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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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Das V Capitel von den curieusen Stein-Felsen
man auf der Höhe einen Stein-Bruch an/ darinnen es grosse und
kleine Steine giebet/ die wie runde Schüsseln aussehen/ und feste an
einander stehen/ nicht anders/ als ob sie mit Fleiß durch Menschen-
Hande also gerundet/ gehölet und in-auch an einander gefüget wor-
den/ über welche steinerne Schüsseln ein curieuser-Mensch sich billich
verwundern muß/ zumahl/ da etliche darunter so groß sind/ daß man
sie auch zu einem Tränck-Stein vor das Vieh gebrauchen kan.

IX.
Von dem weissen Alabaster-Bruch.

EJne Meile Weges von Nordhausen/ gegen den Unter-Vor-
Hartz zu/ lieget in dem Hoch-Gräflichen Stolbergischen Amt
Hohnstein ein Dorff/ Harzungen genannt/ dabey man erstlich einen
weissen Alabaster-Stein-Bruch findet. Nechst diesem wird auch eine
gute Stunde von Nordhausen/ in dem so genannten Kohnstein/ ein
Stein-Bruch angetroffen/ welcher nechst dem Kalck-Bruch &c.
E. E. Raht alhier/ vermöge eines ausdrücklichen von dem Glor-
würdigsten Käyser Carolo, Anno Christi 1368, Dienstages nach
dem Sontage Judica, zu Prag ertheileten Privilegii, zugehöret/
worinnen ebenfalls ein feiner weisser Alabaster stehet/ so aber har-
ter als der vorige ist/ und/ dem Bericht nach/ sich dieserwegen
nicht gar wohl verarbeiten lässet. Von beyderley Gattungen aber
dieses weissen Steines sind nicht allein kleine/ sondern auch sehr
grosse Stücke zu bekommen/ wie denn oftmahls Stücke von hun-
dert Centnern gebrochen werden. Der Preiß dieser Steine ist nicht
einerley/ denn nachdem die Stücke groß oder klein sind/ nach-
dem sie auchgeschätzet werden: also gilt der Centner in grossen Stü-
cken von 50 biß 100 Centnern einen Reichs-Thaler/ in Stücken
von 30 biß 50 Centnern 21 Groschen/ in Stücken von 10 biß 30
Centnern 18 Groschen: So nnn die Stücke noch kleiner fallen/
ist auch der Kauff etwas geringer.

X. Von

Das V Capitel von den curieuſen Stein-Felſen
man auf der Hoͤhe einen Stein-Bruch an/ darinnen es groſſe und
kleine Steine giebet/ die wie runde Schuͤſſeln ausſehen/ und feſte an
einander ſtehen/ nicht anders/ als ob ſie mit Fleiß durch Menſchen-
Hånde alſo gerundet/ gehoͤlet und in-auch an einander gefuͤget wor-
den/ uͤber welche ſteinerne Schuͤſſeln ein curieuſer-Menſch ſich billich
verwundern muß/ zumahl/ da etliche darunter ſo groß ſind/ daß man
ſie auch zu einem Traͤnck-Stein vor das Vieh gebrauchen kan.

