Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

anderer Theil.
wo (*) von uns entdecket worden ist, da wir
bewiesen haben, daß der Kämmerer durch den
gebrauch der ordentlichen gnadenmittel, in die
heilsordnung getreten seye, ehe und bevor ihn
Philippus gesehen hatte; so ist nicht nöthig wei-
ter davon zu sprechen.

§. 44.

Nachdeme wir den zustand derer erwogen ha-
ben, welche der Graf bekehret haben will: (§. 37.)
so wird die art solcher bekehrung noch kürzlich zu
prüfen seyn. Der schändlichste Greuel, welcher
sich hierbei offenbaret, muß zuerst bemerket wer-
den. Nemlich, da der Graf diesen fanatischen
grundsatz einmal angenommen hat, daß bei leu-
ten, die man bekehren soll, der heilige Geist schon
vorlängst die sache richtig gemacht, und zu den
seelen eben das geredet habe, was man nur mit
förmelchen ihnen noch einmal sagen solle: (§. 41.)
so ist leichtlich hieraus zu ermessen, wieviel krast
und würkung dem worte des HErrn, als dem
einzigen bekehrungsmittel, übrig bleibe. An das
gesetz wird mit keinem wort gedacht, weil er die-
ses vorlängst als eine giftig schädliche lehre vor
die aus den heiden/
(**) erkläret hat. Und
das Evangelium ist nichts weiter, als ein gescheu-
tes menschliches wort/ ein förmelgen/
(§. 38.*)
desen man sich bedienet, das was würklich in dem

men-
(*) Im ersten Theil/ s. 96. 97.
(**) Im ersten Theil/ s. 126.
D 4

anderer Theil.
wo (*) von uns entdecket worden iſt, da wir
bewieſen haben, daß der Kaͤmmerer durch den
gebrauch der ordentlichen gnadenmittel, in die
heilsordnung getreten ſeye, ehe und bevor ihn
Philippus geſehen hatte; ſo iſt nicht noͤthig wei-
ter davon zu ſprechen.

§. 44.

Nachdeme wir den zuſtand derer erwogen ha-
ben, welche der Graf bekehret haben will: (§. 37.)
ſo wird die art ſolcher bekehrung noch kuͤrzlich zu
pruͤfen ſeyn. Der ſchaͤndlichſte Greuel, welcher
ſich hierbei offenbaret, muß zuerſt bemerket wer-
den. Nemlich, da der Graf dieſen fanatiſchen
grundſatz einmal angenommen hat, daß bei leu-
ten, die man bekehren ſoll, der heilige Geiſt ſchon
vorlaͤngſt die ſache richtig gemacht, und zu den
ſeelen eben das geredet habe, was man nur mit
foͤrmelchen ihnen noch einmal ſagen ſolle: (§. 41.)
ſo iſt leichtlich hieraus zu ermeſſen, wieviel kraſt
und wuͤrkung dem worte des HErrn, als dem
einzigen bekehrungsmittel, uͤbrig bleibe. An das
geſetz wird mit keinem wort gedacht, weil er die-
ſes vorlaͤngſt als eine giftig ſchaͤdliche lehre vor
die aus den heiden/
(**) erklaͤret hat. Und
das Evangelium iſt nichts weiter, als ein geſcheu-
tes menſchliches wort/ ein foͤrmelgen/
(§. 38.*)
deſen man ſich bedienet, das was wuͤrklich in dem

