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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Prüfung des Gewissens.
* 2 *
Prüfung des Gewissens.

SOlchem Dank soll folgen die Prü-
fung des Gewissens/ und Untersu-
chung der verwiechenen Tag-Be-
gegnüsse/ absonderlich die Widerholung
des gehörten Worts. Soll das Sam-
Körnlein käumen und aufgehen/ so muß es
nicht nur in den Acker geworfen/ sondern
auch mit Erde bedecket werden: so muß
auch der Wort-Same in dem Hertzens Feld
bewahret werden/ wann er Frucht brin-
gen soll/ (n) nach dem Zeugnis des Hei-
lands. Andächtige Hörer gleichen den reinen
Thieren. Wie diese das Futter widerkeu-
en: so widerholen sie die Seelen-Speise/
und ziehen/ durch öftere Betrachtung des
Worts/ zu ihrer geistlichen Nahrung/ Safft
und Krafft heraus.

5 Man fraget sich demnach billich: ob
man der angehörten Göttlichen Lehre/ in
Kindlicher Einfalt glaubigen Beyfall gegeben/
und dieklüglende Vernunft bezähmet habe?
Ob man der Göttlichen Weisheit/ Wahrheit
und Allmacht die Ehre gegeben/ und sie mit
zweifel-mütigen grübeln nicht beleidiget?

Ob
(n) Luc. 11. v. 28. 8. v. 15.
Pruͤfung des Gewiſſens.
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Pruͤfung des Gewiſſens.

SOlchem Dank ſoll folgen die Pruͤ-
fung des Gewiſſens/ und Unterſu-
chung der verwiechenen Tag-Be-
gegnuͤſſe/ abſonderlich die Widerholung
des gehoͤrten Worts. Soll das Sam-
Koͤrnlein kaͤumen und aufgehen/ ſo muß es
nicht nur in den Acker geworfen/ ſondern
auch mit Erde bedecket werden: ſo muß
auch der Wort-Same in dem Hertzens Feld
bewahret werden/ wann er Frucht brin-
gen ſoll/ (n) nach dem Zeugnis des Hei-
lands. Andaͤchtige Hoͤrer gleichen den reinen
Thieren. Wie dieſe das Futter widerkeu-
en: ſo widerholen ſie die Seelen-Speiſe/
und ziehen/ durch oͤftere Betrachtung des
Worts/ zu ihrer geiſtlichen Nahrung/ Safft
und Krafft heraus.

5 Man fraget ſich demnach billich: ob
man der angehoͤrten Goͤttlichen Lehre/ in
Kindlicher Einfalt glaubigẽ Beyfall gegebẽ/
und diekluͤglende Vernunft bezaͤhmet habe?
Ob man der Goͤttlichen Weisheit/ Wahrheit
und Allmacht die Ehre gegeben/ und ſie mit
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(n) Luc. 11. v. 28. 8. v. 15.
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[395/0423] Pruͤfung des Gewiſſens. * 2 * Pruͤfung des Gewiſſens. SOlchem Dank ſoll folgen die Pruͤ- fung des Gewiſſens/ und Unterſu- chung der verwiechenen Tag-Be- gegnuͤſſe/ abſonderlich die Widerholung des gehoͤrten Worts. Soll das Sam- Koͤrnlein kaͤumen und aufgehen/ ſo muß es nicht nur in den Acker geworfen/ ſondern auch mit Erde bedecket werden: ſo muß auch der Wort-Same in dem Hertzens Feld bewahret werden/ wann er Frucht brin- gen ſoll/ (n) nach dem Zeugnis des Hei- lands. Andaͤchtige Hoͤrer gleichen den reinen Thieren. Wie dieſe das Futter widerkeu- en: ſo widerholen ſie die Seelen-Speiſe/ und ziehen/ durch oͤftere Betrachtung des Worts/ zu ihrer geiſtlichen Nahrung/ Safft und Krafft heraus. 5 Man fraget ſich demnach billich: ob man der angehoͤrten Goͤttlichen Lehre/ in Kindlicher Einfalt glaubigẽ Beyfall gegebẽ/ und diekluͤglende Vernunft bezaͤhmet habe? Ob man der Goͤttlichen Weisheit/ Wahrheit und Allmacht die Ehre gegeben/ und ſie mit zweifel-muͤtigen gruͤbeln nicht beleidiget? Ob (n) Luc. 11. v. 28. 8. v. 15.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/423>, abgerufen am 25.04.2024.