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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und denen schrifften Hiels.
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MDC.
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"Und durch die fruchtbarkeit ist dasselbe
"wesentliche leben/ aus seinen einwesigen kräff-
"ten/ göttlich und menschlich/ von der Gottheit
"geruffen/ aufgefodert/ und vom wesen GOt-
"tes getrieben worden/ und ein lebendig zeug-
"nis von der einwesigkeit GOttes/ vor alle
"getheilte tödtliche sinnen und gedancken zu
"geben: und das zur seeligkeit der menschen/
"und zur ausbreitung seines heiligen wesens.

"21. Und nach dem meine seele sich; durch
"durch den ruff und einsprache GOttes/ wil-
"liglich/ in aller gehorsamkeit/ unter den ein-
"wesigen geist Christi übergeben hatte/ also/
"daß sie anders nichts begehrte zu leben/ dann
"der einwesigkeit in der Gottheit Christi/ so
"hat derselbe einwesige geist meine seele zu sich
"in sein heilig wesen auffgenommen aus allen
"irrdischen getheiltheiten: also daß sie in
"GOTT nichts sahe dann geist und wesen.
"Welcher geist und wesen/ himmel und erden
"begriff und regierte. Und dargegen sahe sie
"auch/ wie das menschliche wesen/ in seiner
"blinden irrdischen vertheiltheit/ von demselben
"wesen Gottes verfallen war: Und nicht wuste
"(inmassen droben gemeldt ist) daß ein wesend-
"licher GOtt wäre/ der himmel und erde durch
"sein wesen regierte.

"Und durch diß gesichte wurde meine seele
"unter der wesentlichen gehorsamkeit CHristi
"mitleydig über das gefallene menschliche we-
"sen. Und rieff mit weinen meines hertzens
"zu dem grossen einwesigen GOtt/ und
"sprach: O HErr und GOtt! mache
"doch deinen einwesigen geist vor den
"blinden vertheilten menschen (es sey dann
"durch was mittel es sey/) ein wenig be-
"kant: auff daß sie vor erst sehen mögen/
"daß sie so vertheilt wider deine einwesi-
"ge GOttheit/ ins irrdische eigensinnige
"wesen verfallen sind/ auff daß sie da-
"durch einen greuel an ihnen selbsten
"möchten bekommen/ um sich von ihrer
"verdorbenen eigenschafft zu bekehren.

22. "Als ich nun in diesem gebet war/ da
"rührte der einwesige geist mein hertz und zunge
"an/ um sprech- oder mündliche zeugniß von ih-
"me in der wesentlichen GOttheit zugeben. Und
"das nicht als mein eigen vernünfftlich wort.
"O nein: sondern als sein wesentlich wort. Wie
Es. 45."er spricht: Das wort der gerechtigkeit kommt
"aus meinem munde/ und darinn soll es auch
"ewig bleiben.

"Und als ich nun begonnte gegen einige von
"dem wesentlichen worte zureden: daß man
"GOtt im geiste müsse dienen und suchen; die-
"weil er (gebenedeyet) ein wesentlicher geist
"ist: Dawar das eine so fremde sprache vor die
"bildliche vertheilte menschen/ daß sie spra-
"chen: sie hätten ihr lebenlang solches nicht ge-
"höret. Also daß ich froh war/ daß ich eine
"zeitlang still schwiege/ von dem wesentlichen
"geistlichen GOtte/ gegen sie zu reden. Jn-
"massen vormals auch geschahe/ da man vom
"namen CHristi nicht mochte hören reden.
"Noch dannoch sprach ich (wie mich dauchte)
"mit denjenigen/ die ich meinte/ daß sie etwas
"empfindnüsses von GOTTes geiste hatten.
"Wie die Apostel auch erst zu den Juden rede-
"ten/ die sie meinten/ daß sie CHristum solten
"kennen.

[Spaltenumbruch]

Nach dem ich nun mit den reden schweigen"Jahr
MDC.
biß
MDCC

muste/ so nam der einwesige geist mein hertz/"
seel und leib zu sich/ und gab mir die feder in die"
wirckliche Hand/ daß ich von seiner einwesig-"
keit schrifftliche zeugnisse/ Göttlich und"
menschlich/ solte geben soviel die zeit mit"
brachte: Und dieselbe zeugnisse den liebhabern"
der wahrheit zu übergeben/ um dadurch das-"
selbe einwesige leben in ihrer seele bekant zuma-"
chen/ so viel als die dienstliche zeit vermochte:"
und das auff hoffnung/ daß der wesentliche"
GOtt durch die erkäntniß in vieler menschen"
hertzen möchte bekant werden."

