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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

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Erstes Capitel.
war, zu einem Leiter machen können. 2) Daß diese Um-
stände nichts anders sind, als die Grade der Hitze, wel-
chen dieser Körper ausgesetzt wird. Er bemüht sich, zu
zeigen, daß die vornehmsten Veränderungen, welche bey
Verstärkung der Hitze in den Körpern vorgehen, in Ver-
größerung der Zwischenräume und in Verstärkung der
Geschwindigkeit derer im Körper enthaltenen und auf ihn
wirkenden Feuertheilchen bestehen. Hierauf beweiset er,
daß der letztere Umstand nichts zu Veränderung der elek-
trischen Eigenschaften beytrage, und schließt also, der
Eulerischen Hypothese gemäß, daß der Hauptunterschied
zwischen Leitern und Nicht-Leitern in der Größe der
Zwischenräume zwischen den Bestandtheilen der Körper
bestehe.

In einer andern wichtigen Abhandlung, welche sich
in den Schriften der Berliner Akademie vom Jahre 1779
befindet, zeigt Herr Achard die Aehnlichkeit zwischen der
Erregung und den Wirkungen der Elektricität und der
Wärme; ingleichen zwischen der leitenden Eigenschaft der
Körper und ihrer Empfänglichkeit für die Hitze. Er be-
schreibt zugleich ein neues Werkzeug, wodurch man die
Menge von elektrischer Materie bestimmen kann, welche
von Körpern verschiedener Art, unter übrigens gleichen
Umständen, fortgeleitet wird. Mit Hülfe dieses Instru-
ments läßt sich mit großer Genauigkeit die Menge von
Elektricität bestimmen, welche ein Körper in einer gegeb-
nen Zeit verliert, wenn er einen andern nicht elektrisirten
Körper berühret. Noch hat er den Erfolg seiner damit
angestellten Versuche nicht bekannt gemacht; doch behaup-
tet er immer bemerkt zu haben, daß diejenigen Körper,
welche den jedesmaligen Grad der Wärme schwer anneh-
men und lang behalten, auch die Elektricität schwer an-
nehmen und verlieren. Die Beschreibung des erwähnten
Instruments wird man weiter unten in diesem Versuche
finden.

Erſtes Capitel.
war, zu einem Leiter machen können. 2) Daß dieſe Um-
ſtände nichts anders ſind, als die Grade der Hitze, wel-
chen dieſer Körper ausgeſetzt wird. Er bemüht ſich, zu
zeigen, daß die vornehmſten Veränderungen, welche bey
Verſtärkung der Hitze in den Körpern vorgehen, in Ver-
größerung der Zwiſchenräume und in Verſtärkung der
Geſchwindigkeit derer im Körper enthaltenen und auf ihn
wirkenden Feuertheilchen beſtehen. Hierauf beweiſet er,
daß der letztere Umſtand nichts zu Veränderung der elek-
triſchen Eigenſchaften beytrage, und ſchließt alſo, der
Euleriſchen Hypotheſe gemäß, daß der Hauptunterſchied
zwiſchen Leitern und Nicht-Leitern in der Größe der
Zwiſchenräume zwiſchen den Beſtandtheilen der Körper
beſtehe.

In einer andern wichtigen Abhandlung, welche ſich
in den Schriften der Berliner Akademie vom Jahre 1779
befindet, zeigt Herr Achard die Aehnlichkeit zwiſchen der
Erregung und den Wirkungen der Elektricität und der
Wärme; ingleichen zwiſchen der leitenden Eigenſchaft der
Körper und ihrer Empfänglichkeit für die Hitze. Er be-
ſchreibt zugleich ein neues Werkzeug, wodurch man die
Menge von elektriſcher Materie beſtimmen kann, welche
von Körpern verſchiedener Art, unter übrigens gleichen
Umſtänden, fortgeleitet wird. Mit Hülfe dieſes Inſtru-
ments läßt sich mit großer Genauigkeit die Menge von
Elektricität beſtimmen, welche ein Körper in einer gegeb-
nen Zeit verliert, wenn er einen andern nicht elektriſirten
Körper berühret. Noch hat er den Erfolg ſeiner damit
angeſtellten Verſuche nicht bekannt gemacht; doch behaup-
tet er immer bemerkt zu haben, daß diejenigen Körper,
welche den jedesmaligen Grad der Wärme ſchwer anneh-
men und lang behalten, auch die Elektricität ſchwer an-
nehmen und verlieren. Die Beſchreibung des erwähnten
Inſtruments wird man weiter unten in dieſem Verſuche
finden.

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[10/0030] Erſtes Capitel. war, zu einem Leiter machen können. 2) Daß dieſe Um- ſtände nichts anders ſind, als die Grade der Hitze, wel- chen dieſer Körper ausgeſetzt wird. Er bemüht ſich, zu zeigen, daß die vornehmſten Veränderungen, welche bey Verſtärkung der Hitze in den Körpern vorgehen, in Ver- größerung der Zwiſchenräume und in Verſtärkung der Geſchwindigkeit derer im Körper enthaltenen und auf ihn wirkenden Feuertheilchen beſtehen. Hierauf beweiſet er, daß der letztere Umſtand nichts zu Veränderung der elek- triſchen Eigenſchaften beytrage, und ſchließt alſo, der Euleriſchen Hypotheſe gemäß, daß der Hauptunterſchied zwiſchen Leitern und Nicht-Leitern in der Größe der Zwiſchenräume zwiſchen den Beſtandtheilen der Körper beſtehe. In einer andern wichtigen Abhandlung, welche ſich in den Schriften der Berliner Akademie vom Jahre 1779 befindet, zeigt Herr Achard die Aehnlichkeit zwiſchen der Erregung und den Wirkungen der Elektricität und der Wärme; ingleichen zwiſchen der leitenden Eigenſchaft der Körper und ihrer Empfänglichkeit für die Hitze. Er be- ſchreibt zugleich ein neues Werkzeug, wodurch man die Menge von elektriſcher Materie beſtimmen kann, welche von Körpern verſchiedener Art, unter übrigens gleichen Umſtänden, fortgeleitet wird. Mit Hülfe dieſes Inſtru- ments läßt sich mit großer Genauigkeit die Menge von Elektricität beſtimmen, welche ein Körper in einer gegeb- nen Zeit verliert, wenn er einen andern nicht elektriſirten Körper berühret. Noch hat er den Erfolg ſeiner damit angeſtellten Verſuche nicht bekannt gemacht; doch behaup- tet er immer bemerkt zu haben, daß diejenigen Körper, welche den jedesmaligen Grad der Wärme ſchwer anneh- men und lang behalten, auch die Elektricität ſchwer an- nehmen und verlieren. Die Beſchreibung des erwähnten Inſtruments wird man weiter unten in dieſem Verſuche finden.

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Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/30>, abgerufen am 29.03.2024.