siech-Häuser/ der wird er-
fahren/ daß es mit Warheit heist: dulce
bellum inexpertis,
den Unerfahrnen
kömmt der Krieg gantz lieblich und
süß vor/
und wird niemand seinen theu-
ren erlösten Leib zum Schindhauß ma-
chen.

Das VI. Capitel.
Von der allgemeinen Ungesundheit
Cachexia.

DIe andere unter den grösten Ju-
gend Kranckheiten heist die Ca-
chexia,
da der Leib keinen guten
Bluts-Tropffen fast hat/ und entsprin-

get

Studenten-Kranckheiten
gehabt/ welcher geſchrien/ wie ein wilder
Menſch wegen unertraͤglichen grauſa-
men Schmertzen/ auch eine Frau/ wel-
che ſagte/ daß ſie liebeꝛ dem Hencker wol-
te in die Haͤnde fallen/ als laͤnger dieſe
Schmertzen ausſtehen/ welche beyde a-
ber gluͤcklich curiret worden. Solchen
Lohn giebt dieſe thoͤrigte Arbeit/ wie es
die Griechen gar fein geben. (ἀνοητά.)
Wer ſolches mir nicht glauben wil der
beſuche die Siech-Haͤuſer/ der wird er-
fahren/ daß es mit Warheit heiſt: dulce
bellum inexpertis,
den Unerfahrnen
koͤmmt der Krieg gantz lieblich und
ſuͤß vor/
und wird niemand ſeinen theu-
ren erloͤſten Leib zum Schindhauß ma-
chen.

Das VI. Capitel.
Von der allgemeinen Ungeſundheit
Cachexia.

DIe andere unter den groͤſten Ju-
gend Kranckheiten heiſt die Ca-
chexia,
da der Leib keinen guten
Bluts-Tropffen faſt hat/ und entſprin-

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[90/0116] Studenten-Kranckheiten gehabt/ welcher geſchrien/ wie ein wilder Menſch wegen unertraͤglichen grauſa- men Schmertzen/ auch eine Frau/ wel- che ſagte/ daß ſie liebeꝛ dem Hencker wol- te in die Haͤnde fallen/ als laͤnger dieſe Schmertzen ausſtehen/ welche beyde a- ber gluͤcklich curiret worden. Solchen Lohn giebt dieſe thoͤrigte Arbeit/ wie es die Griechen gar fein geben. (ἀνοητά.) Wer ſolches mir nicht glauben wil der beſuche die Siech-Haͤuſer/ der wird er- fahren/ daß es mit Warheit heiſt: dulce bellum inexpertis, den Unerfahrnen koͤmmt der Krieg gantz lieblich und ſuͤß vor/ und wird niemand ſeinen theu- ren erloͤſten Leib zum Schindhauß ma- chen. Das VI. Capitel. Von der allgemeinen Ungeſundheit Cachexia. DIe andere unter den groͤſten Ju- gend Kranckheiten heiſt die Ca- chexia, da der Leib keinen guten Bluts-Tropffen faſt hat/ und entſprin- get

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/116>, abgerufen am 28.03.2024.