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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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und Ezechiel Methen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
re schwermerey so wol in der Stadt als
auff dem lande auszubreiten sich unter-
stehen. Weil nun dem also/ als getrö-
sten wir uns zu E. E. A. inmassen wir
denn hiemit drum bitten/ sie werden sich
der reinen lehre GOttes/ desselben
Mi-
nisterii,
wie auch unsertreulich annehmen
und auff wege dencken.
Dabey bitten
Bitten
Commissi-
on
aus/
die Prediger um drey Commissarien aus dem
Rath/ neben welchen sie diese drey neue schwer-
merische Sönderlinge verhören wolten. Darauf
folget eine relation der Prediger von dieser ver-
hör/ so am 15. sept. geschehen/ und zwar erst-
und verhö-
ren
1. Grego-
tit
schen.
lich von Gregotitschen/ von welchem die ersten
11. puncte also referiret werden.

"21. Da ihm fürgehalten/ wie er sich son-
"derlicher offenbarungen rühmete/ hat er un-
"ter den reden des Herrn Superintendenten
"deutlich gesagt/ Ja GOTT lob! hat fer-
"ner in seiner antwort gesagt: Er wolte
"gern zu uns in die kirche gehen/ wenn
"wir Gottes wort predigten/ und Chri-

Welcher
wider sie
hefftig re-
det.
"sti diener wären. Da er nun weiter gefra-
"get: ob wir dann nicht Christi diener wä-
"ren? hat er sich zur meinung nein erkläret/
"und da es ihn der Herr Superintendens hat
"beweisen heissen/ hat er gesagt: Ja/ gebt mir
"nur die Bibel her. -- Da hat er das er-
"ste capitel Johannis aufgeschlagen/ und mit
"hefftigen worten urgiret/ ihm dasselbige zu er-
"klären. Und ob ihm wol darauf geantwor-
"tet/ das hätten wir offt in der kirchen erklä-
"ret/ so hat er doch mit ungestüm angehalten/
"mit vorwendung/ er hätte es nicht gehöret.
"Resp. die schuld wäre sein/ daß er dazu nicht
"kommen. Darauf hats der Herr Superinten-
"dens
fürgenommen/ und gelesen/ darauf dann
"erkläret/ daß Johannes von dem wesentlichen
Und von
CHristi
mensch-
werdung
in uns.
"wort Gottes rede/ es sey fleisch worden/ Gott
"sey mensch worden/ und habe unter uns ge-
"wohnet. Da er das wörtlein unter uns als
"falsch vertiret angefochten/ vermeinend die
"essentialem inhabitationem Christi zu erstrei-
"ten/ und was man diesem verdüsterten men-
"schen gesagt/ hat alles bey ihm nicht gelten
"wollen/ sondern auf das en emin gedrunge/ dar-
"auff hat der Herr Superintend. angefangen de
"quatuor modis praesentiae Dei,
und erstlich er-
"zehlet praesentiam essentialem Ps. CXXXIX.
"Jer. XXIII.
diese sey nicht eine ursach unserer se-
"ligkeit/ denn sie sey ignis consumens: sonst
"müsten fromme und gottlose/ ochsen/ kühe etc.
"selig werden. Damit Gregotitsch ad absur-
"dum & impossibile
dermassen redigirt wor-
"den/ daß er nichts zu antworten gewust/ der
"als ein fechter solche sachen nicht verstanden.
"2. praesentiam personalem, quae soli CHristo
"tribuitur Col. II. 3. praesentiam sacramenta-
"lem. 4. singularem & gratiosam, quae in piis
"per fidem habitat. Joh. XIV.
Aber dieser erklä-
"rung ungeachet ist der Gregotitsch auff dem en
emin bestanden/ da stünde es/ und wohnet in
Von dem
unkräffti-
gen predi-
gen.
"uns. Hierauff ist er wieder auff die vorige
"lästerung kommen/ daß wir nicht CHristi die-
"ner wären/ und solches aus diesen ursachen/
"1. wir predigten nicht GOttes wort/
"da er denn captiose verbum essentiale verstan-
"den. 2. weil bey unserm wort keine krafft
"wäre;
darauff ihm geantwortet worden/ dis-
"cernendo inter verbum essentiale & vocale,
[Spaltenumbruch] & inter ipsum quod per se potens Rom. I. & in-"
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

