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Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.

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Schweden.
3. Beschaffenheit der Einwohner.
§. 13.

Schweden ist nach Proportion seiner Grös-
se lange nicht zureichend bevölkert, und der
Mangel an Menschen ist durch den 22jährigen
Krieg in jetzigem Jahrhundert gewaltig vermeh-
ret worden. Die Schwedische Sprache ist
aus der alten Gothischen und der Nieder-Teut-
schen vermischt. Finnland hat seine eigene
ursprüngliche Sprache, welche eine Mutter der
Esthischen, Lettischen und Curländischen Spra-
che ist.

a) Exempel, daß in einer Provinz, die noch nicht
die äusserste gegen Norden ist, kaum 4700 Seelen in-
nerhalb 225. Teutschen Qvadrat-Meilen anzutreffen.
Götting. Gelehrte Zeit. 1748. Bl. 315 aus Hr. Ber-
chens
Disputation.
b) Von der alten Gothischen Sprache, den Ru-
nenstemen und Runenstäben, den Litteris Runis und
Ulphilanis Siehe über haupt Beschreib. von Schwe-
den,
Th I. Cap. 2.
c) Von der Finnländischen Sprache besonders,
Webers verändertes Rußland, III. 64.
§. 14.

Ein Schwede ist wohl gewachsen, und ge-
gen alle Fatiguen gehärtet. Sein Wesen ist
ernsthaft, und seine Aufführung bedachtsam. Er
lebt vor sich mäßig, aber in Gesellschaft präch-

tig
Schweden.
3. Beſchaffenheit der Einwohner.
§. 13.

Schweden iſt nach Proportion ſeiner Groͤſ-
ſe lange nicht zureichend bevoͤlkert, und der
Mangel an Menſchen iſt durch den 22jaͤhrigen
Krieg in jetzigem Jahrhundert gewaltig vermeh-
ret worden. Die Schwediſche Sprache iſt
aus der alten Gothiſchen und der Nieder-Teut-
ſchen vermiſcht. Finnland hat ſeine eigene
urſpruͤngliche Sprache, welche eine Mutter der
Eſthiſchen, Lettiſchen und Curlaͤndiſchen Spra-
che iſt.

a) Exempel, daß in einer Provinz, die noch nicht
die aͤuſſerſte gegen Norden iſt, kaum 4700 Seelen in-
nerhalb 225. Teutſchen Qvadrat-Meilen anzutreffen.
Goͤtting. Gelehrte Zeit. 1748. Bl. 315 aus Hr. Ber-
chens
Diſputation.
b) Von der alten Gothiſchen Sprache, den Ru-
nenſtemen und Runenſtaͤben, den Litteris Runis und
Ulphilanis Siehe uͤber haupt Beſchreib. von Schwe-
den,
Th I. Cap. 2.
c) Von der Finnlaͤndiſchen Sprache beſonders,
Webers veraͤndertes Rußland, III. 64.
§. 14.

Ein Schwede iſt wohl gewachſen, und ge-
gen alle Fatiguen gehaͤrtet. Sein Weſen iſt
ernſthaft, und ſeine Auffuͤhrung bedachtſam. Er
lebt vor ſich maͤßig, aber in Geſellſchaft praͤch-

tig
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[303/0317] Schweden. 3. Beſchaffenheit der Einwohner. §. 13. Schweden iſt nach Proportion ſeiner Groͤſ- ſe lange nicht zureichend bevoͤlkert, und der Mangel an Menſchen iſt durch den 22jaͤhrigen Krieg in jetzigem Jahrhundert gewaltig vermeh- ret worden. Die Schwediſche Sprache iſt aus der alten Gothiſchen und der Nieder-Teut- ſchen vermiſcht. Finnland hat ſeine eigene urſpruͤngliche Sprache, welche eine Mutter der Eſthiſchen, Lettiſchen und Curlaͤndiſchen Spra- che iſt. a) Exempel, daß in einer Provinz, die noch nicht die aͤuſſerſte gegen Norden iſt, kaum 4700 Seelen in- nerhalb 225. Teutſchen Qvadrat-Meilen anzutreffen. Goͤtting. Gelehrte Zeit. 1748. Bl. 315 aus Hr. Ber- chens Diſputation. b) Von der alten Gothiſchen Sprache, den Ru- nenſtemen und Runenſtaͤben, den Litteris Runis und Ulphilanis Siehe uͤber haupt Beſchreib. von Schwe- den, Th I. Cap. 2. c) Von der Finnlaͤndiſchen Sprache beſonders, Webers veraͤndertes Rußland, III. 64. §. 14. Ein Schwede iſt wohl gewachſen, und ge- gen alle Fatiguen gehaͤrtet. Sein Weſen iſt ernſthaft, und ſeine Auffuͤhrung bedachtſam. Er lebt vor ſich maͤßig, aber in Geſellſchaft praͤch- tig

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Zitationshilfe: Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/317>, abgerufen am 28.03.2024.