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Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.

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Portugal.
3. Beschaffenheit der Einwohner.
§. 15.

Das Land ist volkreich genug; es wür-
de aber sonderlich seit der Aufnahme und Be-
kehrung der Juden unter Johann II. und Ema-
nuel noch weit stärker bewohnet seyn, wenn nicht
die viele Schiffarten, auswärtige Colonien und
der Religionseifer so viel Menschen gekostet hätte.

a) Die Provinz Entre Minho e Douro wimmelt
sonderlich von Menschen. Staat von Portugal,
I. 19.
b) Menge und Ansehen der heimlichen Juden,
die oft selbst unter der Mönchskutte und Bischofsmü-
tze stecken. Eb. das. II. 282.
c) Warum Petrus II. das ungemein vortheilhafte
Erbieten der Juden in Amsterdam und der Levante
nicht angenommen, Memoires d' ABLANCOURT,
p.
379.
d) Wie erstaunlich die Zahl der Einwohner in Por-
tugal durch die Schiffarten nach beyden Jndien ab-
genommen, ex Botero LAET in Hispania, cap. IV.
p.
95.
§. 16.

Die Sprache und das Temperament der
Portugiesen ist gröstentheils Spanisch. Doch
hat die Vermischung dort mit der Französischen
Mundart, hier mit dem Jüdischen Blute ver-
schiedenes geändert.

a) Jn
Portugal.
3. Beſchaffenheit der Einwohner.
§. 15.

Das Land iſt volkreich genug; es wuͤr-
de aber ſonderlich ſeit der Aufnahme und Be-
kehrung der Juden unter Johann II. und Ema-
nuel noch weit ſtaͤrker bewohnet ſeyn, wenn nicht
die viele Schiffarten, auswaͤrtige Colonien und
der Religionseifer ſo viel Menſchen gekoſtet haͤtte.

a) Die Provinz Entre Minho e Douro wimmelt
ſonderlich von Menſchen. Staat von Portugal,
I. 19.
b) Menge und Anſehen der heimlichen Juden,
die oft ſelbſt unter der Moͤnchskutte und Biſchofsmuͤ-
tze ſtecken. Eb. daſ. II. 282.
c) Warum Petrus II. das ungemein vortheilhafte
Erbieten der Juden in Amſterdam und der Levante
nicht angenommen, Memoires d’ ABLANCOURT,
p.
379.
d) Wie erſtaunlich die Zahl der Einwohner in Por-
tugal durch die Schiffarten nach beyden Jndien ab-
genommen, ex Botero LAET in Hiſpania, cap. IV.
p.
95.
§. 16.

Die Sprache und das Temperament der
Portugieſen iſt groͤſtentheils Spaniſch. Doch
hat die Vermiſchung dort mit der Franzoͤſiſchen
Mundart, hier mit dem Juͤdiſchen Blute ver-
ſchiedenes geaͤndert.

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[80/0094] Portugal. 3. Beſchaffenheit der Einwohner. §. 15. Das Land iſt volkreich genug; es wuͤr- de aber ſonderlich ſeit der Aufnahme und Be- kehrung der Juden unter Johann II. und Ema- nuel noch weit ſtaͤrker bewohnet ſeyn, wenn nicht die viele Schiffarten, auswaͤrtige Colonien und der Religionseifer ſo viel Menſchen gekoſtet haͤtte. a) Die Provinz Entre Minho e Douro wimmelt ſonderlich von Menſchen. Staat von Portugal, I. 19. b) Menge und Anſehen der heimlichen Juden, die oft ſelbſt unter der Moͤnchskutte und Biſchofsmuͤ- tze ſtecken. Eb. daſ. II. 282. c) Warum Petrus II. das ungemein vortheilhafte Erbieten der Juden in Amſterdam und der Levante nicht angenommen, Memoires d’ ABLANCOURT, p. 379. d) Wie erſtaunlich die Zahl der Einwohner in Por- tugal durch die Schiffarten nach beyden Jndien ab- genommen, ex Botero LAET in Hiſpania, cap. IV. p. 95. §. 16. Die Sprache und das Temperament der Portugieſen iſt groͤſtentheils Spaniſch. Doch hat die Vermiſchung dort mit der Franzoͤſiſchen Mundart, hier mit dem Juͤdiſchen Blute ver- ſchiedenes geaͤndert. a) Jn

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Zitationshilfe: Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/94>, abgerufen am 29.03.2024.