ter auditorum contumaciam, quibus verbum"
vitae fiat odor mortis ad mortem 2. Cor. I.
"
Darauff Gregotitsch/ daß wir nicht CHristi"
diener wären vors 3. erweisen wollen/ weil"
wir unserm bekäntniß nach sündigten/"
wer aber sünde thue/ der sey vom teufel/"
so könne ja CHristus und
Belial nicht"
übereinstimmen etc.
Darauff geantwor-"
tet 1. per concessionem, wir seyn ja zwar sün-"
der/ aber nicht anders als Paulus Rom. VII."
und Joh. I. 2. per distinctionem peccatorum"
regnantium & adhaerentium ex Rom. VI.
"
7. 8. Auff die frage/ ob er denn nicht ein sün-"Von der
vollkom-
menheit.

der sey? ist der fechter fast unbeständig gewe-"
sen/ bald nein gesagt/ bald fürgegeben/ er sey"
zwar noch nicht vollkommen/ er strebe"
aber darnach.
Und da man ihm mit dem"
Vater unser begegnete/ hat er gesagt/ das"
Vater unser hätte CHristus für seine"
Jünger gestellt/ da sie aber wären voll-"
kommen worden/ hätten sie es nicht"
mehr bedurfft.
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rechtigkeit/ die für GOtt gilt/ gehandelt wor-"
den. Da vom Herrn Superintend. eine aus-"
führliche erklärung gethan worden de justitia"
Christi per fidem nobis imputata: item, de"
justitia inchoata, quam explicationem per-"
versus ille pugil Gregotianus pervertit atque"
sinisterrime intellexit.
Da man Gregotitsch"
um den glauben gefraget/ was er sey? hat er ge-"Vom
glauben.

antwortet CHristus sey der glaube/ und"
solches zu erweisen vermeinet Gal. IV. 23, 25."
da ihm denn ein anders gewiesen/ was der"
glaube sey Ebr. XI. Da er gefraget/ wodurch"
er heilig und gerecht würde? Resp. durch"
CHristum.
Quaest. wie er CHristum erlan-"
ge? Resp. durch den glauben. Quaest."
woher er den glauben hätte? Resp. durch"
das lebendige wort GOttes.
Quaest."
Ob denn nicht Paulus dem gehör des gepre-"Gehör des
worts.

digten wortes zuschreibe/ daß dadurch der"
glaube herkomme? Resp. Erkönte daheim"
eben das lesen/ das wir predigten.
"
Darauff aber das dictum Pauli Rom. X. Fi-"
des ex auditu
neben andern sprüchen sehr ur-"
gi
rt worden. Hat er auch dürffen sagen:"Und der
heiligen
Schrifft.

Verflucht ist/ der ein ander buch hat"
und lieset dann die Bibel.

22. Hernach referirt das Ministerium von11. Me-
then.

Ezechiel Methen/ daß er sie erstlich bey der ver-
hör also gegrüsset: Die Herrn seyen gegrüs-
set in dem namen des lebendigen und kräff-
tigen worts JEsu CHristi in mir/ meines
getreuen vorfechters wieder alle höllische
und
Belialische waffen und lüste. Da man
ihm aber den gruß zu wiederholen befohlen/ hat
ers gethan/ und der Superintendens hat ihm ge-
antwortet: Jst dieser gruß gut gemeint/ so
nehmen wir ihn an. Jst er aber nicht gut
gemeint/ so fahre er wieder euch.
Resp.
Meth. So komme unser friede wieder zu
uns/ weil ihr euch desselben selbst un-
würdig achtet.
Und als der Superintendens
ferner gefraget/ warum er nicht zu dem nächsten
vorbescheid gekommen/ hat er geantwortet/
GOtt hätte es nicht haben wollen etc. Die
übrigen fragen und antworten kommen fast mit
den vorigen überein: Seine mutter hat eben-

