Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Joh. Barclayens Argenis/
Dann ich höre daß Meleander die Argenis besuch-
en wölle. Stellet nur das Wesen fort/ weil jhr das
Hertze darzu habet/ vnd machet daß nicht etwan
die jenigen/ welche wir zu solcher Heimligkeit ge-
brauchen wöllen/ jhr Gewissen durch zuviel
Säumniß auff Verrhäterey wenden. Ich wilauff
meinem Gute seyn/ welches nicht weiter als fünff
viertel Weges von dem Castell an dem Gestade lie-
get. Daselbst hin kön net jhr die allgemeine Beute
bringen.



Deß Lycogenes bestallte Mörder erstei-
gen das Castell: erbrechen der Argenis
Zimmer: der Kampff vnd die Stärcke
der Theocrine.

Das X. Capitel.

DAs Glück schiene dem abgeredeten An-
schlage der ehrlosen Leute günstig zu seyn.
Dann Meleander kam in das Schloß/ es
fiel dieselbige Nacht ein starcker Regen/ vnd war zu
Außgange deß Mondens sehr finster/ so daß man
wenig sahe/ noch hörete. Der König hatte im Ge-
brauch/ wann er zu seiner Tochter gelangete/ daß er
seine fürnehme Herren beym Thor von sich schickte/
vnd sie entweder in das nechstgelegene Quartier der
Soldaten/ oder in die besten benachbarten Städte

einkeh-

Joh. Barclayens Argenis/
Dann ich hoͤre daß Meleander die Argenis beſuch-
en woͤlle. Stellet nur das Weſen fort/ weil jhr das
Hertze darzu habet/ vnd machet daß nicht etwan
die jenigen/ welche wir zu ſolcher Heimligkeit ge-
brauchen woͤllen/ jhr Gewiſſen durch zuviel
Saͤumniß auff Verꝛhaͤterey wenden. Ich wilauff
meinem Gute ſeyn/ welches nicht weiter als fuͤnff
viertel Weges von dem Caſtell an dem Geſtade lie-
get. Daſelbſt hin koͤn net jhr die allgemeine Beute
bringen.



Deß Lycogenes beſtallte Moͤrder erſtei-
gen das Caſtell: erbrechen der Argenis
Zimmer: der Kampff vnd die Staͤrcke
der Theocrine.

Das X. Capitel.

DAs Gluͤck ſchiene dem abgeredeten An-
ſchlage der ehrloſen Leute guͤnſtig zu ſeyn.
Dann Meleander kam in das Schloß/ es
fiel dieſelbige Nacht ein ſtarcker Regen/ vnd war zu
Außgange deß Mondens ſehr finſter/ ſo daß man
wenig ſahe/ noch hoͤrete. Der Koͤnig hatte im Ge-
brauch/ wann er zu ſeiner Tochter gelangete/ daß er
ſeine fuͤrnehme Herꝛẽ beym Thor von ſich ſchickte/
vnd ſie entweder in das nechſtgelegene Quartier der
Soldaten/ oder in die beſten benachbarten Staͤdte

einkeh-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0532" n="488"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/>
Dann ich ho&#x0364;re daß Meleander die Argenis be&#x017F;uch-<lb/>
en wo&#x0364;lle. Stellet nur das We&#x017F;en fort/ weil jhr das<lb/>
Hertze darzu habet/ vnd machet daß nicht etwan<lb/>
die jenigen/ welche wir zu &#x017F;olcher Heimligkeit ge-<lb/>
brauchen wo&#x0364;llen/ jhr Gewi&#x017F;&#x017F;en durch zuviel<lb/>
Sa&#x0364;umniß auff Ver&#xA75B;ha&#x0364;terey wenden. Ich wilauff<lb/>
meinem Gute &#x017F;eyn/ welches nicht weiter als fu&#x0364;nff<lb/>
viertel Weges von dem Ca&#x017F;tell an dem Ge&#x017F;tade lie-<lb/>
get. Da&#x017F;elb&#x017F;t hin ko&#x0364;n net jhr die allgemeine Beute<lb/>
bringen.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <argument>
              <p>Deß Lycogenes be&#x017F;tallte Mo&#x0364;rder er&#x017F;tei-<lb/><hi rendition="#et">gen das Ca&#x017F;tell: erbrechen der Argenis<lb/>
Zimmer: der Kampff vnd die Sta&#x0364;rcke<lb/>
der Theocrine.</hi></p>
            </argument>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Das <hi rendition="#aq">X.</hi> Capitel.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>As Glu&#x0364;ck &#x017F;chiene dem abgeredeten An-<lb/>
&#x017F;chlage der ehrlo&#x017F;en Leute gu&#x0364;n&#x017F;tig zu &#x017F;eyn.<lb/>
Dann Meleander kam in das Schloß/ es<lb/>
fiel die&#x017F;elbige Nacht ein &#x017F;tarcker Regen/ vnd war zu<lb/>
Außgange deß Mondens &#x017F;ehr fin&#x017F;ter/ &#x017F;o daß man<lb/>
wenig &#x017F;ahe/ noch ho&#x0364;rete. Der Ko&#x0364;nig hatte im Ge-<lb/>
brauch/ wann er zu &#x017F;einer Tochter gelangete/ daß er<lb/>
&#x017F;eine fu&#x0364;rnehme Her&#xA75B;e&#x0303; beym Thor von &#x017F;ich &#x017F;chickte/<lb/>
vnd &#x017F;ie entweder in das nech&#x017F;tgelegene Quartier der<lb/>
Soldaten/ oder in die be&#x017F;ten benachbarten Sta&#x0364;dte<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">einkeh-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[488/0532] Joh. Barclayens Argenis/ Dann ich hoͤre daß Meleander die Argenis beſuch- en woͤlle. Stellet nur das Weſen fort/ weil jhr das Hertze darzu habet/ vnd machet daß nicht etwan die jenigen/ welche wir zu ſolcher Heimligkeit ge- brauchen woͤllen/ jhr Gewiſſen durch zuviel Saͤumniß auff Verꝛhaͤterey wenden. Ich wilauff meinem Gute ſeyn/ welches nicht weiter als fuͤnff viertel Weges von dem Caſtell an dem Geſtade lie- get. Daſelbſt hin koͤn net jhr die allgemeine Beute bringen. Deß Lycogenes beſtallte Moͤrder erſtei- gen das Caſtell: erbrechen der Argenis Zimmer: der Kampff vnd die Staͤrcke der Theocrine. Das X. Capitel. DAs Gluͤck ſchiene dem abgeredeten An- ſchlage der ehrloſen Leute guͤnſtig zu ſeyn. Dann Meleander kam in das Schloß/ es fiel dieſelbige Nacht ein ſtarcker Regen/ vnd war zu Außgange deß Mondens ſehr finſter/ ſo daß man wenig ſahe/ noch hoͤrete. Der Koͤnig hatte im Ge- brauch/ wann er zu ſeiner Tochter gelangete/ daß er ſeine fuͤrnehme Herꝛẽ beym Thor von ſich ſchickte/ vnd ſie entweder in das nechſtgelegene Quartier der Soldaten/ oder in die beſten benachbarten Staͤdte einkeh-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/532
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/532>, abgerufen am 29.03.2024.