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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

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Funfzehntes Capitel.
zelne Theile des Körpers gehalten. Ihre Einrichtung
und ihr Gebrauch erhellet genugsam aus Fig. 86.

Auch hat man folgende Methode, die condensirte
elektrische Materie aus der innern Seite einer geladenen
leidner Flasche zu ziehen, unter gewissen Umständen vor-
züglich vortheilhaft gefunden. Man verbinde einen Di-
rector durch einen Drath mit dem Knopfe einer leidner
Flasche, lade die Flasche entweder völlig oder zum Theil,
und halte dann die Kugel oder Spitze des Directors an
den Theil des Körpers, den man elektrisiren will, so wird die
in der Flasche condensirte elektrische Materie in einem dich-
ten und langsamen Strome in diesen Theil übergehen und
eine stechende Empsindung verursachen, welche eine beträcht-
liche Wärme hervorbrigt. Hält man gegen das Ende
des Directors einen mit der Erde verbundenen Drath, so
wird der Uebergang der Materie schneller, und die Em-
pfindung stärker. Man sieht leicht, daß in diesem Falle
die Verbindung zwischen der innern und äußern Seite der
Flasche nicht vollständig ist, daher man auch keinen Schlag
fühlt. Die condensirte Materie geht in einem dichten
langsamen Strome durch den erforderlichen Theil, indem
die äußere Seite eine hinreichende Menge elektrischer Ma-
terie aus den umliegenden leitenden Substanzen an sich
nimmt, um das Gleichgewicht wieder herzustellen.

Um einen Strom von elektrischer Materie durch
einen Theil des menschlichen Körpers hindurchgehen zu
lassen, verbinde man den einen Director durch einen
Drath mit dem positiven, den andern mit dem negativen
Conductor oder mit einem isolirten Küssen, stelle die En-
den der Directoren an die Enden des leidenden Theils,
und drehe die Maschine, so wird die elektrische Materie
aus dem einen Director in den andern durch den gedach-
ten Theil überströmen.

Um den Strom der elektrischen Materie auf einen
Theil des Körpers zu leiten, verbinde man den Director

Funfzehntes Capitel.
zelne Theile des Körpers gehalten. Ihre Einrichtung
und ihr Gebrauch erhellet genugſam aus Fig. 86.

Auch hat man folgende Methode, die condenſirte
elektriſche Materie aus der innern Seite einer geladenen
leidner Flaſche zu ziehen, unter gewiſſen Umſtänden vor-
züglich vortheilhaft gefunden. Man verbinde einen Di-
rector durch einen Drath mit dem Knopfe einer leidner
Flaſche, lade die Flaſche entweder völlig oder zum Theil,
und halte dann die Kugel oder Spitze des Directors an
den Theil des Körpers, den man elektriſiren will, ſo wird die
in der Flaſche condenſirte elektriſche Materie in einem dich-
ten und langſamen Strome in dieſen Theil übergehen und
eine ſtechende Empſindung verurſachen, welche eine beträcht-
liche Wärme hervorbrigt. Hält man gegen das Ende
des Directors einen mit der Erde verbundenen Drath, ſo
wird der Uebergang der Materie ſchneller, und die Em-
pfindung ſtärker. Man ſieht leicht, daß in dieſem Falle
die Verbindung zwiſchen der innern und äußern Seite der
Flaſche nicht vollſtändig iſt, daher man auch keinen Schlag
fühlt. Die condenſirte Materie geht in einem dichten
langſamen Strome durch den erforderlichen Theil, indem
die äußere Seite eine hinreichende Menge elektriſcher Ma-
terie aus den umliegenden leitenden Subſtanzen an ſich
nimmt, um das Gleichgewicht wieder herzuſtellen.

Um einen Strom von elektriſcher Materie durch
einen Theil des menſchlichen Körpers hindurchgehen zu
laſſen, verbinde man den einen Director durch einen
Drath mit dem poſitiven, den andern mit dem negativen
Conductor oder mit einem iſolirten Küſſen, ſtelle die En-
den der Directoren an die Enden des leidenden Theils,
und drehe die Maſchine, ſo wird die elektriſche Materie
aus dem einen Director in den andern durch den gedach-
ten Theil überſtrömen.

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Theil des Körpers zu leiten, verbinde man den Director

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[202/0222] Funfzehntes Capitel. zelne Theile des Körpers gehalten. Ihre Einrichtung und ihr Gebrauch erhellet genugſam aus Fig. 86. Auch hat man folgende Methode, die condenſirte elektriſche Materie aus der innern Seite einer geladenen leidner Flaſche zu ziehen, unter gewiſſen Umſtänden vor- züglich vortheilhaft gefunden. Man verbinde einen Di- rector durch einen Drath mit dem Knopfe einer leidner Flaſche, lade die Flaſche entweder völlig oder zum Theil, und halte dann die Kugel oder Spitze des Directors an den Theil des Körpers, den man elektriſiren will, ſo wird die in der Flaſche condenſirte elektriſche Materie in einem dich- ten und langſamen Strome in dieſen Theil übergehen und eine ſtechende Empſindung verurſachen, welche eine beträcht- liche Wärme hervorbrigt. Hält man gegen das Ende des Directors einen mit der Erde verbundenen Drath, ſo wird der Uebergang der Materie ſchneller, und die Em- pfindung ſtärker. Man ſieht leicht, daß in dieſem Falle die Verbindung zwiſchen der innern und äußern Seite der Flaſche nicht vollſtändig iſt, daher man auch keinen Schlag fühlt. Die condenſirte Materie geht in einem dichten langſamen Strome durch den erforderlichen Theil, indem die äußere Seite eine hinreichende Menge elektriſcher Ma- terie aus den umliegenden leitenden Subſtanzen an ſich nimmt, um das Gleichgewicht wieder herzuſtellen. Um einen Strom von elektriſcher Materie durch einen Theil des menſchlichen Körpers hindurchgehen zu laſſen, verbinde man den einen Director durch einen Drath mit dem poſitiven, den andern mit dem negativen Conductor oder mit einem iſolirten Küſſen, ſtelle die En- den der Directoren an die Enden des leidenden Theils, und drehe die Maſchine, ſo wird die elektriſche Materie aus dem einen Director in den andern durch den gedach- ten Theil überſtrömen. Um den Strom der elektriſchen Materie auf einen Theil des Körpers zu leiten, verbinde man den Director

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Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/222>, abgerufen am 24.04.2024.