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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Was Busse thun heisse/
Evangelium aber sich wider auffrichten/
vnd sich trösten der Gnade Gottes/ vnd
vergebung der Sünde in Christo verheis-
schen/ sein Leben auch ernstlich bessern/
das böse Hertz durch den Glauben rei-
nigen/ die bösen Lüste dempffen/ daß ver-
kerte vnd widerspenstige Hertz endern/
dem eignen willen/ so allezeit dem Willen
Gottes widerstrebet absterben/ vnnd in
Christo ein newes Gott wollgefelliges
Leben anfahen/ vnd rechtschaffene Fruch-
te der Busse thun/ Esai. 1. Waschet euch/
reiniget euch/ wann dann ewre Sünde
Blutrot weren/ sollen sie Schneweiß
werden.

Diß ist bald gesaget/ Aber schwer
zu thun. Dann niemandt wil den
inwendigen Grewel seines Hertzens
recht erkennen/ vnnd sich selbst has-
sen lernen. Jederman schmeichelt
Eigene
fleischliche
Liebe hin
dert die
ware Bus-
se.
vnnd Liebkoset seinen alten Adam/
vnnd dem boßhafftigen Fleisch vnnd
Blut/ vnnd ist selten ein Mensch/
der recht gründlich sein böse Hertz er-

forschet/

Was Buſſe thun heiſſe/
Evangelium aber ſich wider auffrichten/
vnd ſich troͤſten der Gnade Gottes/ vnd
vergebung der Suͤnde in Chriſto verheiſ-
ſchen/ ſein Leben auch ernſtlich beſſern/
das boͤſe Hertz durch den Glauben rei-
nigen/ die boͤſen Luͤſte dempffen/ daß ver-
kerte vnd widerſpenſtige Hertz endern/
dem eignen willen/ ſo allezeit dem Willen
Gottes widerſtrebet abſterben/ vnnd in
Chriſto ein newes Gott wollgefelliges
Leben anfahẽ/ vnd rechtſchaffene Fruch-
te der Buſſe thun/ Eſai. 1. Waſchet euch/
reiniget euch/ wann dann ewre Suͤnde
Blutrot weren/ ſollen ſie Schneweiß
werden.

Diß iſt bald geſaget/ Aber ſchwer
zu thun. Dann niemandt wil den
inwendigen Grewel ſeines Hertzens
recht erkennen/ vnnd ſich ſelbſt haſ-
ſen lernen. Jederman ſchmeichelt
Eigene
fleiſchliche
Liebe hin
dert die
ware Buſ-
ſe.
vnnd Liebkoſet ſeinen alten Adam/
vnnd dem boßhafftigen Fleiſch vnnd
Blut/ vnnd iſt ſelten ein Menſch/
der recht gruͤndlich ſein boͤſe Hertz er-

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[114/0138] Was Buſſe thun heiſſe/ Evangelium aber ſich wider auffrichten/ vnd ſich troͤſten der Gnade Gottes/ vnd vergebung der Suͤnde in Chriſto verheiſ- ſchen/ ſein Leben auch ernſtlich beſſern/ das boͤſe Hertz durch den Glauben rei- nigen/ die boͤſen Luͤſte dempffen/ daß ver- kerte vnd widerſpenſtige Hertz endern/ dem eignen willen/ ſo allezeit dem Willen Gottes widerſtrebet abſterben/ vnnd in Chriſto ein newes Gott wollgefelliges Leben anfahẽ/ vnd rechtſchaffene Fruch- te der Buſſe thun/ Eſai. 1. Waſchet euch/ reiniget euch/ wann dann ewre Suͤnde Blutrot weren/ ſollen ſie Schneweiß werden. Diß iſt bald geſaget/ Aber ſchwer zu thun. Dann niemandt wil den inwendigen Grewel ſeines Hertzens recht erkennen/ vnnd ſich ſelbſt haſ- ſen lernen. Jederman ſchmeichelt vnnd Liebkoſet ſeinen alten Adam/ vnnd dem boßhafftigen Fleiſch vnnd Blut/ vnnd iſt ſelten ein Menſch/ der recht gruͤndlich ſein boͤſe Hertz er- forſchet/ Eigene fleiſchliche Liebe hin dert die ware Buſ- ſe.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/138>, abgerufen am 28.03.2024.