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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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dritter Theil.
sehen. Dann er schnappet nach einem Vortheil
vor sich und seine Jungen. Wann er diesen
hat, so schilt und beist er wieder auf gleiche Art,
ja noch ärger als zuvor.

§. 58.

Das dritte (§. 55.) heist also: die Erklä-
rung, womit der seelige Luther die Bekentnis-
worte erläutert hat, war etwas/ es war
viel/ es war z[u]m
(*) seelig werden eines/
der es glaubt/ gnug
. Wann dieses wahr

ist,
(*) Dieser hämische Ausdruck ist zugleich
eine heimtückische Stichelrede auf das
Athanasianische Bekentnis; wo es heisset,
wer da will seclig werden/ der muß
die wahre Dreyeinigkeit glauben/ mit-
hin die innere Kennzeichen der Perso-
nen. Zinzendorf behauptet, man könne
aus Luthers Erklärung nichts anders ler-
nen und erweisen, als daß der heilige Geist
wahrer GOtt sey. Nicht aber, daß er
die dritte Person der Gottheit seye. Und
doch spricht er, jenes wäre gnug zum
seelig werden. Er behauptet also gerade
das Gegentheil von gedachtem christlichen
Bekentnis, mithin auch von der A. C.
Und das heist sein Uebereinstimmen, oder
Augspurgischer Confeßionsverstand.
Weil es nach seinem Glauben, zum see-
lig werden gnug ist, überhaupt einen
Jeho-
F 3

dritter Theil.
ſehen. Dann er ſchnappet nach einem Vortheil
vor ſich und ſeine Jungen. Wann er dieſen
hat, ſo ſchilt und beiſt er wieder auf gleiche Art,
ja noch aͤrger als zuvor.

§. 58.

Das dritte (§. 55.) heiſt alſo: die Erklaͤ-
rung, womit der ſeelige Luther die Bekentnis-
worte erlaͤutert hat, war etwas/ es war
viel/ es war z[u]m
(*) ſeelig werden eines/
der es glaubt/ gnug
. Wann dieſes wahr

iſt,
(*) Dieſer haͤmiſche Ausdruck iſt zugleich
eine heimtuͤckiſche Stichelrede auf das
Athanaſianiſche Bekentnis; wo es heiſſet,
wer da will ſeclig werden/ der muß
die wahre Dreyeinigkeit glauben/ mit-
hin die innere Kennzeichen der Perſo-
nen. Zinzendorf behauptet, man koͤnne
aus Luthers Erklaͤrung nichts anders ler-
nen und erweiſen, als daß der heilige Geiſt
wahrer GOtt ſey. Nicht aber, daß er
die dritte Perſon der Gottheit ſeye. Und
doch ſpricht er, jenes waͤre gnug zum
ſeelig werden. Er behauptet alſo gerade
das Gegentheil von gedachtem chriſtlichen
Bekentnis, mithin auch von der A. C.
Und das heiſt ſein Uebereinſtimmen, oder
Augſpurgiſcher Confeßionsverſtand.
Weil es nach ſeinem Glauben, zum ſee-
lig werden gnug iſt, uͤberhaupt einen
Jeho-
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[85/0101] dritter Theil. ſehen. Dann er ſchnappet nach einem Vortheil vor ſich und ſeine Jungen. Wann er dieſen hat, ſo ſchilt und beiſt er wieder auf gleiche Art, ja noch aͤrger als zuvor. §. 58. Das dritte (§. 55.) heiſt alſo: die Erklaͤ- rung, womit der ſeelige Luther die Bekentnis- worte erlaͤutert hat, war etwas/ es war viel/ es war zum (*) ſeelig werden eines/ der es glaubt/ gnug. Wann dieſes wahr iſt, (*) Dieſer haͤmiſche Ausdruck iſt zugleich eine heimtuͤckiſche Stichelrede auf das Athanaſianiſche Bekentnis; wo es heiſſet, wer da will ſeclig werden/ der muß die wahre Dreyeinigkeit glauben/ mit- hin die innere Kennzeichen der Perſo- nen. Zinzendorf behauptet, man koͤnne aus Luthers Erklaͤrung nichts anders ler- nen und erweiſen, als daß der heilige Geiſt wahrer GOtt ſey. Nicht aber, daß er die dritte Perſon der Gottheit ſeye. Und doch ſpricht er, jenes waͤre gnug zum ſeelig werden. Er behauptet alſo gerade das Gegentheil von gedachtem chriſtlichen Bekentnis, mithin auch von der A. C. Und das heiſt ſein Uebereinſtimmen, oder Augſpurgiſcher Confeßionsverſtand. Weil es nach ſeinem Glauben, zum ſee- lig werden gnug iſt, uͤberhaupt einen Jeho- F 3

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/101>, abgerufen am 29.03.2024.