fals
E 3

und Ezechiel Methen.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
re ſchwermerey ſo wol in der Stadt als
auff dem lande auszubreiten ſich unter-
ſtehen. Weil nun dem alſo/ als getroͤ-
ſten wir uns zu E. E. A. inmaſſen wir
denn hiemit drum bitten/ ſie werden ſich
der reinen lehre GOttes/ deſſelben
Mi-
niſterii,
wie auch unſeꝛtꝛeulich annehmen
und auff wege dencken.
Dabey bitten
Bitten
Commiſſi-
on
aus/
die Prediger um drey Commiſſarien aus dem
Rath/ neben welchen ſie dieſe drey neue ſchwer-
meriſche Soͤnderlinge verhoͤren woltẽ. Darauf
folget eine relation der Prediger von dieſer ver-
hoͤr/ ſo am 15. ſept. geſchehen/ und zwar erſt-
und verhoͤ-
ren
1. Grego-
tit
ſchen.
lich von Gregotitſchen/ von welchem die erſten
11. puncte alſo referiret werden.

„21. Da ihm fuͤrgehalten/ wie er ſich ſon-
„derlicher offenbarungen ruͤhmete/ hat er un-
„ter den reden des Herrn Superintendenten
„deutlich geſagt/ Ja GOTT lob! hat fer-
„ner in ſeiner antwort geſagt: Er wolte
„gern zu uns in die kirche gehen/ wenn
„wir Gottes wort predigten/ und Chri-

Welcher
wider ſie
hefftig re-
det.
„ſti diener waͤren. Da er nun weiter gefra-
„get: ob wir dann nicht Chriſti diener waͤ-
„ren? hat er ſich zur meinung nein erklaͤret/
„und da es ihn der Herr Superintendens hat
„beweiſen heiſſen/ hat er geſagt: Ja/ gebt mir
„nur die Bibel her. — Da hat er das er-
„ſte capitel Johannis aufgeſchlagen/ und mit
„hefftigen worten urgiret/ ihm daſſelbige zu er-
„klaͤren. Und ob ihm wol darauf geantwor-
„tet/ das haͤtten wir offt in der kirchen erklaͤ-
„ret/ ſo hat er doch mit ungeſtuͤm angehalten/
„mit vorwendung/ er haͤtte es nicht gehoͤret.
Reſp. die ſchuld waͤre ſein/ daß er dazu nicht
„kommen. Darauf hats der Herr Superinten-
„dens
fuͤrgenom̃en/ und geleſen/ darauf dann
„erklaͤret/ daß Johannes von dem weſentlichen
Und von
CHriſti
menſch-
werdung
in uns.
„wort Gottes rede/ es ſey fleiſch worden/ Gott
„ſey menſch worden/ und habe unter uns ge-
„wohnet. Da er das woͤrtlein unter uns als
„falſch vertiret angefochten/ vermeinend die
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„ten/ und was man dieſem verduͤſterten men-
„ſchen geſagt/ hat alles bey ihm nicht gelten
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„auff hat der Herꝛ Superintend. angefangen de
„quatuor modis præſentiæ Dei,
und erſtlich er-
„zehlet præſentiam esſentialem Pſ. CXXXIX.
„Jer. XXIII.
dieſe ſey nicht eine urſach unſerer ſe-
„ligkeit/ denn ſie ſey ignis conſumens: ſonſt
„muͤſten fromme und gottloſe/ ochſen/ kuͤhe ꝛc.
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„dum & impoſſibile
dermaſſen redigirt wor-
„den/ daß er nichts zu antworten gewuſt/ der
„als ein fechter ſolche ſachen nicht verſtanden.
„2. præſentiam perſonalem, quæ ſoli CHriſto
„tribuitur Col. II. 3. præſentiam ſacramenta-
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„per fidem habitat. Joh. XIV.
Aber dieſer erklaͤ-
„rung ungeachet iſt der Gregotitſch auff dem ὲν
ήμίν beſtanden/ da ſtuͤnde es/ und wohnet in
Von dem
unkraͤffti-
gen predi-
gen.
„uns. Hierauff iſt er wieder auff die vorige
„laͤſterung kommen/ daß wir nicht CHriſti die-
„ner waͤren/ und ſolches aus dieſen urſachen/
„1. wir predigten nicht GOttes wort/
„da er denn captioſè verbum eſſentiale verſtan-
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„waͤre;
darauff ihm geantwortet worden/ diſ-
„cernendo inter verbum eſſentiale & vocale,
[Spaltenumbruch] & inter ipſum quod per ſe potens Rom. I. & in-„
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

ter auditorum contumaciam, quibus verbum“
vitæ fiat odor mortis ad mortem 2. Cor. I.

