Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

Rief lachend: "Altes Stück,
"Was lachst du mich viel aus?
"Sieh da! Bist du der Schleicher,
"Der manchen armen Streicher
"Gebracht um Hof und Haus?

"Kannst du den Jäcken stechen,
"So stech ich dir ihn auch,
"Den Hals will ich dir brechen,
"Wie hart auch dir der Bauch,
"Treib denn mit andern Spott:
"Den Schatz must du mir geben,
"Wie lieb dir auch dein Leben:
"Und stieß ihn also todt."
Dis war des Reisens Ende,
Der Pilger kam anheim,
Und grub in eine Blende,
Den jetzt gesungnen Reim.
Wer sich mit dieser Sach,
Einmahl auch will besachen,
Schau auf des Alten Lachen,
Natur die spricht: Mir nach!


Herr Olof.

Fliegendes Blat.

Herr Olof reitet spät und weit,
Zu bieten auf seine Hochzeitleut';

Rief lachend: „Altes Stuͤck,
„Was lachſt du mich viel aus?
„Sieh da! Biſt du der Schleicher,
„Der manchen armen Streicher
„Gebracht um Hof und Haus?

„Kannſt du den Jaͤcken ſtechen,
„So ſtech ich dir ihn auch,
„Den Hals will ich dir brechen,
„Wie hart auch dir der Bauch,
„Treib denn mit andern Spott:
„Den Schatz muſt du mir geben,
„Wie lieb dir auch dein Leben:
„Und ſtieß ihn alſo todt.“
Dis war des Reiſens Ende,
Der Pilger kam anheim,
Und grub in eine Blende,
Den jetzt geſungnen Reim.
Wer ſich mit dieſer Sach,
Einmahl auch will beſachen,
Schau auf des Alten Lachen,
Natur die ſpricht: Mir nach!


Herr Olof.

Fliegendes Blat.

Herr Olof reitet ſpaͤt und weit,
Zu bieten auf ſeine Hochzeitleut';

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="28">
              <pb facs="#f0280" n="261[271]"/>
              <l>Rief lachend: &#x201E;Altes Stu&#x0364;ck,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Was lach&#x017F;t du mich viel aus?</l><lb/>
              <l>&#x201E;Sieh da! Bi&#x017F;t du der Schleicher,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Der manchen armen Streicher</l><lb/>
              <l>&#x201E;Gebracht um Hof und Haus?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="29">
              <l>&#x201E;Kann&#x017F;t du den Ja&#x0364;cken &#x017F;techen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;So &#x017F;tech ich dir ihn auch,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Den Hals will ich dir brechen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wie hart auch dir der Bauch,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Treib denn mit andern Spott:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Den Schatz mu&#x017F;t du mir geben,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wie lieb dir auch dein Leben:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Und &#x017F;tieß ihn al&#x017F;o todt.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="30">
              <l>Dis war des Rei&#x017F;ens Ende,</l><lb/>
              <l>Der Pilger kam anheim,</l><lb/>
              <l>Und grub in eine Blende,</l><lb/>
              <l>Den jetzt ge&#x017F;ungnen Reim.</l><lb/>
              <l>Wer &#x017F;ich mit die&#x017F;er Sach,</l><lb/>
              <l>Einmahl auch will be&#x017F;achen,</l><lb/>
              <l>Schau auf des Alten Lachen,</l><lb/>
              <l>Natur die &#x017F;pricht: Mir nach!</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Herr Olof</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Fliegendes Blat.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">H</hi>err Olof reitet &#x017F;pa&#x0364;t und weit,</l><lb/>
              <l>Zu bieten auf &#x017F;eine Hochzeitleut';</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261[271]/0280] Rief lachend: „Altes Stuͤck, „Was lachſt du mich viel aus? „Sieh da! Biſt du der Schleicher, „Der manchen armen Streicher „Gebracht um Hof und Haus? „Kannſt du den Jaͤcken ſtechen, „So ſtech ich dir ihn auch, „Den Hals will ich dir brechen, „Wie hart auch dir der Bauch, „Treib denn mit andern Spott: „Den Schatz muſt du mir geben, „Wie lieb dir auch dein Leben: „Und ſtieß ihn alſo todt.“ Dis war des Reiſens Ende, Der Pilger kam anheim, Und grub in eine Blende, Den jetzt geſungnen Reim. Wer ſich mit dieſer Sach, Einmahl auch will beſachen, Schau auf des Alten Lachen, Natur die ſpricht: Mir nach! Herr Olof. Fliegendes Blat. Herr Olof reitet ſpaͤt und weit, Zu bieten auf ſeine Hochzeitleut';

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/280
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 261[271]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/280>, abgerufen am 19.04.2024.