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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

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Von dem Doppelschlage.
§. 10.

Da dieser Doppelschlag die allermeiste Zeit geschwindeTab. V.
gemacht und die oberste Note nach der schon angeführten Art
geschnellt wird, so begehet man einen Fehler, wenn man bey
einer langen Note statt des ordentlichen Trillers den Doppel-
schlag gebraucht, weil diese Note, welche durch den Triller aus-
gefüllt werden sollte, hierdurch zu lerr bleibt.

§. 11.

Jch muß bey dieser Gelegenheit einer Ausnahme
gedencken, welche sich ereignet, wenn man in langsamen Tempo
wegen des Affects so wohl bey dem Schlusse Fig. LII, als auch
ausser dem nach einem Vorschlage von unten (a) statt des Tril-
lers einen leisen Doppelschlag macht, indem man die letzte Note
davon so lange unterhält, bis die folgende eintritt.

§. 12.

Aus der Aehnlichkeit dieses Doppelschlags mit einem
Triller mit dem Nachschlage folgt, daß der erstere sich ebenfalls
mehr nach hinauf als herunterwärts neiget. Man trillert also
bey geschwinden Noten gantze Octaven und weiter bequem durch
diese Manier hinauf, aber nicht herunter. Dieser oft vorkom-
mende Fall wird gemeiniglich ausser dem Claviere so angedeutet,
wie wir bey Fig. LIII. sehen. Bey geschwinden herunter ge-
henden Noten hat also der Doppelschlag nicht statt.

§. 13.

Es fließt ferner aus dieser Aehnlichkeit, daß man
unsere Manier ohne Bedencken über Noten, welche springen, an-
bringen könne Fig. LIV. Wir sehen hierbey hinauf- und herun-
terspringende Exempel.

§. 14.

Ohngeachtet der Doppelschlag gerne über einer wie-
derholten Note angebracht wird, so verträgt ihn in diesem Falle
eine drauf folgende steigende Secunde dennoch eher als eine her-
unter gehende, indem der Anschlag bey diesem letztern Falle bes-
ser thut, Fig. LV.

§. 15.
K 3
Von dem Doppelſchlage.
§. 10.

Da dieſer Doppelſchlag die allermeiſte Zeit geſchwindeTab. V.
gemacht und die oberſte Note nach der ſchon angefuͤhrten Art
geſchnellt wird, ſo begehet man einen Fehler, wenn man bey
einer langen Note ſtatt des ordentlichen Trillers den Doppel-
ſchlag gebraucht, weil dieſe Note, welche durch den Triller aus-
gefuͤllt werden ſollte, hierdurch zu lerr bleibt.

§. 11.

Jch muß bey dieſer Gelegenheit einer Ausnahme
gedencken, welche ſich ereignet, wenn man in langſamen Tempo
wegen des Affects ſo wohl bey dem Schluſſe Fig. LII, als auch
auſſer dem nach einem Vorſchlage von unten (a) ſtatt des Tril-
lers einen leiſen Doppelſchlag macht, indem man die letzte Note
davon ſo lange unterhaͤlt, bis die folgende eintritt.

§. 12.

Aus der Aehnlichkeit dieſes Doppelſchlags mit einem
Triller mit dem Nachſchlage folgt, daß der erſtere ſich ebenfalls
mehr nach hinauf als herunterwaͤrts neiget. Man trillert alſo
bey geſchwinden Noten gantze Octaven und weiter bequem durch
dieſe Manier hinauf, aber nicht herunter. Dieſer oft vorkom-
mende Fall wird gemeiniglich auſſer dem Claviere ſo angedeutet,
wie wir bey Fig. LIII. ſehen. Bey geſchwinden herunter ge-
henden Noten hat alſo der Doppelſchlag nicht ſtatt.

§. 13.

Es fließt ferner aus dieſer Aehnlichkeit, daß man
unſere Manier ohne Bedencken uͤber Noten, welche ſpringen, an-
bringen koͤnne Fig. LIV. Wir ſehen hierbey hinauf- und herun-
terſpringende Exempel.

§. 14.

Ohngeachtet der Doppelſchlag gerne uͤber einer wie-
derholten Note angebracht wird, ſo vertraͤgt ihn in dieſem Falle
eine drauf folgende ſteigende Secunde dennoch eher als eine her-
unter gehende, indem der Anſchlag bey dieſem letztern Falle beſ-
ſer thut, Fig. LV.

§. 15.
K 3
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[77/0085] Von dem Doppelſchlage. §. 10. Da dieſer Doppelſchlag die allermeiſte Zeit geſchwinde gemacht und die oberſte Note nach der ſchon angefuͤhrten Art geſchnellt wird, ſo begehet man einen Fehler, wenn man bey einer langen Note ſtatt des ordentlichen Trillers den Doppel- ſchlag gebraucht, weil dieſe Note, welche durch den Triller aus- gefuͤllt werden ſollte, hierdurch zu lerr bleibt. Tab. V. §. 11. Jch muß bey dieſer Gelegenheit einer Ausnahme gedencken, welche ſich ereignet, wenn man in langſamen Tempo wegen des Affects ſo wohl bey dem Schluſſe Fig. LII, als auch auſſer dem nach einem Vorſchlage von unten (a) ſtatt des Tril- lers einen leiſen Doppelſchlag macht, indem man die letzte Note davon ſo lange unterhaͤlt, bis die folgende eintritt. §. 12. Aus der Aehnlichkeit dieſes Doppelſchlags mit einem Triller mit dem Nachſchlage folgt, daß der erſtere ſich ebenfalls mehr nach hinauf als herunterwaͤrts neiget. Man trillert alſo bey geſchwinden Noten gantze Octaven und weiter bequem durch dieſe Manier hinauf, aber nicht herunter. Dieſer oft vorkom- mende Fall wird gemeiniglich auſſer dem Claviere ſo angedeutet, wie wir bey Fig. LIII. ſehen. Bey geſchwinden herunter ge- henden Noten hat alſo der Doppelſchlag nicht ſtatt. §. 13. Es fließt ferner aus dieſer Aehnlichkeit, daß man unſere Manier ohne Bedencken uͤber Noten, welche ſpringen, an- bringen koͤnne Fig. LIV. Wir ſehen hierbey hinauf- und herun- terſpringende Exempel. §. 14. Ohngeachtet der Doppelſchlag gerne uͤber einer wie- derholten Note angebracht wird, ſo vertraͤgt ihn in dieſem Falle eine drauf folgende ſteigende Secunde dennoch eher als eine her- unter gehende, indem der Anſchlag bey dieſem letztern Falle beſ- ſer thut, Fig. LV. §. 15. K 3

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Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/85>, abgerufen am 23.04.2024.