Darauff Gregotitſch/ daß wir nicht CHriſti“
diener waͤren vors 3. erweiſen wollen/ weil“
wir unſerm bekaͤntniß nach ſuͤndigten/“
wer aber ſuͤnde thue/ der ſey vom teufel/“
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Belial nicht“
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tet 1. per conceſſionem, wir ſeyn ja zwar ſuͤn-“
der/ aber nicht anders als Paulus Rom. VII.
und Joh. I. 2. per diſtinctionem peccatorum“
regnantium & adhærentium ex Rom. VI.

7. 8. Auff die frage/ ob er denn nicht ein ſuͤn-„Von der
vollkom-
menheit.

der ſey? iſt der fechter faſt unbeſtaͤndig gewe-“
ſen/ bald nein geſagt/ bald fuͤrgegeben/ er ſey“
zwar noch nicht vollkommen/ er ſtrebe“
aber darnach.
Und da man ihm mit dem“
Vater unſer begegnete/ hat er geſagt/ das“
Vater unſer haͤtte CHriſtus fuͤr ſeine“
Juͤnger geſtellt/ da ſie aber waͤren voll-“
kommen worden/ haͤtten ſie es nicht“
mehr bedurfft.
Ferner iſt von unſerer ge-“
rechtigkeit/ die fuͤr GOtt gilt/ gehandelt wor-“
den. Da vom Herꝛn Superintend. eine aus-“
fuͤhrliche erklaͤrung gethan worden de juſtitia“
Chriſti per fidem nobis imputata: item, de“
juſtitia inchoata, quam explicationem per-“
verſus ille pugil Gregotianus pervertit atque“
ſiniſterrimè intellexit.
Da man Gregotitſch“
um den glauben gefraget/ was er ſey? hat er ge-„Vom
glauben.

antwortet CHriſtus ſey der glaube/ und“
ſolches zu erweiſen vermeinet Gal. IV. 23, 25.“
da ihm denn ein anders gewieſen/ was der“
glaube ſey Ebr. XI. Da er gefraget/ wodurch“
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Quæſt.
Ob denn nicht Paulus dem gehoͤr des gepre-„Gehoͤr des
worts.

digten wortes zuſchreibe/ daß dadurch der“
glaube herkomme? Reſp. Erkoͤnte daheim“
eben das leſen/ das wir predigten.

Darauff aber das dictum Pauli Rom. X. Fi-“
des ex auditu
neben andern ſpruͤchen ſehr ur-“
gi
rt worden. Hat er auch duͤrffen ſagen:„Und der
heiligen
Schrifft.

Verflucht iſt/ der ein ander buch hat“
und lieſet dann die Bibel.

