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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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welcher offenbar den mongolischen Charakter an sich
trägt; und ein anderer von einem neugebornen Ne-
ger137) verräth den Negerhabitus.

§. 63.
Ursachen der Nationalverschiedenheit der Schädel.

Zwar sind die Knochen unter allen gleichartigen
Theilen des menschlichen Körpers die festesten und
beständigsten, und dienen in der Verbindung mit
den übrigen festen Theilen gleichsam als Grundlage
und Stützen.

Nichts destoweniger aber sind sie immerwähren-
den Veränderungen weit mehr als die weichen Theile
des Körpers ausgesetzt, wie dies physiologische Ver-
suche und pathologische Erscheinungen augenschein-
lich lehren.

Die Bestandtheile der Knochen werden unmerklich
aufgelöst, und wieder eingesogen; dagegen sondern
sich aus dem Blute neue ab, setzen sich statt jener
an, werden fest, und ersetzen den Verlust.

Was also schon seit der ersten Bildung der Kno-
chen geschah, wird durch diese ununterbrochne Um-
wandlung der Knochenmaterie fortgesetzt und vollen-
det; sie fügen sich nämlich nach der Form der be-
nachbarten Theile, und werden durch ihre Einwir-
kung gleichsam geformt und ausgebildet.

137) Daselbst. Taf. 30.

welcher offenbar den mongolischen Charakter an sich
trägt; und ein anderer von einem neugebornen Ne-
ger137) verräth den Negerhabitus.

§. 63.
Ursachen der Nationalverschiedenheit der Schädel.

Zwar sind die Knochen unter allen gleichartigen
Theilen des menschlichen Körpers die festesten und
beständigsten, und dienen in der Verbindung mit
den übrigen festen Theilen gleichsam als Grundlage
und Stützen.

Nichts destoweniger aber sind sie immerwähren-
den Veränderungen weit mehr als die weichen Theile
des Körpers ausgesetzt, wie dies physiologische Ver-
suche und pathologische Erscheinungen augenschein-
lich lehren.

Die Bestandtheile der Knochen werden unmerklich
aufgelöst, und wieder eingesogen; dagegen sondern
sich aus dem Blute neue ab, setzen sich statt jener
an, werden fest, und ersetzen den Verlust.

Was also schon seit der ersten Bildung der Kno-
chen geschah, wird durch diese ununterbrochne Um-
wandlung der Knochenmaterie fortgesetzt und vollen-
det; sie fügen sich nämlich nach der Form der be-
nachbarten Theile, und werden durch ihre Einwir-
kung gleichsam geformt und ausgebildet.

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[152/0186] welcher offenbar den mongolischen Charakter an sich trägt; und ein anderer von einem neugebornen Ne- ger 137) verräth den Negerhabitus. §. 63. Ursachen der Nationalverschiedenheit der Schädel. Zwar sind die Knochen unter allen gleichartigen Theilen des menschlichen Körpers die festesten und beständigsten, und dienen in der Verbindung mit den übrigen festen Theilen gleichsam als Grundlage und Stützen. Nichts destoweniger aber sind sie immerwähren- den Veränderungen weit mehr als die weichen Theile des Körpers ausgesetzt, wie dies physiologische Ver- suche und pathologische Erscheinungen augenschein- lich lehren. Die Bestandtheile der Knochen werden unmerklich aufgelöst, und wieder eingesogen; dagegen sondern sich aus dem Blute neue ab, setzen sich statt jener an, werden fest, und ersetzen den Verlust. Was also schon seit der ersten Bildung der Kno- chen geschah, wird durch diese ununterbrochne Um- wandlung der Knochenmaterie fortgesetzt und vollen- det; sie fügen sich nämlich nach der Form der be- nachbarten Theile, und werden durch ihre Einwir- kung gleichsam geformt und ausgebildet. 137) Daselbst. Taf. 30.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/186>, abgerufen am 24.04.2024.