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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Vanuccio Biringuccio.
bereitung, viel ausführlicher, und so verlockend es wäre, sämtliche
bezügliche Stellen in ausführlicher Übersetzung, in ähnlicher Weise,
wie wir es bei Agricola gethan haben, zusammenzustellen, so würde
dies doch zu weitläufig werden und zu unnötigen Wiederholungen
Veranlassung geben, weil wir die betreffenden Stellen der Pyrotechnia
doch wieder bei der speziellen Geschichte der Eisentechnik im 16. Jahr-
hundert bei jeder einzelnen Schilderung anführen müssen. Da erscheint
es uns aber als eine Ehrenschuld, dem grossen, zu wenig bekann-
ten Metallurgen gegenüber, seine Aussprüche möglichst wortgetreu
wiederzugeben.

Georg Agricola und Vanuccio Biringuccio sind diejenigen
Schriftsteller, deren Werke das Fundament der metallurgischen Wissen-
schaft gelegt haben. Alle folgenden Autoren auf diesem Gebiete im
16., 17. und noch teilweise im 18. Jahrhundert stehen auf ihren
Schultern und sind kaum über sie hinausgekommen. Wir können
bei diesen späteren deshalb auch meist kurz verweilen.



Sonstige Schriftsteller des 16. Jahrhunderts, die
über das Eisen geschrieben haben.

Ein Zeitgenosse Georg Agricolas war Christoph Enzelius
von Saalfeld, der unter demselben Titel wie jener ein Buch De re
metallica schrieb1). Es ist dies aber durchaus keine Hüttenkunde,
sondern vielmehr ein Kompendium der Mineralogie, in der Haupt-
sache nur ein Auszug aus den Schriften des Agricola. Eine gewisse
ausdrucksvolle Kürze und Übersichtlichkeit war es wohl zumeist, die
Philipp Melanchthon veranlasste, die Drucklegung des Buches
zu veranlassen, denn kein geringerer als der berühmte Reformator
und vielseitige Gelehrte stand ihm Pathe. Enzelius, der, wie Agri-
cola
, ebenfalls Arzt war, schrieb sein mineralogisches Kompendium
ausdrücklich zum "Gebrauch der Medizin". Doch scheint er dem
Ruhm und der allgemeinen Anerkennung der Schriften des Agricola
gegenüber zaghaft gewesen zu sein, seine Schrift zu veröffentlichen.

1) De re Metallica, hoc est, de origine, varietate et natura corporum metalli-
corum, lapidum, gemmarum, atque aliarum, quaere fodinis eruuntur, rerum, ad
Medicinae usum deservientium, Libri III -- Autore Christophoro Encelio Sal-
ueldensi. -- Cum Priv. Imp. Franc. apud Haered. Christiani Egenolphi MDLVII.

Vanuccio Biringuccio.
bereitung, viel ausführlicher, und so verlockend es wäre, sämtliche
bezügliche Stellen in ausführlicher Übersetzung, in ähnlicher Weise,
wie wir es bei Agricola gethan haben, zusammenzustellen, so würde
dies doch zu weitläufig werden und zu unnötigen Wiederholungen
Veranlassung geben, weil wir die betreffenden Stellen der Pyrotechnia
doch wieder bei der speziellen Geschichte der Eisentechnik im 16. Jahr-
hundert bei jeder einzelnen Schilderung anführen müssen. Da erscheint
es uns aber als eine Ehrenschuld, dem groſsen, zu wenig bekann-
ten Metallurgen gegenüber, seine Aussprüche möglichst wortgetreu
wiederzugeben.

Georg Agricola und Vanuccio Biringuccio sind diejenigen
Schriftsteller, deren Werke das Fundament der metallurgischen Wissen-
schaft gelegt haben. Alle folgenden Autoren auf diesem Gebiete im
16., 17. und noch teilweise im 18. Jahrhundert stehen auf ihren
Schultern und sind kaum über sie hinausgekommen. Wir können
bei diesen späteren deshalb auch meist kurz verweilen.



Sonstige Schriftsteller des 16. Jahrhunderts, die
über das Eisen geschrieben haben.

