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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
auch nicht mit fauler Nachlässigkeit jhre Sache
liegen zulassen.



Gespräche eines Priesters deß Tempel
mit dem Archombrotus. Hyanisbe v
berkompt Sardinien. Archombrotu
kehret vmb in Mauritanien.

Das XII. Capitel.

ARchombrotus/ nachdem er alles betrachtet/
vnd ein so schwere Tugendt ohne Mühe/ aber
nicht ohne gutes Genügen mit Frewden an-
gesehen hatte/ bate er einen von jnen/ einen Alten an-
sehenlichen Mann/ jhme die gantze Ordnung vnd
Gesetze solchen Lebens zu erzehlen. Er aber: Was
wir/ Gnädigster König/ sagte er/ für Vortheil ha-
ben/ auß abschaffung deren Dinge welche die Men-
schen für das vornembste halten/ wil ich anjetzo nicht
sagen. Dann jhr scheinet mehr zu fragen/ was wir
in dieser entweichung machen/ als warumb wir dar-
ein kommen sindt. So pflegt vber diß der Nutz sol-
chen rawen Lebens mit Menschlichen Worten nicht
an den Tag gegeben zu werden. Allein die Götter
loben diese newe Glückseligkeit/ so anderer Leute Au-
gen vnd Sinnen nicht fassen/ denen die sie lieben
mit heimlichem Gespräche ein. Doch wil ich sa-

gen/

Joh. Barclayens Argenis/
auch nicht mit fauler Nachlaͤſſigkeit jhre Sache
liegen zulaſſen.



Geſpraͤche eines Prieſters deß Tempel
mit dem Archombrotus. Hyanisbe v
berkompt Sardinien. Archombrotu
kehret vmb in Mauritanien.

Das XII. Capitel.

ARchombrotus/ nachdem er alles betrachtet/
vnd ein ſo ſchwere Tugendt ohne Muͤhe/ aber
nicht ohne gutes Genuͤgen mit Frewden an-
geſehen hatte/ bate er einen von jnen/ einen Alten an-
ſehenlichen Mann/ jhme die gantze Ordnung vnd
Geſetze ſolchen Lebens zu erzehlen. Er aber: Was
wir/ Gnaͤdigſter Koͤnig/ ſagte er/ fuͤr Vortheil ha-
ben/ auß abſchaffung deren Dinge welche die Men-
ſchen fuͤr das vornembſte halten/ wil ich anjetzo nicht
ſagen. Dann jhr ſcheinet mehr zu fragen/ was wir
in dieſer entweichung machen/ als warumb wir dar-
ein kommen ſindt. So pflegt vber diß der Nutz ſol-
chen rawen Lebens mit Menſchlichẽ Worten nicht
an den Tag gegeben zu werden. Allein die Goͤtter
loben dieſe newe Gluͤckſeligkeit/ ſo anderer Leute Au-
gen vnd Sinnen nicht faſſen/ denen die ſie lieben
mit heimlichem Geſpraͤche ein. Doch wil ich ſa-

gen/
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[950/0994] Joh. Barclayens Argenis/ auch nicht mit fauler Nachlaͤſſigkeit jhre Sache liegen zulaſſen. Geſpraͤche eines Prieſters deß Tempel mit dem Archombrotus. Hyanisbe v berkompt Sardinien. Archombrotu kehret vmb in Mauritanien. Das XII. Capitel. ARchombrotus/ nachdem er alles betrachtet/ vnd ein ſo ſchwere Tugendt ohne Muͤhe/ aber nicht ohne gutes Genuͤgen mit Frewden an- geſehen hatte/ bate er einen von jnen/ einen Alten an- ſehenlichen Mann/ jhme die gantze Ordnung vnd Geſetze ſolchen Lebens zu erzehlen. Er aber: Was wir/ Gnaͤdigſter Koͤnig/ ſagte er/ fuͤr Vortheil ha- ben/ auß abſchaffung deren Dinge welche die Men- ſchen fuͤr das vornembſte halten/ wil ich anjetzo nicht ſagen. Dann jhr ſcheinet mehr zu fragen/ was wir in dieſer entweichung machen/ als warumb wir dar- ein kommen ſindt. So pflegt vber diß der Nutz ſol- chen rawen Lebens mit Menſchlichẽ Worten nicht an den Tag gegeben zu werden. Allein die Goͤtter loben dieſe newe Gluͤckſeligkeit/ ſo anderer Leute Au- gen vnd Sinnen nicht faſſen/ denen die ſie lieben mit heimlichem Geſpraͤche ein. Doch wil ich ſa- gen/

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 950. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/994>, abgerufen am 20.04.2024.