22. Hernach referirt das Miniſterium von11. Me-
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Ezechiel Methen/ daß er ſie erſtlich bey der ver-
hoͤr alſo gegruͤſſet: Die Herrn ſeyen gegruͤſ-
ſet in dem namen des lebendigen und kꝛaͤff-
tigen worts JEſu CHriſti in mir/ meines
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Belialiſche waffen und luͤſte. Da man
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Meth. So komme unſer friede wieder zu
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Und als der Superintendens
ferner gefraget/ warum er nicht zu dem naͤchſten
vorbeſcheid gekommen/ hat er geantwortet/
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[37/0049] und Ezechiel Methen. re ſchwermerey ſo wol in der Stadt als auff dem lande auszubreiten ſich unter- ſtehen. Weil nun dem alſo/ als getroͤ- ſten wir uns zu E. E. A. inmaſſen wir denn hiemit drum bitten/ ſie werden ſich der reinen lehre GOttes/ deſſelben Mi- niſterii, wie auch unſeꝛtꝛeulich annehmen und auff wege dencken. Dabey bitten die Prediger um drey Commiſſarien aus dem Rath/ neben welchen ſie dieſe drey neue ſchwer- meriſche Soͤnderlinge verhoͤren woltẽ. Darauf folget eine relation der Prediger von dieſer ver- hoͤr/ ſo am 15. ſept. geſchehen/ und zwar erſt- lich von Gregotitſchen/ von welchem die erſten 11. puncte alſo referiret werden. Jahr MDC. biß MDCC. Bitten Commiſſi- on aus/ und verhoͤ- ren 1. Grego- titſchen. „21. Da ihm fuͤrgehalten/ wie er ſich ſon- „derlicher offenbarungen ruͤhmete/ hat er un- „ter den reden des Herrn Superintendenten „deutlich geſagt/ Ja GOTT lob! hat fer- „ner in ſeiner antwort geſagt: Er wolte „gern zu uns in die kirche gehen/ wenn „wir Gottes wort predigten/ und Chri- „ſti diener waͤren. Da er nun weiter gefra- „get: ob wir dann nicht Chriſti diener waͤ- „ren? hat er ſich zur meinung nein erklaͤret/ „und da es ihn der Herr Superintendens hat „beweiſen heiſſen/ hat er geſagt: Ja/ gebt mir „nur die Bibel her. — Da hat er das er- „ſte capitel Johannis aufgeſchlagen/ und mit „hefftigen worten urgiret/ ihm daſſelbige zu er- „klaͤren. Und ob ihm wol darauf geantwor- „tet/ das haͤtten wir offt in der kirchen erklaͤ- „ret/ ſo hat er doch mit ungeſtuͤm angehalten/ „mit vorwendung/ er haͤtte es nicht gehoͤret. „Reſp. die ſchuld waͤre ſein/ daß er dazu nicht „kommen. Darauf hats der Herr Superinten- „dens fuͤrgenom̃en/ und geleſen/ darauf dann „erklaͤret/ daß Johannes von dem weſentlichen „wort Gottes rede/ es ſey fleiſch worden/ Gott „ſey menſch worden/ und habe unter uns ge- „wohnet. Da er das woͤrtlein unter uns als „falſch vertiret angefochten/ vermeinend die „eſſentialem inhabitationem Chriſti zu erſtrei- „ten/ und was man dieſem verduͤſterten men- „ſchen geſagt/ hat alles bey ihm nicht gelten „wollen/ ſondern auf das ἐν ἡμῖν gedrungē/ dar- „auff hat der Herꝛ Superintend. angefangen de „quatuor modis præſentiæ Dei, und erſtlich er- „zehlet præſentiam esſentialem Pſ. CXXXIX. „Jer. XXIII. dieſe ſey nicht eine urſach unſerer ſe- „ligkeit/ denn ſie ſey ignis conſumens: ſonſt „muͤſten fromme und gottloſe/ ochſen/ kuͤhe ꝛc. „ſelig werden. Damit Gregotitſch ad abſur- „dum & impoſſibile dermaſſen redigirt wor- „den/ daß er nichts zu antworten gewuſt/ der „als ein fechter ſolche ſachen nicht verſtanden. „2. præſentiam perſonalem, quæ ſoli CHriſto „tribuitur Col. II. 3. præſentiam ſacramenta- „lem. 4. ſingularem & gratioſam, quæ in piis „per fidem habitat. Joh. XIV. Aber dieſer erklaͤ- „rung ungeachet iſt der Gregotitſch auff dem ὲν ήμίν beſtanden/ da ſtuͤnde es/ und wohnet in „uns. Hierauff iſt er wieder auff die vorige „laͤſterung kommen/ daß wir nicht CHriſti die- „ner waͤren/ und ſolches aus dieſen urſachen/ „1. wir predigten nicht GOttes wort/ „da er denn captioſè verbum eſſentiale verſtan- „den. 2. weil bey unſerm wort keine krafft „waͤre; darauff ihm geantwortet worden/ diſ- „cernendo inter verbum eſſentiale & vocale, & inter ipſum quod per ſe potens Rom. I. & in-„ ter auditorum contumaciam, quibus verbum“ vitæ fiat odor mortis ad mortem 2. Cor. I.