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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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und Stein-Brüchen an und auf dem Hartz.
nicht weit von dem Closter Michaelstein im Walde zwey hohe Klip-
pen oder Stein-Felsen an/ die wie zwey Münche aussehen/ und die-
serwegen von etlichen der Münch-Stein genennet werden. Es sind
aber dieselben von keines Menschen Hand gemachet/ sondern bloß
von der spielenden Natur also gebildet worden/ daß sie die Gestalt
zweyer Münche gar artig vorstellen.

IV.
Von etlichen wie eine Mauer gestalten
Stein-Felsen bey Blanckenburg.

EJne gute halbe Meile von der Stadt Blanckenburg siehet man
viele sehr hohe Stein-Felsen/ welche gegen Morgen streichen/
und naturel wie eine Mauer gestalt sind/ massen dieselbe in einer sol-
chen geraden Ordnung nach einander stehen/ daß iemand/ der keine
Wissenschaft um dieses Natur-Spiel hatte/ einen Eyd schweren sol-
te/ daß solches nicht natürlich/ sondern von Menschen-Händen/ nach
der geradesten Linie/ eine rechte Mauer dahin gezogen sey.

V.
Von der nicht weit von dem Dorffe Thal
vorhandenen so genannten Teüffels-
Mauer.

EJne gute Meile Weges von der Stadt Quedlinburg/ in der
alten Grafschafft Rheinstein lieget am Unter-Hartz das Dorff
Thal genannt/ von dar man nicht weit einen Ort gegen dem Roß-
Trapp über antrifft/ der wie eine von sehr grossen über einander ge-
legten Steinen verfertigte Mauer aussiehet. Weilen aber/ so wohl
der Höhe des Orts/ als auch der abscheülichen grossen Steine we-
gen/ es eine pur lautere unmügliche Sache ist/ daß solche solte durch
Menschen-Hand zubereitet seyn/ so wird von dem gemeinen Mann
vorgegeben: daß dieselbe der Teüffel gemachet habe/ dahero sie auch

den
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und Stein-Bruͤchen an und auf dem Hartz.
nicht weit von dem Cloſter Michaelſtein im Walde zwey hohe Klip-
pen oder Stein-Felſen an/ die wie zwey Muͤnche ausſehen/ und die-
ſerwegen von etlichen der Muͤnch-Stein genennet werden. Es ſind
aber dieſelben von keines Menſchen Hand gemachet/ ſondern bloß
von der ſpielenden Natur alſo gebildet worden/ daß ſie die Geſtalt
zweyer Muͤnche gar artig vorſtellen.

IV.
Von etlichen wie eine Mauer geſtalten
Stein-Felſen bey Blanckenburg.

EJne gute halbe Meile von der Stadt Blanckenburg ſiehet man
viele ſehr hohe Stein-Felſen/ welche gegen Morgen ſtreichen/
und naturel wie eine Mauer geſtalt ſind/ maſſen dieſelbe in einer ſol-
chen geraden Ordnung nach einander ſtehen/ daß iemand/ der keine
Wiſſenſchaft um dieſes Natur-Spiel håtte/ einen Eyd ſchweren ſol-
te/ daß ſolches nicht natuͤrlich/ ſondern von Menſchen-Haͤnden/ nach
der geradeſten Linie/ eine rechte Mauer dahin gezogen ſey.

V.
Von der nicht weit von dem Dorffe Thal
vorhandenen ſo genannten Teuͤffels-
Mauer.

EJne gute Meile Weges von der Stadt Quedlinburg/ in der
alten Grafſchafft Rheinſtein lieget am Unter-Hartz das Dorff
Thal genannt/ von dar man nicht weit einen Ort gegen dem Roß-
Trapp uͤber antrifft/ der wie eine von ſehr groſſen uͤber einander ge-
legten Steinen verfertigte Mauer ausſiehet. Weilen aber/ ſo wohl
der Hoͤhe des Orts/ als auch der abſcheuͤlichen groſſen Steine we-
gen/ es eine pur lautere unmuͤgliche Sache iſt/ daß ſolche ſolte durch
Menſchen-Hand zubereitet ſeyn/ ſo wird von dem gemeinen Mann
vorgegeben: daß dieſelbe der Teuͤffel gemachet habe/ dahero ſie auch

den
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[129/0141] und Stein-Bruͤchen an und auf dem Hartz. nicht weit von dem Cloſter Michaelſtein im Walde zwey hohe Klip- pen oder Stein-Felſen an/ die wie zwey Muͤnche ausſehen/ und die- ſerwegen von etlichen der Muͤnch-Stein genennet werden. Es ſind aber dieſelben von keines Menſchen Hand gemachet/ ſondern bloß von der ſpielenden Natur alſo gebildet worden/ daß ſie die Geſtalt zweyer Muͤnche gar artig vorſtellen. IV. Von etlichen wie eine Mauer geſtalten Stein-Felſen bey Blanckenburg. EJne gute halbe Meile von der Stadt Blanckenburg ſiehet man viele ſehr hohe Stein-Felſen/ welche gegen Morgen ſtreichen/ und naturel wie eine Mauer geſtalt ſind/ maſſen dieſelbe in einer ſol- chen geraden Ordnung nach einander ſtehen/ daß iemand/ der keine Wiſſenſchaft um dieſes Natur-Spiel håtte/ einen Eyd ſchweren ſol- te/ daß ſolches nicht natuͤrlich/ ſondern von Menſchen-Haͤnden/ nach der geradeſten Linie/ eine rechte Mauer dahin gezogen ſey. V. Von der nicht weit von dem Dorffe Thal vorhandenen ſo genannten Teuͤffels- Mauer. EJne gute Meile Weges von der Stadt Quedlinburg/ in der alten Grafſchafft Rheinſtein lieget am Unter-Hartz das Dorff Thal genannt/ von dar man nicht weit einen Ort gegen dem Roß- Trapp uͤber antrifft/ der wie eine von ſehr groſſen uͤber einander ge- legten Steinen verfertigte Mauer ausſiehet. Weilen aber/ ſo wohl der Hoͤhe des Orts/ als auch der abſcheuͤlichen groſſen Steine we- gen/ es eine pur lautere unmuͤgliche Sache iſt/ daß ſolche ſolte durch Menſchen-Hand zubereitet ſeyn/ ſo wird von dem gemeinen Mann vorgegeben: daß dieſelbe der Teuͤffel gemachet habe/ dahero ſie auch den R

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/141>, abgerufen am 28.03.2024.