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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Dritter Theil
Der unpartheyischen Kirchen- und Ketzer-Historie.
Das I. Capitel.
Von
AEgidio Guthmann/ Paulo Lautensack/ denen Marpurgischen
Weigelianern und Bartholomaeo Sclei.
[Spaltenumbruch]
§ 1.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

DEm im beschluß der Kirchen-
und Ketzer-Historie gesche-
henen versprechen zu folge
sollen nunmehro diejenigen
streitigkeiten/ welche aus
dem 17. Seculo noch zu be-
schreiben übrig sind/ allhier
nach der ordnung ausgeführet werden. Wir
wollen aber/ so viel müglich seyn wird/ diesel-
ben theils nach den umständen der zeit/ theils
nach der materie selbst ordnen und betrachten.
Demnach kommen uns hier zu erst vor augen
diejenigen personen/ welche noch um das ende
des 16. und den anfang des 17. Seculi bekant
worden sind.

Guth-
manns Le-
ben

2. Unter diesen mag nun hier zu erst stehen
AEgidius Guthmann/ welcher vermuthlich aus
Schwaben bürtig und um das Jahr 1575. zu
Augspurg und weiter hin vielen bekant und be-
liebt gewesen/ auch sein buch damals geschrie-
ben haben soll/ wie der auctor der vorrede und
Sperber im Echo Fraternit. R.C.p. 12. schrei-
ben. Dieses buch wird in der neuen edition al-
und
Schriff-
ten.
so titulirt: Offenbarung Göttlicher Ma-
jestät/ darinnen angezeigt wird/ wie
GOTT der HErr sich anfänglich al-
len seinen geschöpffen mit worten und
wercken geoffenbaret/ und wie er alle sei-
ne wercke/ derselben art/ krafft/ eigen-
schafft und wirckuug in kurtze schrifft
artlich verfasset/ und solches alles dem
ersten menschen/ den er selbst nach sei-
nem bild erschaffen/ überreichet: hiebe-
vor vor 60. jahren
edirt/ Amsterdam und
Deren
edition.
Franckfurt 1675 in 4to. Diese neue editi-
on
hat Heinrich Amersbach Prediger zu Hal-
berstadt procuriret/ weil die ersten exemplaria
sehr rar und theuer gewesen. Dahero die mi-
nisteria
zu Lübeck/ Hamburg und Lüneburg in
ihrer Lehr- und schutz-schrifft wider den
Guthmannischen offenbahrungs-patron

in der vorrede p. 25. sich sehr beklaget/ daß der
editor ein Lutherischer Prediger in ei-
nem nahmhafften Lutherischen
ministe-
rio
wäre. D. Gerhard hat allem Ansehen
nach den auctorem der ersten edition nicht ge-
wust/ dahero er nur bloß das buch selber allegi-
r
et/ und dessen einstimmung mit Weigelio zei-
get/ in disputat. degloria DEl disput. 2. p. F. 1.
welches auch D. Himmelius gethan/ der ohne
dem Gerhardum fast durchgehends ausschrei-
[Spaltenumbruch] bet/ in Colleg. Anti-Enthus. Disput. 1. p. 16.

Jahr
MDC.
biß
MDCC.

3. Was aber nun die Gelehrten von diesem
Buche gehalten haben/ davon findet man un-
terschiedliche aussprüche. Der unter den Lu-Urtheile
von ihm/

theranern sehr beliebte und bekante D. Johann
Valentinus Andreae
hat Guthmannen unter
die homines insolitae eruditionis oder Leute
von ungemeiner gelehrsamkeit gerech-
net/ welche kaum den namen nach be-
kant wären;
in Mythologia Christ. Manip.
III. n. 23. p.
137. Der Auctor des Buchs Echo
Fraternitatis
bekennet am angezogenen orte von
ihm/ daß er ihn vor einen hocherleuchte-und Lob-
sprüche.

