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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Nachtmusikanten.

Narren-Meß von Abraham a St. Clara. Wien 1751. III. T. S. 89.

Hier sind wir arme Narrn
Auf Plätzen und auf Gassen,
Und thun die ganze Nacht
Mit unsrer Musick passen.
Es giebt uns keine Ruhe
Die starke Liebes-Macht,
Wir stehen mit dem Bogen
Erfroren auf der Wacht;
Sobald der helle Tag
Sich nur beginnt zu neigen,
Gleich stimmen wir die Laut,
Die Harfen und die Geigen.
Mit diesen laufen wir
Zu mancher Schönen Hauß,
Und legen unsern Kram,
Papier und Noten aus.
Der erste gibt den Tackt,
Der andre bläßt die Flöten,
Der dritte schlägt die Pauck',
Der viert stößt die Trompeten.
Ein andrer aber spielt
Theorb und Galischan
Mit gar besonderm Fleiß,
So gut er immer kann.

Nachtmuſikanten.

Narren-Meß von Abraham a St. Clara. Wien 1751. III. T. S. 89.

Hier ſind wir arme Narrn
Auf Plaͤtzen und auf Gaſſen,
Und thun die ganze Nacht
Mit unſrer Muſick paſſen.
Es giebt uns keine Ruhe
Die ſtarke Liebes-Macht,
Wir ſtehen mit dem Bogen
Erfroren auf der Wacht;
Sobald der helle Tag
Sich nur beginnt zu neigen,
Gleich ſtimmen wir die Laut,
Die Harfen und die Geigen.
Mit dieſen laufen wir
Zu mancher Schoͤnen Hauß,
Und legen unſern Kram,
Papier und Noten aus.
Der erſte gibt den Tackt,
Der andre blaͤßt die Floͤten,
Der dritte ſchlaͤgt die Pauck',
Der viert ſtoͤßt die Trompeten.
Ein andrer aber ſpielt
Theorb und Galiſchan
Mit gar beſonderm Fleiß,
So gut er immer kann.

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[29/0038] Nachtmuſikanten. Narren-Meß von Abraham a St. Clara. Wien 1751. III. T. S. 89. Hier ſind wir arme Narrn Auf Plaͤtzen und auf Gaſſen, Und thun die ganze Nacht Mit unſrer Muſick paſſen. Es giebt uns keine Ruhe Die ſtarke Liebes-Macht, Wir ſtehen mit dem Bogen Erfroren auf der Wacht; Sobald der helle Tag Sich nur beginnt zu neigen, Gleich ſtimmen wir die Laut, Die Harfen und die Geigen. Mit dieſen laufen wir Zu mancher Schoͤnen Hauß, Und legen unſern Kram, Papier und Noten aus. Der erſte gibt den Tackt, Der andre blaͤßt die Floͤten, Der dritte ſchlaͤgt die Pauck', Der viert ſtoͤßt die Trompeten. Ein andrer aber ſpielt Theorb und Galiſchan Mit gar beſonderm Fleiß, So gut er immer kann.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/38>, abgerufen am 19.04.2024.