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Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

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7. Hertzog Friederichs von Holstein
Weltkündige
Ambassade nach
Moßcau und Persien umb
Kauffmannschafften zu trei-
ben.

Dieses Concept hat hundert mahl
mehr Anstöß/ und Weitläufftigkeit/ als
das vorige meinige/ dann von Hanau kan
ich zu Wasser nach Franckfurth/ so ist auch
Hanau eine zimliche Manufactur-Stadt/
und selbsten erst von neuem colonirt, von
allerhand Nationen. Franckfurth nun ist in
gantz Teutschland/ wegen der Negotien und
Messen bekandt/ von Franckfurt fährt man
leichtlich und täglich auff dem Rhein nach
Holland/ und von dannen ist eine gemeine
Fahrt nach West-Indien/ war also närrisch
und unweißlich nit gethan/ diese Fahrt anzu-
weisen/ und wäre weder Holland noch dem
gantzen Rheinstrohm/ insonderheit Franck-
furt und Hanau selbsten schädlich/ sondern
höchst nutzlich und leicht practicabel gewe-
sen/ ists auch noch. Aber unsere Holsteini-
sche Argonautae mit ihrer Schifffahrt/ die
wolten erstlich aus Holstein auff der Ost-
See hinauf nach Moßcau in Archangel zu
See/ von dannen auff der Dinau nach

Moßcau
E 7
7. Hertzog Friederichs von Holſtein
Weltkuͤndige
Ambaſſade nach
Moßcau und Perſien umb
Kauffmannſchafften zu trei-
ben.

Dieſes Concept hat hundert mahl
mehr Anſtoͤß/ und Weitlaͤufftigkeit/ als
das vorige meinige/ dann von Hanau kan
ich zu Waſſer nach Franckfurth/ ſo iſt auch
Hanau eine zimliche Manufactur-Stadt/
und ſelbſten erſt von neuem colonirt, von
allerhand Nationen. Franckfurth nun iſt in
gantz Teutſchland/ wegen der Negotien und
Meſſen bekandt/ von Franckfurt faͤhrt man
leichtlich und taͤglich auff dem Rhein nach
Holland/ und von dannen iſt eine gemeine
Fahrt nach Weſt-Indien/ war alſo naͤrriſch
und unweißlich nit gethan/ dieſe Fahrt anzu-
weiſen/ und waͤre weder Holland noch dem
gantzen Rheinſtrohm/ inſonderheit Franck-
furt und Hanau ſelbſten ſchaͤdlich/ ſondern
hoͤchſt nutzlich und leicht practicabel gewe-
ſen/ iſts auch noch. Aber unſere Holſteini-
ſche Argonautæ mit ihrer Schifffahrt/ die
wolten erſtlich aus Holſtein auff der Oſt-
See hinauf nach Moßcau in Archangel zu
See/ von dannen auff der Dinau nach

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E 7
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[103[102]/0125] 7. Hertzog Friederichs von Holſtein Weltkuͤndige Ambaſſade nach Moßcau und Perſien umb Kauffmannſchafften zu trei- ben. Dieſes Concept hat hundert mahl mehr Anſtoͤß/ und Weitlaͤufftigkeit/ als das vorige meinige/ dann von Hanau kan ich zu Waſſer nach Franckfurth/ ſo iſt auch Hanau eine zimliche Manufactur-Stadt/ und ſelbſten erſt von neuem colonirt, von allerhand Nationen. Franckfurth nun iſt in gantz Teutſchland/ wegen der Negotien und Meſſen bekandt/ von Franckfurt faͤhrt man leichtlich und taͤglich auff dem Rhein nach Holland/ und von dannen iſt eine gemeine Fahrt nach Weſt-Indien/ war alſo naͤrriſch und unweißlich nit gethan/ dieſe Fahrt anzu- weiſen/ und waͤre weder Holland noch dem gantzen Rheinſtrohm/ inſonderheit Franck- furt und Hanau ſelbſten ſchaͤdlich/ ſondern hoͤchſt nutzlich und leicht practicabel gewe- ſen/ iſts auch noch. Aber unſere Holſteini- ſche Argonautæ mit ihrer Schifffahrt/ die wolten erſtlich aus Holſtein auff der Oſt- See hinauf nach Moßcau in Archangel zu See/ von dannen auff der Dinau nach Moßcau E 7

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 103[102]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/125>, abgerufen am 29.03.2024.