ten Mann und mit der weißheit GOt-
tes begabet halte/ auch von GOtt und
den geschöpfen sehr
subtil, geistreich und
tieffsinnig handele.
Item, daß derselbe
auctor GOtt seinen Schöpffer und des-
sen so vielfältige herrliche geschöpffe in-
nen und auswendig/ so zu sagen/ gar ei-
gentlich müsse erkant und gekant ha-
ben.
Der auctor der dedication, an Chur-
fürst Fridrich den V. Pfaltzgrafen/ Landgraff
Moritzen zu Hessen/ und Graff Ernsten von
Hollstein hat davon also geurtheilet: Den ge-
lehrten ist dieses
opus ein wegweiser
weit höherem nach zutrachten: den künst-
lern öffnet es die augen zur rechten
Christlichen
philosophie zu gelangen/ und
von der heidnischen und falschen sich ab-
zuwenden/ das mangelhaffte zu erken-
nen/ das überflüßige und unnütze ab-
zuschneiden/ und alles allein in dem ei-
nigen
centro, daraus es geflossen/ zu su-
chenund zu finden. Es deutet auff die
rechte Mittel nicht allein
specificam me-
dicinam,
die gestirn-kunst/ gestalt-kunst
(signaturam rerum) die bau-kunst/ kündig-
keit vieler und aller sprachen/ gesang-
kunst nach inhalt des Wortes GOt-
tes/ und denexempeln unserer lieben vor-
elternohne mangel wiederum in ubung
zu bringen: sondern es
tractiret auch/
wie man zu der
universal-tinctur und über
das zu den hohen gaben des H. Geistes/
alle geschöpffe neben der herrlichen
Majestät GOttes zu erkennen/ vermit-
telst Christlicher vorbereitung gelan-
gen möge.

4. Der auctor des kurtzen Bedenckens/ wel-Des aus-
gebers re-
commen-
dation.

ches vor der neuen edition stehet/ schreibet
gleichfals davon also: Obwol einige puncte'

in die-
A. K. H. Dritter Theil. A


Dritter Theil
Der unpartheyiſchen Kirchen- und Ketzer-Hiſtorie.
Das I. Capitel.
Von
Ægidio Guthmann/ Paulo Lautenſack/ denen Marpurgiſchen
Weigelianern und Bartholomæo Sclei.
[Spaltenumbruch]
§ 1.
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

DEm im beſchluß der Kirchen-
und Ketzer-Hiſtorie geſche-
henen verſprechen zu folge
ſollen nunmehro diejenigen
ſtreitigkeiten/ welche aus
dem 17. Seculo noch zu be-
ſchreiben uͤbrig ſind/ allhier
nach der ordnung ausgefuͤhret werden. Wir
wollen aber/ ſo viel muͤglich ſeyn wird/ dieſel-
ben theils nach den umſtaͤnden der zeit/ theils
nach der materie ſelbſt ordnen und betrachten.
Demnach kommen uns hier zu erſt vor augen
diejenigen perſonen/ welche noch um das ende
des 16. und den anfang des 17. Seculi bekant
worden ſind.

Guth-
manns Le-
ben

2. Unter dieſen mag nun hier zu erſt ſtehen
Ægidius Guthmann/ welcher vermuthlich aus
Schwaben buͤrtig und um das Jahr 1575. zu
Augſpurg und weiter hin vielen bekant und be-
liebt geweſen/ auch ſein buch damals geſchrie-
ben haben ſoll/ wie der auctor der vorrede und
Sperber im Echo Fraternit. R.C.p. 12. ſchrei-
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Schriff-
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ne wercke/ derſelben art/ krafft/ eigen-
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artlich verfaſſet/ und ſolches alles dem
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nem bild erſchaffen/ uͤberreichet: hiebe-
vor vor 60. jahren
edirt/ Amſterdam und
Deren
edition.
Franckfurt 1675 in 4to. Dieſe neue editi-
on
hat Heinrich Amersbach Prediger zu Hal-
berſtadt procuriret/ weil die erſten exemplaria
ſehr rar und theuer geweſen. Dahero die mi-
niſteria
zu Luͤbeck/ Hamburg und Luͤneburg in
ihrer Lehr- und ſchutz-ſchrifft wider den
Guthmañiſchen offenbahrungs-patꝛon

in der vorrede p. 25. ſich ſehr beklaget/ daß der
editor ein Lutheriſcher Prediger in ei-
nem nahmhafften Lutheriſchen
miniſte-
rio
waͤre. D. Gerhard hat allem Anſehen
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r
et/ und deſſen einſtimmung mit Weigelio zei-
get/ in diſputat. degloria DEl diſput. 2. p. F. 1.
welches auch D. Himmelius gethan/ der ohne
dem Gerhardum faſt durchgehends ausſchrei-
[Spaltenumbruch] bet/ in Colleg. Anti-Enthuſ. Diſput. 1. p. 16.