“ Darauff Gregotitſch/ daß wir nicht CHriſti“ diener waͤren vors 3. erweiſen wollen/ weil“ wir unſerm bekaͤntniß nach ſuͤndigten/“ wer aber ſuͤnde thue/ der ſey vom teufel/“ ſo koͤnne ja CHriſtus und Belial nicht“ uͤbereinſtimmen ꝛc. Darauff geantwor-“ tet 1. per conceſſionem, wir ſeyn ja zwar ſuͤn-“ der/ aber nicht anders als Paulus Rom. VII.“ und Joh. I. 2. per diſtinctionem peccatorum“ regnantium & adhærentium ex Rom. VI.“ 7. 8. Auff die frage/ ob er denn nicht ein ſuͤn-„ der ſey? iſt der fechter faſt unbeſtaͤndig gewe-“ ſen/ bald nein geſagt/ bald fuͤrgegeben/ er ſey“ zwar noch nicht vollkommen/ er ſtrebe“ aber darnach. Und da man ihm mit dem“ Vater unſer begegnete/ hat er geſagt/ das“ Vater unſer haͤtte CHriſtus fuͤr ſeine“ Juͤnger geſtellt/ da ſie aber waͤren voll-“ kommen worden/ haͤtten ſie es nicht“ mehr bedurfft. Ferner iſt von unſerer ge-“ rechtigkeit/ die fuͤr GOtt gilt/ gehandelt wor-“ den. Da vom Herꝛn Superintend. eine aus-“ fuͤhrliche erklaͤrung gethan worden de juſtitia“ Chriſti per fidem nobis imputata: item, de“ juſtitia inchoata, quam explicationem per-“ verſus ille pugil Gregotianus pervertit atque“ ſiniſterrimè intellexit. Da man Gregotitſch“ um den glauben gefraget/ was er ſey? hat er ge-„ antwortet CHriſtus ſey der glaube/ und“ ſolches zu erweiſen vermeinet Gal. IV. 23, 25.“ da ihm denn ein anders gewieſen/ was der“ glaube ſey Ebr. XI. Da er gefraget/ wodurch“ er heilig und gerecht wuͤrde? Reſp. durch“ CHriſtum. Quæſt. wie er CHriſtum erlan-“ ge? Reſp. durch den glauben. Quæſt.“ woher er den glauben haͤtte? Reſp. durch“ das lebendige wort GOttes. Quæſt.“ Ob denn nicht Paulus dem gehoͤr des gepre-„ digten wortes zuſchreibe/ daß dadurch der“ glaube herkomme? Reſp. Erkoͤnte daheim“ eben das leſen/ das wir predigten.“ Darauff aber das dictum Pauli Rom. X. Fi-“ des ex auditu neben andern ſpruͤchen ſehr ur-“ girt worden. Hat er auch duͤrffen ſagen:„ Verflucht iſt/ der ein ander buch hat“ und lieſet dann die Bibel. Welcher wider ſie hefftig re- det. Und von CHriſti menſch- werdung in uns. Von dem unkraͤffti- gen predi- gen. Jahr MDC. biß MDCC. Von der vollkom- menheit. Vom glauben. Gehoͤr des worts. Und der heiligen Schrifft. 22. Hernach referirt das Miniſterium von Ezechiel Methen/ daß er ſie erſtlich bey der ver- hoͤr alſo gegruͤſſet: Die Herrn ſeyen gegruͤſ- ſet in dem namen des lebendigen und kꝛaͤff- tigen worts JEſu CHriſti in mir/ meines getreuen vorfechters wieder alle hoͤlliſche und Belialiſche waffen und luͤſte. Da man ihm aber den gruß zu wiederholen befohlen/ hat ers gethan/ und der Superintendens hat ihm ge- antwortet: Jſt dieſer gruß gut gemeint/ ſo nehmen wir ihn an. Jſt er aber nicht gut gemeint/ ſo fahre er wieder euch. Reſp. Meth. So komme unſer friede wieder zu uns/ weil ihr euch deſſelben ſelbſt un- wuͤrdig achtet. Und als der Superintendens ferner gefraget/ warum er nicht zu dem naͤchſten vorbeſcheid gekommen/ hat er geantwortet/ GOtt haͤtte es nicht haben wollen ꝛc. Die uͤbrigen fragen und antworten kommen faſt mit den vorigen uͤberein: Seine mutter hat eben- fals 11. Me- then. E 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/49>, abgerufen am 28.03.2024.