23. Als meine seele den trieb/ krafft und be-"
fehl des einwesigen geistes Christi empfande/"
ist sie mit demselben geiste fleißig in seinem"
dienste gewesen/ um die wircklichen kräffte des"
wesentlichen GOttes zubeschreiben/ so viel die"
dienstliche zeit vermocht/ und der verstand be-"
greiffen konte."

Und nachdem wir dieselbe schriffte durch den"
einwesigen geist hervor gebracht hatten/ so ha-"
ben wir sie den liebhabern der wahrheit/ die"
uns darzu bequem zuseyn düncketen/ überge-"
ben. Doch nicht als unser zeugniß nach der"
menschheit (wie gesagt) sondern als GOt-"
tes zeugniß/ durch seinen einwesigen geist her-"
vor gebracht. Wie es denn auch wahrhaff-"
tig ist."

Und als wir sie denselben liebhabern über-"
gaben/ haben wir sie durch denselben einwesi-"
gen geist einigen dienstlich erkläret/ so viel wir"
nemlich sahen/ daß sie die klarheit begreiffen"
und ertragen mochten. Also daß uns nie-"
mand vorkommen ist/ der dieselben schrifften"
mit verstand können widerlegen oder entgegen|"
stehen. Sondern konten durch die empfin-"
dung wol verstehen/ daß sie durch das licht"
CHristi bezeuget und beschrieben waren. Und"
das komt daher/ daß sie der einwesige geist"
selbst in den hertzen der menschen ver-"
theidiget/ bekant machet und verant-"
wortet."

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den/ die ihre seele dem einwesigen geiste Chri-"
sti übergeben/ die werden denselben schrifften/"
durch die krafft des einwesigen Geistes/ zur"
dienstbarkeit eines andern vorstehen/ und"
durch den befehl Gottes den liebhabern der"
wahrheit mittheilen: Und das in freyheit/ son-"
der etwas anders darmit zu suchen/ dann"
die ehre und tugend GOttes und die seelig-"
keit der menschen."

Dann wir bekennen vor GOTT und al-"
len liebhabern der wahrheit; daß wir mit"
denselben schrifften und zeugnissen/ nach"
menschlichereigenschafft/ niemands geld noch"
gut/ noch ehre oder hoheit von menschen/ oder"
herrschafft über iemanden zu führen/ gesucht"
oder begehrt haben: sondern sie sind allein"
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fältigen menschen dasselbe einwesige leben"
GOttes/ in den hertzen (und nicht draussen)"
anzuweisen. Und das wesendlich/ und nicht"
bildlich oder persönlich/ unter menschlichen"
opinionen. Wie dann (GOTT bessere es)"
so lange zur vertheiltheit geschehen ist."

24. Und darmit beweisen wir vor GOtt"
und allen liebhabern der wahrheit/ daß wir"

durch
A. K. H. Dritter Theil. D 2
und denen ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC

„Und durch die fruchtbarkeit iſt daſſelbe
„weſentliche leben/ aus ſeinen einweſigen kraͤff-
„ten/ goͤttlich und menſchlich/ von der Gottheit
„geruffen/ aufgefodert/ und vom weſen GOt-
„tes getrieben worden/ und ein lebendig zeug-
„nis von der einweſigkeit GOttes/ vor alle
„getheilte toͤdtliche ſinnen und gedancken zu
„geben: und das zur ſeeligkeit der menſchen/
„und zur ausbreitung ſeines heiligen weſens.

