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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
gab für sie hette in zweyen Tagen nicht gessen/ vnd
muthmassete daß jhr ein kleines Feber zuhienge. Sie
wüste aber auß Erfahrung/ daß solche Ohnmacht
vnd Geschwinden mit der Argenis nit lang wehre-
te/ vnd daß es keine Anzeigung einer grossen Kranck-
heit sey.

Weil dieses sich also zuträget/ werden dem Köni-
ge vom Lycogenes Schreiben eingeantwortet/ in
welchen er jhn verstendigte/ daß er in kürtzen wolte
bey jhm seyn/ damit sie in dem Tempel der Pallas
(in welchem deß Königes höchste Andacht bestun-
de) den Frieden mit einem Eydschwur bekräfftigten.
Wann es dem Könige beliebete/ so wolte er sich fol-
genden Tages einstellen. Der König ließ jhm ant-
wortten/ er empfinde es in aller Freundtschafft/ vnd
were seiner auff morgen gewertig. Nach Abfertti-
gung deß Bottens berufft er den Eurimedes/ einen
Mann von gutem Hertzen vnd Glücke. Dann in
der Jugendt hat er sein Landt mit dem Oelzweige
gezieret/ weil er in dem Olympischen Wette lauffen
Meister gewesen/ vnd auch mit dem Eppichkrantze/
da er in dem Isthmischen Kämpffen obgesieget.
Nachmals als er nebenst wenigen beym Könige in
sonderbahre Gnade kommen/ ist er Obrister vber die
Leibguardir worden/ vnd hat allezeit die Verwal-
tung desselbigen Schlosses oder Statt gehabt in
welcher der König gewesen/ auch bey wehrendem
Kriege seine Trew jederzeit vnverfälschet erwiesen.
Diesem gab der König zuvorstehen/ sein Wille sey

daß

Joh. Barclayens Argenis/
gab fuͤr ſie hette in zweyen Tagen nicht geſſen/ vnd
muthmaſſete daß jhr ein kleines Feber zuhienge. Sie
wuͤſte aber auß Erfahrung/ daß ſolche Ohnmacht
vnd Geſchwinden mit der Argenis nit lang wehre-
te/ vnd daß es keine Anzeigung einer groſſen Kranck-
heit ſey.

Weil dieſes ſich alſo zutraͤget/ werden dem Koͤni-
ge vom Lycogenes Schreiben eingeantwortet/ in
welchen er jhn verſtendigte/ daß er in kuͤrtzen wolte
bey jhm ſeyn/ damit ſie in dem Tempel der Pallas
(in welchem deß Koͤniges hoͤchſte Andacht beſtun-
de) den Frieden mit einem Eydſchwur bekraͤfftigten.
Wann es dem Koͤnige beliebete/ ſo wolte er ſich fol-
genden Tages einſtellen. Der Koͤnig ließ jhm ant-
wortten/ er empfinde es in aller Freundtſchafft/ vnd
were ſeiner auff morgen gewertig. Nach Abfertti-
gung deß Bottens berufft er den Eurimedes/ einen
Mann von gutem Hertzen vnd Gluͤcke. Dann in
der Jugendt hat er ſein Landt mit dem Oelzweige
gezieret/ weil er in dem Olympiſchen Wette lauffen
Meiſter geweſen/ vnd auch mit dem Eppichkrantze/
da er in dem Iſthmiſchen Kaͤmpffen obgeſieget.
Nachmals als er nebenſt wenigen beym Koͤnige in
ſonderbahre Gnade kommen/ iſt er Obriſter vber die
Leibguardir worden/ vnd hat allezeit die Verwal-
tung deſſelbigen Schloſſes oder Statt gehabt in
welcher der Koͤnig geweſen/ auch bey wehrendem
Kriege ſeine Trew jederzeit vnverfaͤlſchet erwieſen.
Dieſem gab der Koͤnig zuvorſtehen/ ſein Wille ſey

daß
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[78/0122] Joh. Barclayens Argenis/ gab fuͤr ſie hette in zweyen Tagen nicht geſſen/ vnd muthmaſſete daß jhr ein kleines Feber zuhienge. Sie wuͤſte aber auß Erfahrung/ daß ſolche Ohnmacht vnd Geſchwinden mit der Argenis nit lang wehre- te/ vnd daß es keine Anzeigung einer groſſen Kranck- heit ſey. Weil dieſes ſich alſo zutraͤget/ werden dem Koͤni- ge vom Lycogenes Schreiben eingeantwortet/ in welchen er jhn verſtendigte/ daß er in kuͤrtzen wolte bey jhm ſeyn/ damit ſie in dem Tempel der Pallas (in welchem deß Koͤniges hoͤchſte Andacht beſtun- de) den Frieden mit einem Eydſchwur bekraͤfftigten. Wann es dem Koͤnige beliebete/ ſo wolte er ſich fol- genden Tages einſtellen. Der Koͤnig ließ jhm ant- wortten/ er empfinde es in aller Freundtſchafft/ vnd were ſeiner auff morgen gewertig. Nach Abfertti- gung deß Bottens berufft er den Eurimedes/ einen Mann von gutem Hertzen vnd Gluͤcke. Dann in der Jugendt hat er ſein Landt mit dem Oelzweige gezieret/ weil er in dem Olympiſchen Wette lauffen Meiſter geweſen/ vnd auch mit dem Eppichkrantze/ da er in dem Iſthmiſchen Kaͤmpffen obgeſieget. Nachmals als er nebenſt wenigen beym Koͤnige in ſonderbahre Gnade kommen/ iſt er Obriſter vber die Leibguardir worden/ vnd hat allezeit die Verwal- tung deſſelbigen Schloſſes oder Statt gehabt in welcher der Koͤnig geweſen/ auch bey wehrendem Kriege ſeine Trew jederzeit vnverfaͤlſchet erwieſen. Dieſem gab der Koͤnig zuvorſtehen/ ſein Wille ſey daß

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/122>, abgerufen am 28.03.2024.