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Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].

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Biographien.*)
Zusammengestellt von Eugen Düsterhoff.


Wilhelm Arent.

Wilhelm Arent, 1864 geboren. Autor von: "Lieder des Leides" 1882 (ein-
gestampft). "Gedichte" 1883 (Auflage vergriffen). "Aus tiefster Seele" mit Ein-
leitung von Hermann Conradi, 1885. War von Juli bis Dezember des Jahres 1884
ständiger kritischer Mitarbeiter der Revue "Auf der Höhe" und der Wochenschrift
"Deutsches Dichterheim", schrieb auch sonst vielfach für Zeitungen, namentlich für süddeutsche
Tagesblätter. Die verlegerische Thätigkeit, der sich A. zweitweilig hingegeben hat, brachte
ihn mit dem jungen, inzwischen (am 26. October) zu Darmstadt verstorbenen jungen
Schauspieler Karl Ludwig zusammen. Dieser nahm leider seiner Zeit irrthümlicher
Weise einige freie Rhythmen A's. in sein Werk "Reinhold Lenz, Lyrisches aus dem
Nachlaß" auf.



Karl Henckell.

Karl Friedrich Henckell, geboren am 17. April 1864 zu Hannover, besuchte
zuerst die Vorklassen der dortigen Realschule, ging aus Neigung in das dortige
Lyceum 1. über, trat im Jahre 1875 in das neugegründete Kaiser-Wilhelm-Gymnasium,
dem er bis zur Prima angehörte, und absolvirte seinen Gymnasialkursus auf dem
Lyceum Friedricianum zu Kassel, wo er im Hause eines Oheims die Studien jüngerer
Verwandten überwachte. Nach halbjährigem Aufenthalte an der Berliner Universität,
der H. indeß mehr zur Erkenntniß modernen Lebens und Treibens förderlich war,
als daß er seinen philologischen Fachstudien in besonderem Maße gedient hätte, wurde
H. im Frühjahr 1884 in seiner Vaterstadt von einer schweren Krankheit, vorzugsweise
des Kopfnervensystems, ergriffen, von der er nach überstandener Krisis in der herr-
lichen Umgebung Heidelbergs Genesung suchte und auch ganz allmählich fand. Im
October trat H. als Einjährig-Freiwilliger in das 1. Hannov. Inf.-Regt. Nr. 74, um
durch Ertragung militärischer Strapazen die Widerstandsunfähigkeit des Körpers ent-
schieden zu bekämpfen. -- Sehr früh produktiv, trat Henckell zuerst doch nur wenig,
zerstreut in Zeitschriften und Anthologien auf. Im August 1884 ließ H. sein sociales
Nachtstück "Umsonst", erscheinen und veröffentlichte im Herbst desselben Jahres sein
bereits längere Zeit druckfertiges "Poetisches Skizzenbuch". Unter der Presse befindet
sich "Im Schachte der Zeit. Deutschland. Zwei Visionen."




*) Die "Biographien" machen ebenso wenig, wie die nachfolgende "Bibliographie" Anspruch auf Vollständig-
keit. Ueber Friedrich Adler, Richard Kralik, Josef Winter, findet der Leser in dem "Deutschen Dichterbuch aus
Oesterreich", herausgegeben von Emil Franzos, Notizen.
19**
Biographien.*)
Zuſammengeſtellt von Eugen Düſterhoff.


Wilhelm Arent.

Wilhelm Arent, 1864 geboren. Autor von: „Lieder des Leides“ 1882 (ein-
geſtampft). „Gedichte“ 1883 (Auflage vergriffen). „Aus tiefſter Seele“ mit Ein-
leitung von Hermann Conradi, 1885. War von Juli bis Dezember des Jahres 1884
ſtändiger kritiſcher Mitarbeiter der Revue „Auf der Höhe“ und der Wochenſchrift
„Deutſches Dichterheim“, ſchrieb auch ſonſt vielfach für Zeitungen, namentlich für ſüddeutſche
Tagesblätter. Die verlegeriſche Thätigkeit, der ſich A. zweitweilig hingegeben hat, brachte
ihn mit dem jungen, inzwiſchen (am 26. October) zu Darmſtadt verſtorbenen jungen
Schauſpieler Karl Ludwig zuſammen. Dieſer nahm leider ſeiner Zeit irrthümlicher
Weiſe einige freie Rhythmen A’s. in ſein Werk „Reinhold Lenz, Lyriſches aus dem
Nachlaß“ auf.



Karl Henckell.