„21. Und nach dem meine ſeele ſich; durch
„durch den ruff und einſprache GOttes/ wil-
„liglich/ in aller gehorſamkeit/ unter den ein-
„weſigen geiſt Chriſti uͤbergeben hatte/ alſo/
„daß ſie anders nichts begehrte zu leben/ dann
„der einweſigkeit in der Gottheit Chriſti/ ſo
„hat derſelbe einweſige geiſt meine ſeele zu ſich
„in ſein heilig weſen auffgenommen aus allen
„irꝛdiſchen getheiltheiten: alſo daß ſie in
GOTT nichts ſahe dann geiſt und weſen.
„Welcher geiſt und weſen/ himmel und erden
„begriff und regierte. Und dargegen ſahe ſie
„auch/ wie das menſchliche weſen/ in ſeiner
„blinden irꝛdiſchen vertheiltheit/ von demſelben
„weſen Gottes verfallen war: Und nicht wuſte
„(inmaſſen droben gemeldt iſt) daß ein weſend-
„licher GOtt waͤre/ der himmel und erde durch
„ſein weſen regierte.

„Und durch diß geſichte wurde meine ſeele
„unter der weſentlichen gehorſamkeit CHriſti
„mitleydig uͤber das gefallene menſchliche we-
„ſen. Und rieff mit weinen meines hertzens
„zu dem groſſen einweſigen GOtt/ und
„ſprach: O HErꝛ und GOtt! mache
„doch deinen einweſigen geiſt vor den
„blinden vertheilten menſchen (es ſey dañ
„durch was mittel es ſey/) ein wenig be-
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„daß ſie ſo vertheilt wider deine einweſi-
„ge GOttheit/ ins irꝛdiſche eigenſinnige
„weſen verfallen ſind/ auff daß ſie da-
„durch einen greuel an ihnen ſelbſten
„moͤchten bekommen/ um ſich von ihrer
„verdorbenen eigenſchafft zu bekehren.

22. „Als ich nun in dieſem gebet war/ da
„ruͤhrte der einweſige geiſt mein hertz und zunge
„an/ um ſprech- oder muͤndliche zeugniß von ih-
„me in der weſentlichen GOttheit zugeben. Und
„das nicht als mein eigen vernuͤnfftlich wort.
„O nein: ſondern als ſein weſentlich wort. Wie
Eſ. 45.„er ſpricht: Das wort der gerechtigkeit kom̃t
„aus meinem munde/ und darinn ſoll es auch
„ewig bleiben.

„Und als ich nun begonnte gegen einige von
„dem weſentlichen worte zureden: daß man
„GOtt im geiſte muͤſſe dienen und ſuchen; die-
„weil er (gebenedeyet) ein weſentlicher geiſt
„iſt: Dawar das eine ſo fremde ſprache vor die
„bildliche vertheilte menſchen/ daß ſie ſpra-
„chen: ſie haͤtten ihr lebenlang ſolches nicht ge-
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„zeitlang ſtill ſchwiege/ von dem weſentlichen
„geiſtlichen GOtte/ gegen ſie zu reden. Jn-
„maſſen vormals auch geſchahe/ da man vom
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„Noch dannoch ſprach ich (wie mich dauchte)
„mit denjenigen/ die ich meinte/ daß ſie etwas
„empfindnuͤſſes von GOTTes geiſte hatten.
„Wie die Apoſtel auch erſt zu den Juden rede-
„ten/ die ſie meinten/ daß ſie CHriſtum ſolten
„kennen.

[Spaltenumbruch]

Nach dem ich nun mit den reden ſchweigen„Jahr
MDC.
biß
MDCC

muſte/ ſo nam der einweſige geiſt mein hertz/“
ſeel und leib zu ſich/ und gab mir die feder in die“
wirckliche Hand/ daß ich von ſeiner einweſig-“
keit ſchrifftliche zeugniſſe/ Goͤttlich und“
menſchlich/ ſolte geben ſoviel die zeit mit“
brachte: Und dieſelbe zeugniſſe den liebhabern“
der wahrheit zu uͤbergeben/ um dadurch daſ-“
ſelbe einweſige leben in ihrer ſeele bekant zuma-“
chen/ ſo viel als die dienſtliche zeit vermochte:“
und das auff hoffnung/ daß der weſentliche“
GOtt durch die erkaͤntniß in vieler menſchen“
hertzen moͤchte bekant werden.„

23. Als meine ſeele den trieb/ krafft und be-“
fehl des einweſigen geiſtes Chriſti empfande/“
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dienſte geweſen/ um die wircklichen kraͤffte des“
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mit verſtand koͤnnen widerlegen oder entgegen|“
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das komt daher/ daß ſie der einweſige geiſt“
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ſo lange zur vertheiltheit geſchehen iſt.„