Ein Zeitgenosse Georg Agricolas war Christoph Enzelius
von Saalfeld, der unter demselben Titel wie jener ein Buch De re
metallica schrieb1). Es ist dies aber durchaus keine Hüttenkunde,
sondern vielmehr ein Kompendium der Mineralogie, in der Haupt-
sache nur ein Auszug aus den Schriften des Agricola. Eine gewisse
ausdrucksvolle Kürze und Übersichtlichkeit war es wohl zumeist, die
Philipp Melanchthon veranlaſste, die Drucklegung des Buches
zu veranlassen, denn kein geringerer als der berühmte Reformator
und vielseitige Gelehrte stand ihm Pathe. Enzelius, der, wie Agri-
cola
, ebenfalls Arzt war, schrieb sein mineralogisches Kompendium
ausdrücklich zum „Gebrauch der Medizin“. Doch scheint er dem
Ruhm und der allgemeinen Anerkennung der Schriften des Agricola
gegenüber zaghaft gewesen zu sein, seine Schrift zu veröffentlichen.

1) De re Metallica, hoc est, de origine, varietate et natura corporum metalli-
corum, lapidum, gemmarum, atque aliarum, quaere fodinis eruuntur, rerum, ad
Medicinae usum deservientium, Libri III — Autore Christophoro Encelio Sal-
ueldensi. — Cum Priv. Imp. Franc. apud Haered. Christiani Egenolphi MDLVII.
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[53/0073] Vanuccio Biringuccio. bereitung, viel ausführlicher, und so verlockend es wäre, sämtliche bezügliche Stellen in ausführlicher Übersetzung, in ähnlicher Weise, wie wir es bei Agricola gethan haben, zusammenzustellen, so würde dies doch zu weitläufig werden und zu unnötigen Wiederholungen Veranlassung geben, weil wir die betreffenden Stellen der Pyrotechnia doch wieder bei der speziellen Geschichte der Eisentechnik im 16. Jahr- hundert bei jeder einzelnen Schilderung anführen müssen. Da erscheint es uns aber als eine Ehrenschuld, dem groſsen, zu wenig bekann- ten Metallurgen gegenüber, seine Aussprüche möglichst wortgetreu wiederzugeben. Georg Agricola und Vanuccio Biringuccio sind diejenigen Schriftsteller, deren Werke das Fundament der metallurgischen Wissen- schaft gelegt haben. Alle folgenden Autoren auf diesem Gebiete im 16., 17. und noch teilweise im 18. Jahrhundert stehen auf ihren Schultern und sind kaum über sie hinausgekommen. Wir können bei diesen späteren deshalb auch meist kurz verweilen. Sonstige Schriftsteller des 16. Jahrhunderts, die über das Eisen geschrieben haben. Ein Zeitgenosse Georg Agricolas war Christoph Enzelius von Saalfeld, der unter demselben Titel wie jener ein Buch De re metallica schrieb 1). Es ist dies aber durchaus keine Hüttenkunde, sondern vielmehr ein Kompendium der Mineralogie, in der Haupt- sache nur ein Auszug aus den Schriften des Agricola. Eine gewisse ausdrucksvolle Kürze und Übersichtlichkeit war es wohl zumeist, die Philipp Melanchthon veranlaſste, die Drucklegung des Buches zu veranlassen, denn kein geringerer als der berühmte Reformator und vielseitige Gelehrte stand ihm Pathe. Enzelius, der, wie Agri- cola, ebenfalls Arzt war, schrieb sein mineralogisches Kompendium ausdrücklich zum „Gebrauch der Medizin“. Doch scheint er dem Ruhm und der allgemeinen Anerkennung der Schriften des Agricola gegenüber zaghaft gewesen zu sein, seine Schrift zu veröffentlichen. 1) De re Metallica, hoc est, de origine, varietate et natura corporum metalli- corum, lapidum, gemmarum, atque aliarum, quaere fodinis eruuntur, rerum, ad Medicinae usum deservientium, Libri III — Autore Christophoro Encelio Sal- ueldensi. — Cum Priv. Imp. Franc. apud Haered. Christiani Egenolphi MDLVII.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/73>, abgerufen am 29.03.2024.