Karl Friedrich Henckell, geboren am 17. April 1864 zu Hannover, beſuchte
zuerſt die Vorklaſſen der dortigen Realſchule, ging aus Neigung in das dortige
Lyceum 1. über, trat im Jahre 1875 in das neugegründete Kaiſer-Wilhelm-Gymnaſium,
dem er bis zur Prima angehörte, und abſolvirte ſeinen Gymnaſialkurſus auf dem
Lyceum Friedricianum zu Kaſſel, wo er im Hauſe eines Oheims die Studien jüngerer
Verwandten überwachte. Nach halbjährigem Aufenthalte an der Berliner Univerſität,
der H. indeß mehr zur Erkenntniß modernen Lebens und Treibens förderlich war,
als daß er ſeinen philologiſchen Fachſtudien in beſonderem Maße gedient hätte, wurde
H. im Frühjahr 1884 in ſeiner Vaterſtadt von einer ſchweren Krankheit, vorzugsweiſe
des Kopfnervenſyſtems, ergriffen, von der er nach überſtandener Kriſis in der herr-
lichen Umgebung Heidelbergs Geneſung ſuchte und auch ganz allmählich fand. Im
October trat H. als Einjährig-Freiwilliger in das 1. Hannov. Inf.-Regt. Nr. 74, um
durch Ertragung militäriſcher Strapazen die Widerſtandsunfähigkeit des Körpers ent-
ſchieden zu bekämpfen. — Sehr früh produktiv, trat Henckell zuerſt doch nur wenig,
zerſtreut in Zeitſchriften und Anthologien auf. Im Auguſt 1884 ließ H. ſein ſociales
Nachtſtück „Umſonſt“, erſcheinen und veröffentlichte im Herbſt desſelben Jahres ſein
bereits längere Zeit druckfertiges „Poetiſches Skizzenbuch“. Unter der Preſſe befindet
ſich „Im Schachte der Zeit. Deutſchland. Zwei Viſionen.“




*) Die „Biographien“ machen ebenſo wenig, wie die nachfolgende „Bibliographie“ Anſpruch auf Vollſtändig-
keit. Ueber Friedrich Adler, Richard Kralik, Joſef Winter, findet der Leſer in dem „Deutſchen Dichterbuch aus
Oeſterreich“, herausgegeben von Emil Franzos, Notizen.
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[[297]/0315] Biographien. *) Zuſammengeſtellt von Eugen Düſterhoff. Wilhelm Arent. Wilhelm Arent, 1864 geboren. Autor von: „Lieder des Leides“ 1882 (ein- geſtampft). „Gedichte“ 1883 (Auflage vergriffen). „Aus tiefſter Seele“ mit Ein- leitung von Hermann Conradi, 1885. War von Juli bis Dezember des Jahres 1884 ſtändiger kritiſcher Mitarbeiter der Revue „Auf der Höhe“ und der Wochenſchrift „Deutſches Dichterheim“, ſchrieb auch ſonſt vielfach für Zeitungen, namentlich für ſüddeutſche Tagesblätter. Die verlegeriſche Thätigkeit, der ſich A. zweitweilig hingegeben hat, brachte ihn mit dem jungen, inzwiſchen (am 26. October) zu Darmſtadt verſtorbenen jungen Schauſpieler Karl Ludwig zuſammen. Dieſer nahm leider ſeiner Zeit irrthümlicher Weiſe einige freie Rhythmen A’s. in ſein Werk „Reinhold Lenz, Lyriſches aus dem Nachlaß“ auf. Karl Henckell. Karl Friedrich Henckell, geboren am 17. April 1864 zu Hannover, beſuchte zuerſt die Vorklaſſen der dortigen Realſchule, ging aus Neigung in das dortige Lyceum 1. über, trat im Jahre 1875 in das neugegründete Kaiſer-Wilhelm-Gymnaſium, dem er bis zur Prima angehörte, und abſolvirte ſeinen Gymnaſialkurſus auf dem Lyceum Friedricianum zu Kaſſel, wo er im Hauſe eines Oheims die Studien jüngerer Verwandten überwachte. Nach halbjährigem Aufenthalte an der Berliner Univerſität, der H. indeß mehr zur Erkenntniß modernen Lebens und Treibens förderlich war, als daß er ſeinen philologiſchen Fachſtudien in beſonderem Maße gedient hätte, wurde H. im Frühjahr 1884 in ſeiner Vaterſtadt von einer ſchweren Krankheit, vorzugsweiſe des Kopfnervenſyſtems, ergriffen, von der er nach überſtandener Kriſis in der herr- lichen Umgebung Heidelbergs Geneſung ſuchte und auch ganz allmählich fand. Im October trat H. als Einjährig-Freiwilliger in das 1. Hannov. Inf.-Regt. Nr. 74, um durch Ertragung militäriſcher Strapazen die Widerſtandsunfähigkeit des Körpers ent- ſchieden zu bekämpfen. — Sehr früh produktiv, trat Henckell zuerſt doch nur wenig, zerſtreut in Zeitſchriften und Anthologien auf. Im Auguſt 1884 ließ H. ſein ſociales Nachtſtück „Umſonſt“, erſcheinen und veröffentlichte im Herbſt desſelben Jahres ſein bereits längere Zeit druckfertiges „Poetiſches Skizzenbuch“. Unter der Preſſe befindet ſich „Im Schachte der Zeit. Deutſchland. Zwei Viſionen.“ *) Die „Biographien“ machen ebenſo wenig, wie die nachfolgende „Bibliographie“ Anſpruch auf Vollſtändig- keit. Ueber Friedrich Adler, Richard Kralik, Joſef Winter, findet der Leſer in dem „Deutſchen Dichterbuch aus Oeſterreich“, herausgegeben von Emil Franzos, Notizen. 19**

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Zitationshilfe: Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885], S. [297]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885/315>, abgerufen am 29.03.2024.