IX.
Von dem weiſſen Alabaſter-Bruch.

EJne Meile Weges von Nordhauſen/ gegen den Unter-Vor-
Hartz zu/ lieget in dem Hoch-Graͤflichen Stolbergiſchen Amt
Hohnſtein ein Dorff/ Harzungen genannt/ dabey man erſtlich einen
weiſſen Alabaſter-Stein-Bruch findet. Nechſt dieſem wird auch eine
gute Stunde von Nordhauſen/ in dem ſo genannten Kohnſtein/ ein
Stein-Bruch angetroffen/ welcher nechſt dem Kalck-Bruch &c.
E. E. Raht alhier/ vermoͤge eines ausdruͤcklichen von dem Glor-
wuͤrdigſten Kaͤyſer Carolo, Anno Chriſti 1368, Dienſtages nach
dem Sontage Judica, zu Prag ertheileten Privilegii, zugehoͤret/
worinnen ebenfalls ein feiner weiſſer Alabaſter ſtehet/ ſo aber hår-
ter als der vorige iſt/ und/ dem Bericht nach/ ſich dieſerwegen
nicht gar wohl verarbeiten laͤſſet. Von beyderley Gattungen aber
dieſes weiſſen Steines ſind nicht allein kleine/ ſondern auch ſehr
groſſe Stuͤcke zu bekommen/ wie denn oftmahls Stuͤcke von hun-
dert Centnern gebrochen werden. Der Preiß dieſer Steine iſt nicht
einerley/ denn nachdem die Stuͤcke groß oder klein ſind/ nach-
dem ſie auchgeſchaͤtzet werden: alſo gilt der Centner in groſſen Stuͤ-
cken von 50 biß 100 Centnern einen Reichs-Thaler/ in Stuͤcken
von 30 biß 50 Centnern 21 Groſchen/ in Stuͤcken von 10 biß 30
Centnern 18 Groſchen: So nnn die Stuͤcke noch kleiner fallen/
iſt auch der Kauff etwas geringer.

X. Von
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[132/0144] Das V Capitel von den curieuſen Stein-Felſen man auf der Hoͤhe einen Stein-Bruch an/ darinnen es groſſe und kleine Steine giebet/ die wie runde Schuͤſſeln ausſehen/ und feſte an einander ſtehen/ nicht anders/ als ob ſie mit Fleiß durch Menſchen- Hånde alſo gerundet/ gehoͤlet und in-auch an einander gefuͤget wor- den/ uͤber welche ſteinerne Schuͤſſeln ein curieuſer-Menſch ſich billich verwundern muß/ zumahl/ da etliche darunter ſo groß ſind/ daß man ſie auch zu einem Traͤnck-Stein vor das Vieh gebrauchen kan. IX. Von dem weiſſen Alabaſter-Bruch. EJne Meile Weges von Nordhauſen/ gegen den Unter-Vor- Hartz zu/ lieget in dem Hoch-Graͤflichen Stolbergiſchen Amt Hohnſtein ein Dorff/ Harzungen genannt/ dabey man erſtlich einen weiſſen Alabaſter-Stein-Bruch findet. Nechſt dieſem wird auch eine gute Stunde von Nordhauſen/ in dem ſo genannten Kohnſtein/ ein Stein-Bruch angetroffen/ welcher nechſt dem Kalck-Bruch &c. E. E. Raht alhier/ vermoͤge eines ausdruͤcklichen von dem Glor- wuͤrdigſten Kaͤyſer Carolo, Anno Chriſti 1368, Dienſtages nach dem Sontage Judica, zu Prag ertheileten Privilegii, zugehoͤret/ worinnen ebenfalls ein feiner weiſſer Alabaſter ſtehet/ ſo aber hår- ter als der vorige iſt/ und/ dem Bericht nach/ ſich dieſerwegen nicht gar wohl verarbeiten laͤſſet. Von beyderley Gattungen aber dieſes weiſſen Steines ſind nicht allein kleine/ ſondern auch ſehr groſſe Stuͤcke zu bekommen/ wie denn oftmahls Stuͤcke von hun- dert Centnern gebrochen werden. Der Preiß dieſer Steine iſt nicht einerley/ denn nachdem die Stuͤcke groß oder klein ſind/ nach- dem ſie auchgeſchaͤtzet werden: alſo gilt der Centner in groſſen Stuͤ- cken von 50 biß 100 Centnern einen Reichs-Thaler/ in Stuͤcken von 30 biß 50 Centnern 21 Groſchen/ in Stuͤcken von 10 biß 30 Centnern 18 Groſchen: So nnn die Stuͤcke noch kleiner fallen/ iſt auch der Kauff etwas geringer. X. Von

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/144>, abgerufen am 19.04.2024.