men-
(*) Im erſten Theil/ ſ. 96. 97.
(**) Im erſten Theil/ ſ. 126.
D 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0065" n="55"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Theil.</hi></fw><lb/>
wo <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">Im er&#x017F;ten Theil/</hi> &#x017F;. 96. 97.</note> von uns entdecket worden i&#x017F;t, da wir<lb/>
bewie&#x017F;en haben, daß der Ka&#x0364;mmerer durch den<lb/>
gebrauch der ordentlichen gnadenmittel, in die<lb/>
heilsordnung getreten &#x017F;eye, ehe und bevor ihn<lb/>
Philippus ge&#x017F;ehen hatte; &#x017F;o i&#x017F;t nicht no&#x0364;thig wei-<lb/>
ter davon zu &#x017F;prechen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 44.</head><lb/>
            <p>Nachdeme wir den zu&#x017F;tand derer erwogen ha-<lb/>
ben, welche der Graf bekehret haben will: (§. 37.)<lb/>
&#x017F;o wird <hi rendition="#fr">die art &#x017F;olcher</hi> bekehrung noch ku&#x0364;rzlich zu<lb/>
pru&#x0364;fen &#x017F;eyn. Der &#x017F;cha&#x0364;ndlich&#x017F;te Greuel, welcher<lb/>
&#x017F;ich hierbei offenbaret, muß zuer&#x017F;t bemerket wer-<lb/>
den. Nemlich, da der Graf die&#x017F;en fanati&#x017F;chen<lb/>
grund&#x017F;atz einmal angenommen hat, daß bei leu-<lb/>
ten, die man bekehren &#x017F;oll, der heilige Gei&#x017F;t &#x017F;chon<lb/>
vorla&#x0364;ng&#x017F;t die &#x017F;ache richtig gemacht, und zu den<lb/>
&#x017F;eelen eben das geredet habe, was man nur mit<lb/>
fo&#x0364;rmelchen ihnen noch einmal &#x017F;agen &#x017F;olle: (§. 41.)<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t leichtlich hieraus zu erme&#x017F;&#x017F;en, wieviel kra&#x017F;t<lb/>
und wu&#x0364;rkung dem worte des HErrn, als dem<lb/>
einzigen bekehrungsmittel, u&#x0364;brig bleibe. An das<lb/>
ge&#x017F;etz wird mit keinem wort gedacht, weil er die-<lb/>
&#x017F;es vorla&#x0364;ng&#x017F;t als eine <hi rendition="#fr">giftig &#x017F;cha&#x0364;dliche lehre vor<lb/>
die aus den heiden/</hi> <note place="foot" n="(**)"><hi rendition="#fr">Im er&#x017F;ten Theil/</hi> &#x017F;. 126.</note> erkla&#x0364;ret hat. Und<lb/>
das Evangelium i&#x017F;t nichts weiter, als <hi rendition="#fr">ein ge&#x017F;cheu-<lb/>
tes men&#x017F;chliches wort/ ein fo&#x0364;rmelgen/</hi> (§. 38.*)<lb/>
de&#x017F;en man &#x017F;ich bedienet, das was wu&#x0364;rklich in dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 4</fw><fw place="bottom" type="catch">men-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0065] anderer Theil. wo (*) von uns entdecket worden iſt, da wir bewieſen haben, daß der Kaͤmmerer durch den gebrauch der ordentlichen gnadenmittel, in die heilsordnung getreten ſeye, ehe und bevor ihn Philippus geſehen hatte; ſo iſt nicht noͤthig wei- ter davon zu ſprechen. §. 44. Nachdeme wir den zuſtand derer erwogen ha- ben, welche der Graf bekehret haben will: (§. 37.) ſo wird die art ſolcher bekehrung noch kuͤrzlich zu pruͤfen ſeyn. Der ſchaͤndlichſte Greuel, welcher ſich hierbei offenbaret, muß zuerſt bemerket wer- den. Nemlich, da der Graf dieſen fanatiſchen grundſatz einmal angenommen hat, daß bei leu- ten, die man bekehren ſoll, der heilige Geiſt ſchon vorlaͤngſt die ſache richtig gemacht, und zu den ſeelen eben das geredet habe, was man nur mit foͤrmelchen ihnen noch einmal ſagen ſolle: (§. 41.) ſo iſt leichtlich hieraus zu ermeſſen, wieviel kraſt und wuͤrkung dem worte des HErrn, als dem einzigen bekehrungsmittel, uͤbrig bleibe. An das geſetz wird mit keinem wort gedacht, weil er die- ſes vorlaͤngſt als eine giftig ſchaͤdliche lehre vor die aus den heiden/ (**) erklaͤret hat. Und das Evangelium iſt nichts weiter, als ein geſcheu- tes menſchliches wort/ ein foͤrmelgen/ (§. 38.*) deſen man ſich bedienet, das was wuͤrklich in dem men- (*) Im erſten Theil/ ſ. 96. 97. (**) Im erſten Theil/ ſ. 126. D 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/65
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/65>, abgerufen am 28.03.2024.