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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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Herrnhurerey in ihrer Schalkheit
unumschrenkte Verwegenheit/ der Grund, der
Anfang, der Stifter, der Vater, der Sämann
von allem diesem Ubel? Hat nicht seit der Stun-
de/
die er selber als die Geburtsstunde seines
Reichs angibt (§. 5.) dieser sogenante Erstling
des Gräflichen Unwesens, ein gantzes Heer
von gleichem Ungeziefer ausgehekt? Hat sich nicht
eine Tiefe der Bosheit nach der andern offenba-
ret? Ist nicht Lügen, Irsaal, Tücke, Betrug,
Mordbegierde, Lästerung gegen GOtt und Men-
schen die Grundveste seiner Herrschaft über die
Seelen? Der Zaun und die Mauer um sein Her-
renhag? sein Bollwerck und Geschütz gegen gött-
lich- und menschliche Warheiten und Gesetze?
Ist das nicht das Feuer bis daher gewesen, mit
welchem er überall so manches in Brand gesteckt?
wie seine Worte lauten (§. 5.). Und siehe, dieser
Grund soll der Heiland seyn! dieser Grund soll
vor den Satan und die gantze Hölle so fürchter-
lich aussehen, daß sie ihre Hörner daran ablau-
fen müssen! Eben als wan von der Herrnhuti-
schen Stunde an, der Satan sich in einen Fel-
sen, und Heiland der Gemeine verwandelt, mit-
hin seine alte Maximen geändert hätte, und mit
ihm selbst uneins worden wäre, das zu bestürmen,
welches er doch selbst gebauet hat, und noch täg-
lich zu Trotz dem Heiland, bauet; welches die-
ser mächtige Heiland wie Holtz, Heu und Stop-
peln zu seiner Zeit gewiß verzehren wird.

Das

Herrnhurerey in ihrer Schalkheit
unumſchrenkte Verwegenheit/ der Grund, der
Anfang, der Stifter, der Vater, der Saͤmann
von allem dieſem Ubel? Hat nicht ſeit der Stun-
de/
die er ſelber als die Geburtsſtunde ſeines
Reichs angibt (§. 5.) dieſer ſogenante Erſtling
des Graͤflichen Unweſens, ein gantzes Heer
von gleichem Ungeziefer ausgehekt? Hat ſich nicht
eine Tiefe der Bosheit nach der andern offenba-
ret? Iſt nicht Luͤgen, Irſaal, Tuͤcke, Betrug,
Mordbegierde, Laͤſterung gegen GOtt und Men-
ſchen die Grundveſte ſeiner Herrſchaft uͤber die
Seelen? Der Zaun und die Mauer um ſein Her-
renhag? ſein Bollwerck und Geſchuͤtz gegen goͤtt-
lich- und menſchliche Warheiten und Geſetze?
Iſt das nicht das Feuer bis daher geweſen, mit
welchem er uͤberall ſo manches in Brand geſteckt?
wie ſeine Worte lauten (§. 5.). Und ſiehe, dieſer
Grund ſoll der Heiland ſeyn! dieſer Grund ſoll
vor den Satan und die gantze Hoͤlle ſo fuͤrchter-
lich ausſehen, daß ſie ihre Hoͤrner daran ablau-
fen muͤſſen! Eben als wan von der Herrnhuti-
ſchen Stunde an, der Satan ſich in einen Fel-
ſen, und Heiland der Gemeine verwandelt, mit-
hin ſeine alte Maximen geaͤndert haͤtte, und mit
ihm ſelbſt uneins worden waͤre, das zu beſtuͤrmen,
welches er doch ſelbſt gebauet hat, und noch taͤg-
lich zu Trotz dem Heiland, bauet; welches die-
ſer maͤchtige Heiland wie Holtz, Heu und Stop-
peln zu ſeiner Zeit gewiß verzehren wird.

Das
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[10/0020] Herrnhurerey in ihrer Schalkheit unumſchrenkte Verwegenheit/ der Grund, der Anfang, der Stifter, der Vater, der Saͤmann von allem dieſem Ubel? Hat nicht ſeit der Stun- de/ die er ſelber als die Geburtsſtunde ſeines Reichs angibt (§. 5.) dieſer ſogenante Erſtling des Graͤflichen Unweſens, ein gantzes Heer von gleichem Ungeziefer ausgehekt? Hat ſich nicht eine Tiefe der Bosheit nach der andern offenba- ret? Iſt nicht Luͤgen, Irſaal, Tuͤcke, Betrug, Mordbegierde, Laͤſterung gegen GOtt und Men- ſchen die Grundveſte ſeiner Herrſchaft uͤber die Seelen? Der Zaun und die Mauer um ſein Her- renhag? ſein Bollwerck und Geſchuͤtz gegen goͤtt- lich- und menſchliche Warheiten und Geſetze? Iſt das nicht das Feuer bis daher geweſen, mit welchem er uͤberall ſo manches in Brand geſteckt? wie ſeine Worte lauten (§. 5.). Und ſiehe, dieſer Grund ſoll der Heiland ſeyn! dieſer Grund ſoll vor den Satan und die gantze Hoͤlle ſo fuͤrchter- lich ausſehen, daß ſie ihre Hoͤrner daran ablau- fen muͤſſen! Eben als wan von der Herrnhuti- ſchen Stunde an, der Satan ſich in einen Fel- ſen, und Heiland der Gemeine verwandelt, mit- hin ſeine alte Maximen geaͤndert haͤtte, und mit ihm ſelbſt uneins worden waͤre, das zu beſtuͤrmen, welches er doch ſelbſt gebauet hat, und noch taͤg- lich zu Trotz dem Heiland, bauet; welches die- ſer maͤchtige Heiland wie Holtz, Heu und Stop- peln zu ſeiner Zeit gewiß verzehren wird. Das

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/20>, abgerufen am 19.04.2024.