Jahr
MDC.
biß
MDCC.

3. Was aber nun die Gelehrten von dieſem
Buche gehalten haben/ davon findet man un-
terſchiedliche ausſpruͤche. Der unter den Lu-Urtheile
von ihm/

theranern ſehr beliebte und bekante D. Johann
Valentinus Andreæ
hat Guthmannen unter
die homines inſolitæ eruditionis oder Leute
von ungemeiner gelehrſamkeit gerech-
net/ welche kaum den namen nach be-
kant waͤren;
in Mythologia Chriſt. Manip.
III. n. 23. p.
137. Der Auctor des Buchs Echo
Fraternitatis
bekennet am angezogenen oꝛte von
ihm/ daß er ihn vor einen hocherleuchte-und Lob-
ſpruͤche.

ten Mann und mit der weißheit GOt-
tes begabet halte/ auch von GOtt und
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ſubtil, geiſtreich und
tieffſinnig handele.
Item, daß derſelbe
auctor GOtt ſeinen Schoͤpffer und deſ-
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fuͤrſt Fridrich den V. Pfaltzgrafen/ Landgraff
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lehrten iſt dieſes
opus ein wegweiſer
weit hoͤherem nach zutꝛachten: den kuͤnſt-
lern oͤffnet es die augen zur rechten
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philoſophie zu gelangen/ und
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zuwenden/ das mangelhaffte zu erken-
nen/ das uͤberfluͤßige und unnuͤtze ab-
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chenund zu finden. Es deutet auff die
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ſpecificam me-
dicinam,
die geſtirn-kunſt/ geſtalt-kunſt
(ſignaturam rerum) die bau-kunſt/ kuͤndig-
keit vieler und aller ſprachen/ geſang-
kunſt nach inhalt des Wortes GOt-
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elternohne mangel wiederum in ubung
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tractiret auch/
wie man zu der
univerſal-tinctur und uͤber
das zu den hohen gaben des H. Geiſtes/
alle geſchoͤpffe neben der herꝛlichen
Majeſtaͤt GOttes zu erkennen/ vermit-
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gen moͤge.

4. Der auctor des kurtzen Bedenckens/ wel-Des aus-
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gleichfals davon alſo: Obwol einige puncte’

