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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Von den Blasebälgen.
befestigt sind, Fig. 40. Das obere Brett der Blasebälge, der Deckel,
sei fest, während das untere, der Boden (gerade umgekehrt wie bei
Agricola), durch nichts gehalten, herabfalle und den Blasebalg öffne.
Dieser dehne sich aus, bis er über die Daumen des Wasserrades an-
komme, worauf die von der Wasserkraft bewegten Daumen das Ende
des Brettes unten am Blasebalge heben und gegen den oberen Teil
[Abbildung] Fig. 40.
drücken, und wenn sie --
die Daumen -- vorüber-
gegangen sind, fällt der
Balg wieder zurück; auf
diese Weise wird das
Ende des Brettes unten
am Balge immer wieder
von dem Ende des Dau-
mens mitgenommen, wie
Ihr aus der Zeichnung
erseht.

Auch richtet man die Blasebälge für Wasserkraft noch auf mehrere
andere Arten ein, wovon ich zwei beschreiben will, damit Ihr Euch vor-
kommenden Falles mit diesen oder mit Teilen derselben ausrüsten
könnt. Man mache zuerst ein Kübelrad, wie das vorhin erwähnte und

[Abbildung] Fig. 41.
am Ende seines Zapfens,
auf dem es ruht, bringe
man eine gekröpfte Achse
an, wie bei einem Schleif-
stein, welcher Krumm-
zapfen, indem er sich
hebt, eine Stange nie-
derdrückt und indem er
herabgeht, dieselbe in
die Höhe zieht (d. h. den
gegenüber liegenden Teil
eines zweiarmigen Hebels). Diese Stange ist über den Blasebälgen
quer gelagert und hat zwei Arme, wie ein Kreuz, an welchen die
Deckel der Blasebälge angehängt sind, von denen das Rad bei seiner
Umdrehung immer einen in die Höhe zieht (siehe Fig. 41, die un-
richtige Zeichnung des Biringuccio)1).


1) In den historischen Notizen von Th. Beck, "Zivilingenieur", 1888, Taf. XVII,
sind diese Balgsysteme nach der Beschreibung verbessert abgebildet.

Von den Blasebälgen.
befestigt sind, Fig. 40. Das obere Brett der Blasebälge, der Deckel,
sei fest, während das untere, der Boden (gerade umgekehrt wie bei
Agricola), durch nichts gehalten, herabfalle und den Blasebalg öffne.
Dieser dehne sich aus, bis er über die Daumen des Wasserrades an-
komme, worauf die von der Wasserkraft bewegten Daumen das Ende
des Brettes unten am Blasebalge heben und gegen den oberen Teil
[Abbildung] Fig. 40.
drücken, und wenn sie —
die Daumen — vorüber-
gegangen sind, fällt der
Balg wieder zurück; auf
diese Weise wird das
Ende des Brettes unten
am Balge immer wieder
von dem Ende des Dau-
mens mitgenommen, wie
Ihr aus der Zeichnung
erseht.

Auch richtet man die Blasebälge für Wasserkraft noch auf mehrere
andere Arten ein, wovon ich zwei beschreiben will, damit Ihr Euch vor-
kommenden Falles mit diesen oder mit Teilen derselben ausrüsten
könnt. Man mache zuerst ein Kübelrad, wie das vorhin erwähnte und

[Abbildung] Fig. 41.
am Ende seines Zapfens,
auf dem es ruht, bringe
man eine gekröpfte Achse
an, wie bei einem Schleif-
stein, welcher Krumm-
zapfen, indem er sich
hebt, eine Stange nie-
derdrückt und indem er
herabgeht, dieselbe in
die Höhe zieht (d. h. den
gegenüber liegenden Teil
eines zweiarmigen Hebels). Diese Stange ist über den Blasebälgen
quer gelagert und hat zwei Arme, wie ein Kreuz, an welchen die
Deckel der Blasebälge angehängt sind, von denen das Rad bei seiner
Umdrehung immer einen in die Höhe zieht (siehe Fig. 41, die un-
richtige Zeichnung des Biringuccio)1).


1) In den historischen Notizen von Th. Beck, „Zivilingenieur“, 1888, Taf. XVII,
sind diese Balgsysteme nach der Beschreibung verbessert abgebildet.
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[136/0156] Von den Blasebälgen. befestigt sind, Fig. 40. Das obere Brett der Blasebälge, der Deckel, sei fest, während das untere, der Boden (gerade umgekehrt wie bei Agricola), durch nichts gehalten, herabfalle und den Blasebalg öffne. Dieser dehne sich aus, bis er über die Daumen des Wasserrades an- komme, worauf die von der Wasserkraft bewegten Daumen das Ende des Brettes unten am Blasebalge heben und gegen den oberen Teil [Abbildung Fig. 40.] drücken, und wenn sie — die Daumen — vorüber- gegangen sind, fällt der Balg wieder zurück; auf diese Weise wird das Ende des Brettes unten am Balge immer wieder von dem Ende des Dau- mens mitgenommen, wie Ihr aus der Zeichnung erseht. Auch richtet man die Blasebälge für Wasserkraft noch auf mehrere andere Arten ein, wovon ich zwei beschreiben will, damit Ihr Euch vor- kommenden Falles mit diesen oder mit Teilen derselben ausrüsten könnt. Man mache zuerst ein Kübelrad, wie das vorhin erwähnte und [Abbildung Fig. 41.] am Ende seines Zapfens, auf dem es ruht, bringe man eine gekröpfte Achse an, wie bei einem Schleif- stein, welcher Krumm- zapfen, indem er sich hebt, eine Stange nie- derdrückt und indem er herabgeht, dieselbe in die Höhe zieht (d. h. den gegenüber liegenden Teil eines zweiarmigen Hebels). Diese Stange ist über den Blasebälgen quer gelagert und hat zwei Arme, wie ein Kreuz, an welchen die Deckel der Blasebälge angehängt sind, von denen das Rad bei seiner Umdrehung immer einen in die Höhe zieht (siehe Fig. 41, die un- richtige Zeichnung des Biringuccio) 1). 1) In den historischen Notizen von Th. Beck, „Zivilingenieur“, 1888, Taf. XVII, sind diese Balgsysteme nach der Beschreibung verbessert abgebildet.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/156>, abgerufen am 28.03.2024.