24. Und darmit beweiſen wir vor GOtt“
und allen liebhabern der wahrheit/ daß wir“

durch
A. K. H. Dritter Theil. D 2
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[27/0039] und denen ſchrifften Hiels. „Und durch die fruchtbarkeit iſt daſſelbe „weſentliche leben/ aus ſeinen einweſigen kraͤff- „ten/ goͤttlich und menſchlich/ von der Gottheit „geruffen/ aufgefodert/ und vom weſen GOt- „tes getrieben worden/ und ein lebendig zeug- „nis von der einweſigkeit GOttes/ vor alle „getheilte toͤdtliche ſinnen und gedancken zu „geben: und das zur ſeeligkeit der menſchen/ „und zur ausbreitung ſeines heiligen weſens. „21. Und nach dem meine ſeele ſich; durch „durch den ruff und einſprache GOttes/ wil- „liglich/ in aller gehorſamkeit/ unter den ein- „weſigen geiſt Chriſti uͤbergeben hatte/ alſo/ „daß ſie anders nichts begehrte zu leben/ dann „der einweſigkeit in der Gottheit Chriſti/ ſo „hat derſelbe einweſige geiſt meine ſeele zu ſich „in ſein heilig weſen auffgenommen aus allen „irꝛdiſchen getheiltheiten: alſo daß ſie in „GOTT nichts ſahe dann geiſt und weſen. „Welcher geiſt und weſen/ himmel und erden „begriff und regierte. Und dargegen ſahe ſie „auch/ wie das menſchliche weſen/ in ſeiner „blinden irꝛdiſchen vertheiltheit/ von demſelben „weſen Gottes verfallen war: Und nicht wuſte „(inmaſſen droben gemeldt iſt) daß ein weſend- „licher GOtt waͤre/ der himmel und erde durch „ſein weſen regierte. „Und durch diß geſichte wurde meine ſeele „unter der weſentlichen gehorſamkeit CHriſti „mitleydig uͤber das gefallene menſchliche we- „ſen. Und rieff mit weinen meines hertzens „zu dem groſſen einweſigen GOtt/ und „ſprach: O HErꝛ und GOtt! mache „doch deinen einweſigen geiſt vor den „blinden vertheilten menſchen (es ſey dañ „durch was mittel es ſey/) ein wenig be- „kant: auff daß ſie vor erſt ſehen moͤgen/ „daß ſie ſo vertheilt wider deine einweſi- „ge GOttheit/ ins irꝛdiſche eigenſinnige „weſen verfallen ſind/ auff daß ſie da- „durch einen greuel an ihnen ſelbſten „moͤchten bekommen/ um ſich von ihrer „verdorbenen eigenſchafft zu bekehren. 22. „Als ich nun in dieſem gebet war/ da „ruͤhrte der einweſige geiſt mein hertz und zunge „an/ um ſprech- oder muͤndliche zeugniß von ih- „me in der weſentlichen GOttheit zugeben. Und „das nicht als mein eigen vernuͤnfftlich wort. „O nein: ſondern als ſein weſentlich wort. Wie „er ſpricht: Das wort der gerechtigkeit kom̃t „aus meinem munde/ und darinn ſoll es auch „ewig bleiben. Eſ. 45. „Und als ich nun begonnte gegen einige von „dem weſentlichen worte zureden: daß man „GOtt im geiſte muͤſſe dienen und ſuchen; die- „weil er (gebenedeyet) ein weſentlicher geiſt „iſt: Dawar das eine ſo fremde ſprache vor die „bildliche vertheilte menſchen/ daß ſie ſpra- „chen: ſie haͤtten ihr lebenlang ſolches nicht ge- „hoͤret. Alſo daß ich froh war/ daß ich eine „zeitlang ſtill ſchwiege/ von dem weſentlichen „geiſtlichen GOtte/ gegen ſie zu reden. Jn- „maſſen vormals auch geſchahe/ da man vom „namen CHriſti nicht mochte hoͤren reden. „Noch dannoch ſprach ich (wie mich dauchte) „mit denjenigen/ die ich meinte/ daß ſie etwas „empfindnuͤſſes von GOTTes geiſte hatten. „Wie die Apoſtel auch erſt zu den Juden rede- „ten/ die ſie meinten/ daß ſie CHriſtum ſolten „kennen. Nach dem ich nun mit den reden ſchweigen„ muſte/ ſo nam der einweſige geiſt mein hertz/“ ſeel und leib zu ſich/ und gab mir die feder in die“ wirckliche Hand/ daß ich von ſeiner einweſig-“ keit ſchrifftliche zeugniſſe/ Goͤttlich und“ menſchlich/ ſolte geben ſoviel die zeit mit“ brachte: Und dieſelbe zeugniſſe den liebhabern“ der wahrheit zu uͤbergeben/ um dadurch daſ-“ ſelbe einweſige leben in ihrer ſeele bekant zuma-“ chen/ ſo viel als die dienſtliche zeit vermochte:“ und das auff hoffnung/ daß der weſentliche“ GOtt durch die erkaͤntniß in vieler menſchen“ hertzen moͤchte bekant werden.„ Jahr MDC. biß MDCC 23. Als meine ſeele den trieb/ krafft und be-“ fehl des einweſigen geiſtes Chriſti empfande/“ iſt ſie mit demſelben geiſte fleißig in ſeinem“ dienſte geweſen/ um die wircklichen kraͤffte des“ weſentlichen GOttes zubeſchreiben/ ſo viel die“ dienſtliche zeit vermocht/ und der verſtand be-“ greiffen konte.„ Und nachdem wir dieſelbe ſchrifftē durch den“ einweſigen geiſt hervor gebracht hatten/ ſo ha-“ ben wir ſie den liebhabern der wahrheit/ die“ uns darzu bequem zuſeyn duͤncketen/ uͤberge-“ ben. Doch nicht als unſer zeugniß nach der“ menſchheit (wie geſagt) ſondern als GOt-“ tes zeugniß/ durch ſeinen einweſigen geiſt her-“ vor gebracht. Wie es denn auch wahrhaff-“ tig iſt.„ Und als wir ſie denſelben liebhabern uͤber-“ gaben/ haben wir ſie durch denſelben einweſi-“ gen geiſt einigen dienſtlich erklaͤret/ ſo viel wir“ nemlich ſahen/ daß ſie die klarheit begreiffen“ und ertragen mochten. Alſo daß uns nie-“ mand vorkommen iſt/ der dieſelben ſchrifften“ mit verſtand koͤnnen widerlegen oder entgegen|“ ſtehen. Sondern konten durch die empfin-“ dung wol verſtehen/ daß ſie durch das licht“ CHriſti bezeuget und beſchrieben waren. Und“ das komt daher/ daß ſie der einweſige geiſt“ ſelbſt in den hertzen der menſchen ver-“ theidiget/ bekant machet und verant-“ wortet.„ Nun ſo viel ihrer moͤchten gefunden wer-“ den/ die ihre ſeele dem einweſigen geiſte Chri-“ ſti uͤbergeben/ die werden denſelben ſchrifften/“ durch die krafft des einweſigen Geiſtes/ zur“ dienſtbarkeit eines andern vorſtehen/ und“ durch den befehl Gottes den liebhabern der“ wahrheit mittheilen: Und das in freyheit/ ſon-“ der etwas anders darmit zu ſuchen/ dann“ die ehre und tugend GOttes und die ſeelig-“ keit der menſchen.„ Dann wir bekennen vor GOTT und al-“ len liebhabern der wahrheit; daß wir mit“ denſelben ſchrifften und zeugniſſen/ nach“ menſchlichereigenſchafft/ niemands geld noch“ gut/ noch ehre oder hoheit von menſchen/ oder“ herrſchafft uͤber iemanden zu fuͤhren/ geſucht“ oder begehrt haben: ſondern ſie ſind allein“ hervor gebracht und angedient/ um den ein-“ faͤltigen menſchen daſſelbe einweſige leben“ GOttes/ in den hertzen (und nicht drauſſen)“ anzuweiſen. Und das weſendlich/ und nicht“ bildlich oder perſoͤnlich/ unter menſchlichen“ opinionen. Wie dann (GOTT beſſere es)“ ſo lange zur vertheiltheit geſchehen iſt.„ 24. Und darmit beweiſen wir vor GOtt“ und allen liebhabern der wahrheit/ daß wir“ durch A. K. H. Dritter Theil. D 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/39>, abgerufen am 18.04.2024.