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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

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Das erste Hauptstück
Tab. II.nungen kan der kleine Finger öfter als einmahl hintereinander
vorkommen, und wird also auch gebrauchet, ohne daß eben die
Weite der Passagie mit ihm zu Ende gehet.

§. 73.

Die Septimen und Octaven werden mit gegrif-
fen. Wer lange Finger hat und kan die Septimen, wobey ein
halber Ton ist, mit oder ohne Zwang nehmen, dem steht
es frey. Ausser dem aber ist es gar wohl erlaubt, daß hier der
Daumen so wohl als der kleine Finger ohne Bedencken auf die
halben Töne gesetzt wird.

§. 74.

Weil diese Octaven-Sprünge, besonders in der lin-
cken Hand, allwo sie am öftersten vorzukommen pflegen, das Fort-
setzen mit dem Daumen oder dem kleinen Finger nothwendig ma-
chen, so thun diejenigen, welche durch die Verdoppelung der
Octaven im General-Basse noch nicht hinlänglich hierinnen geübt
sind, wohl, wenn sie den ersten besten Baß ergreifen, und solchen
einmahl mit dem blossen Daumen und das andere mahl mit
dem kleinen Finger alleine durchspielen; dadurch kriegen sie ohn-
vermerckt eine Fertigkeit nicht allein in diesem nöthigen Fortsetzen,
sondern auch das Grifbret auswendig zu finden.

§. 75.

Die bey Fig. XLVII. befindlichen Exempel zeigen,
daß man zuweilen theils wegen der vorhergehenden, theils folgen-
den Noten an statt des Daumens den zweyten Finger, und an
statt des kleinen den vierten Finger in Octaven Sprüngen braucht.
Der Daumen, wenn er auf einem halben Tone ist, kan nicht
so übergeschlagen werden, wie wir bey Fig. XLVIII. sehen.

§. 76.

Wir nehmen nunmehro die Anschläge dreyer Klänge
zusammen vor; bey Fig. XLIX. finden wir die Finger-Setzung
von dergleichen Anschlägen in dem Bezirck einer Quarte. Bey
den Exempeln (a) und (b) erfordert die Folge eine eigene Ap-
plicatur.

§. 77.

Das erſte Hauptſtuͤck
Tab. II.nungen kan der kleine Finger oͤfter als einmahl hintereinander
vorkommen, und wird alſo auch gebrauchet, ohne daß eben die
Weite der Paſſagie mit ihm zu Ende gehet.

§. 73.

Die Septimen und Octaven werden mit gegrif-
fen. Wer lange Finger hat und kan die Septimen, wobey ein
halber Ton iſt, mit oder ohne Zwang nehmen, dem ſteht
es frey. Auſſer dem aber iſt es gar wohl erlaubt, daß hier der
Daumen ſo wohl als der kleine Finger ohne Bedencken auf die
halben Toͤne geſetzt wird.

§. 74.

Weil dieſe Octaven-Spruͤnge, beſonders in der lin-
cken Hand, allwo ſie am oͤfterſten vorzukommen pflegen, das Fort-
ſetzen mit dem Daumen oder dem kleinen Finger nothwendig ma-
chen, ſo thun diejenigen, welche durch die Verdoppelung der
Octaven im General-Baſſe noch nicht hinlaͤnglich hierinnen geuͤbt
ſind, wohl, wenn ſie den erſten beſten Baß ergreifen, und ſolchen
einmahl mit dem bloſſen Daumen und das andere mahl mit
dem kleinen Finger alleine durchſpielen; dadurch kriegen ſie ohn-
vermerckt eine Fertigkeit nicht allein in dieſem noͤthigen Fortſetzen,
ſondern auch das Grifbret auswendig zu finden.

§. 75.

Die bey Fig. XLVII. befindlichen Exempel zeigen,
daß man zuweilen theils wegen der vorhergehenden, theils folgen-
den Noten an ſtatt des Daumens den zweyten Finger, und an
ſtatt des kleinen den vierten Finger in Octaven Spruͤngen braucht.
Der Daumen, wenn er auf einem halben Tone iſt, kan nicht
ſo uͤbergeſchlagen werden, wie wir bey Fig. XLVIII. ſehen.

§. 76.

Wir nehmen nunmehro die Anſchlaͤge dreyer Klaͤnge
zuſammen vor; bey Fig. XLIX. finden wir die Finger-Setzung
von dergleichen Anſchlaͤgen in dem Bezirck einer Quarte. Bey
den Exempeln (a) und (b) erfordert die Folge eine eigene Ap-
plicatur.

§. 77.
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[34/0042] Das erſte Hauptſtuͤck nungen kan der kleine Finger oͤfter als einmahl hintereinander vorkommen, und wird alſo auch gebrauchet, ohne daß eben die Weite der Paſſagie mit ihm zu Ende gehet. Tab. II. §. 73. Die Septimen und Octaven werden mit [FORMEL] gegrif- fen. Wer lange Finger hat und kan die Septimen, wobey ein halber Ton iſt, mit [FORMEL] oder [FORMEL] ohne Zwang nehmen, dem ſteht es frey. Auſſer dem aber iſt es gar wohl erlaubt, daß hier der Daumen ſo wohl als der kleine Finger ohne Bedencken auf die halben Toͤne geſetzt wird. §. 74. Weil dieſe Octaven-Spruͤnge, beſonders in der lin- cken Hand, allwo ſie am oͤfterſten vorzukommen pflegen, das Fort- ſetzen mit dem Daumen oder dem kleinen Finger nothwendig ma- chen, ſo thun diejenigen, welche durch die Verdoppelung der Octaven im General-Baſſe noch nicht hinlaͤnglich hierinnen geuͤbt ſind, wohl, wenn ſie den erſten beſten Baß ergreifen, und ſolchen einmahl mit dem bloſſen Daumen und das andere mahl mit dem kleinen Finger alleine durchſpielen; dadurch kriegen ſie ohn- vermerckt eine Fertigkeit nicht allein in dieſem noͤthigen Fortſetzen, ſondern auch das Grifbret auswendig zu finden. §. 75. Die bey Fig. XLVII. befindlichen Exempel zeigen, daß man zuweilen theils wegen der vorhergehenden, theils folgen- den Noten an ſtatt des Daumens den zweyten Finger, und an ſtatt des kleinen den vierten Finger in Octaven Spruͤngen braucht. Der Daumen, wenn er auf einem halben Tone iſt, kan nicht ſo uͤbergeſchlagen werden, wie wir bey Fig. XLVIII. ſehen. §. 76. Wir nehmen nunmehro die Anſchlaͤge dreyer Klaͤnge zuſammen vor; bey Fig. XLIX. finden wir die Finger-Setzung von dergleichen Anſchlaͤgen in dem Bezirck einer Quarte. Bey den Exempeln (a) und (b) erfordert die Folge eine eigene Ap- plicatur. §. 77.

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Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/42>, abgerufen am 29.03.2024.