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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

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Wie sich das höchste Ewige Gut
Das VI. Capittel.
Wie sich das höchste Ewige Gut offt
in vnser Seelen ereuget in einem Augen-
blick/ vnd wo die statt vnd sitz Got-
tes sey in der Seele.
Cant. 6. Wo ist dein Freundt
hingangen/ O du schönste
vnter den Weibern?

VNser Freund ist allzeit bey vns/
aber er lest sich nicht allzeit mer-
Gott ist
anzeit bey
vns/ aber
wir mer-
ckens nit
allezeit.
cken ohne wenn das Hertz stille
ist/ wenn alle Sinne hinein gekehret
sein/ zu Ruhe gebracht vnd in Gott ge-
samlet sein/ wenn im Verstandt kein
Irrdisch Liecht scheinet/ sondern die
Thirische Weißheit vntergangen ist/
vnd in eine Nacht oder Göttliche Fin-
sterniß verwandelt ist/ so gehet denn dz
Göttliche Liecht auff vnnd gibt einen
Blick vnd Strahl von sich/ vnd schei-
net in der Finsterniß/ das ist dz dunckel
darin der Herr wohnet/ vnd die Nacht
in welcher der wille schlefft vnnd mit

Gott
Wie ſich das hoͤchſte Ewige Gut
Das VI. Capittel.
Wie ſich das hoͤchſte Ewige Gut offt
in vnſer Seelen ereuget in einem Augen-
blick/ vnd wo die ſtatt vnd ſitz Got-
tes ſey in der Seele.
Cant. 6. Wo iſt dein Freundt
hingangen/ O du ſchoͤnſte
vnter den Weibern?

VNſer Freund iſt allzeit bey vns/
aber er leſt ſich nicht allzeit mer-
Gott iſt
anzeit bey
vns/ aber
wir mer-
ckens nit
allezeit.
cken ohne wenn das Hertz ſtille
iſt/ wenn alle Sinne hinein gekehret
ſein/ zu Ruhe gebracht vnd in Gott ge-
ſamlet ſein/ wenn im Verſtandt kein
Irrdiſch Liecht ſcheinet/ ſondern die
Thiriſche Weißheit vntergangen iſt/
vnd in eine Nacht oder Goͤttliche Fin-
ſterniß verwandelt iſt/ ſo gehet denn dz
Goͤttliche Liecht auff vnnd gibt einen
Blick vnd Strahl von ſich/ vnd ſchei-
net in der Finſterniß/ das iſt dz dunckel
darin der Herr wohnet/ vnd die Nacht
in welcher der wille ſchlefft vnnd mit

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[48/0072] Wie ſich das hoͤchſte Ewige Gut Das VI. Capittel. Wie ſich das hoͤchſte Ewige Gut offt in vnſer Seelen ereuget in einem Augen- blick/ vnd wo die ſtatt vnd ſitz Got- tes ſey in der Seele. Cant. 6. Wo iſt dein Freundt hingangen/ O du ſchoͤnſte vnter den Weibern? VNſer Freund iſt allzeit bey vns/ aber er leſt ſich nicht allzeit mer- cken ohne wenn das Hertz ſtille iſt/ wenn alle Sinne hinein gekehret ſein/ zu Ruhe gebracht vnd in Gott ge- ſamlet ſein/ wenn im Verſtandt kein Irrdiſch Liecht ſcheinet/ ſondern die Thiriſche Weißheit vntergangen iſt/ vnd in eine Nacht oder Goͤttliche Fin- ſterniß verwandelt iſt/ ſo gehet denn dz Goͤttliche Liecht auff vnnd gibt einen Blick vnd Strahl von ſich/ vnd ſchei- net in der Finſterniß/ das iſt dz dunckel darin der Herr wohnet/ vnd die Nacht in welcher der wille ſchlefft vnnd mit Gott Gott iſt anzeit bey vns/ aber wir mer- ckens nit allezeit.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/72>, abgerufen am 20.04.2024.