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A. K. H. Dritter Theil. A
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[[1]/0013] Dritter Theil Der unpartheyiſchen Kirchen- und Ketzer-Hiſtorie. Das I. Capitel. Von Ægidio Guthmann/ Paulo Lautenſack/ denen Marpurgiſchen Weigelianern und Bartholomæo Sclei. § 1. DEm im beſchluß der Kirchen- und Ketzer-Hiſtorie geſche- henen verſprechen zu folge ſollen nunmehro diejenigen ſtreitigkeiten/ welche aus dem 17. Seculo noch zu be- ſchreiben uͤbrig ſind/ allhier nach der ordnung ausgefuͤhret werden. Wir wollen aber/ ſo viel muͤglich ſeyn wird/ dieſel- ben theils nach den umſtaͤnden der zeit/ theils nach der materie ſelbſt ordnen und betrachten. Demnach kommen uns hier zu erſt vor augen diejenigen perſonen/ welche noch um das ende des 16. und den anfang des 17. Seculi bekant worden ſind. 2. Unter dieſen mag nun hier zu erſt ſtehen Ægidius Guthmann/ welcher vermuthlich aus Schwaben buͤrtig und um das Jahr 1575. zu Augſpurg und weiter hin vielen bekant und be- liebt geweſen/ auch ſein buch damals geſchrie- ben haben ſoll/ wie der auctor der vorrede und Sperber im Echo Fraternit. R.C.p. 12. ſchrei- ben. Dieſes buch wird in der neuen edition al- ſo titulirt: Offenbarung Goͤttlicher Ma- jeſtaͤt/ darinnen angezeigt wird/ wie GOTT der HErꝛ ſich anfaͤnglich al- len ſeinen geſchoͤpffen mit worten und wercken geoffenbaret/ und wie er alle ſei- ne wercke/ derſelben art/ krafft/ eigen- ſchafft und wirckuug in kurtze ſchrifft artlich verfaſſet/ und ſolches alles dem erſten menſchen/ den er ſelbſt nach ſei- nem bild erſchaffen/ uͤberreichet: hiebe- vor vor 60. jahren edirt/ Amſterdam und Franckfurt 1675 in 4to. Dieſe neue editi- on hat Heinrich Amersbach Prediger zu Hal- berſtadt procuriret/ weil die erſten exemplaria ſehr rar und theuer geweſen. Dahero die mi- niſteria zu Luͤbeck/ Hamburg und Luͤneburg in ihrer Lehr- und ſchutz-ſchrifft wider den Guthmañiſchen offenbahrungs-patꝛon in der vorrede p. 25. ſich ſehr beklaget/ daß der editor ein Lutheriſcher Prediger in ei- nem nahmhafften Lutheriſchen miniſte- rio waͤre. D. Gerhard hat allem Anſehen nach den auctorem der erſten edition nicht ge- wuſt/ dahero er nur bloß das buch ſelber allegi- ret/ und deſſen einſtimmung mit Weigelio zei- get/ in diſputat. degloria DEl diſput. 2. p. F. 1. welches auch D. Himmelius gethan/ der ohne dem Gerhardum faſt durchgehends ausſchrei- bet/ in Colleg. Anti-Enthuſ. Diſput. 1. p. 16. und Schriff- ten. Deren edition. 3. Was aber nun die Gelehrten von dieſem Buche gehalten haben/ davon findet man un- terſchiedliche ausſpruͤche. Der unter den Lu- theranern ſehr beliebte und bekante D. Johann Valentinus Andreæ hat Guthmannen unter die homines inſolitæ eruditionis oder Leute von ungemeiner gelehrſamkeit gerech- net/ welche kaum den namen nach be- kant waͤren; in Mythologia Chriſt. Manip. III. n. 23. p. 137. Der Auctor des Buchs Echo Fraternitatis bekennet am angezogenen oꝛte von ihm/ daß er ihn vor einen hocherleuchte- ten Mann und mit der weißheit GOt- tes begabet halte/ auch von GOtt und den geſchoͤpfen ſehr ſubtil, geiſtreich und tieffſinnig handele. Item, daß derſelbe auctor GOtt ſeinen Schoͤpffer und deſ- ſen ſo vielfaͤltige herꝛliche geſchoͤpffe in- nen und auswendig/ ſo zu ſagen/ gar ei- gentlich muͤſſe erkant und gekant ha- ben. Der auctor der dedication, an Chur- fuͤrſt Fridrich den V. Pfaltzgrafen/ Landgraff Moritzen zu Heſſen/ und Graff Ernſten von Hollſtein hat davon alſo geurtheilet: Den ge- lehrten iſt dieſes opus ein wegweiſer weit hoͤherem nach zutꝛachten: den kuͤnſt- lern oͤffnet es die augen zur rechten Chriſtlichen philoſophie zu gelangen/ und von der heidniſchen und falſchen ſich ab- zuwenden/ das mangelhaffte zu erken- nen/ das uͤberfluͤßige und unnuͤtze ab- zuſchneiden/ und alles allein in dem ei- nigen centro, daraus es gefloſſen/ zu ſu- chenund zu finden. Es deutet auff die rechte Mittel nicht allein ſpecificam me- dicinam, die geſtirn-kunſt/ geſtalt-kunſt (ſignaturam rerum) die bau-kunſt/ kuͤndig- keit vieler und aller ſprachen/ geſang- kunſt nach inhalt des Wortes GOt- tes/ und denexempeln unſerer lieben vor- elternohne mangel wiederum in ubung zu bringen: ſondern es tractiret auch/ wie man zu der univerſal-tinctur und uͤber das zu den hohen gaben des H. Geiſtes/ alle geſchoͤpffe neben der herꝛlichen Majeſtaͤt GOttes zu erkennen/ vermit- telſt Chriſtlicher vorbereitung gelan- gen moͤge. Urtheile von ihm/ und Lob- ſpruͤche. 4. Der auctor des kurtzen Bedenckens/ wel- ches vor der neuen edition ſtehet/ ſchreibet gleichfals davon alſo: Obwol einige puncte’ in die- Des aus- gebers re- commen- dation. A. K. H. Dritter Theil. A

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/13>, abgerufen am 29.03.2024.