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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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wie Wolle, bey den ersten hingegen ist es schwarz,
lang, gerade und sehr stark.

2) Vergl. Thibault de Chanvalon voyage
a la Martinique
, S. 39. fg. "Die zu den Karai-
ben gekommenen Neger nehmen die Sitten und Ge-
wohnheiten derselben an. Sie platten, wie diese,
den Kopf ihrer Kinder nach hinten ab, indem sie
ihnen nach der Geburt denselben zwischen zwey
Seiten drücken, wodurch sie unförmlich und mon-
strös werden."

Uibrigens wird es wohl am besten seyn, wenn
ich nun jeden auf jene Schädelsammlung selbst hin-
weise, die in der That hierüber äußerst belehrend ist.

§. 59. S. 145.

Campers Gesichtslinie. "Der Grund, worauf
sich der Unterschied der Nationen gründet, besteher
ein einer graben durch die Hohlen des Ohrs (Ge-
hörgang) bis auf den Boden der Nase gezogenen
Linie, und in einer andern geraden Linie, welche
die Hervorragung des Stirnbeins oberhalb der
Nase berührt, und bis auf den am meisten hervor-
ragenden Theil des Knochens der Kinnbacken gezo-
gen wird, wohl verstanden, wenn man die Köpfe
im Profil betrachtet. In dem Winkel nun, den
diese beyden Linien beschreiben, bestehet nicht allein
der Unterschied der Thiere, sondern auch der unter-
schiedenen Nationen; und man würde sagen kön-
nen, die Natur habe sich gleichsam dieser Winkel
bedienet, alle Verschiedenheiten der Thiere zu be-

wie Wolle, bey den ersten hingegen ist es schwarz,
lang, gerade und sehr stark.

2) Vergl. Thibault de Chanvalon voyage
à la Martinique
, S. 39. fg. „Die zu den Karai-
ben gekommenen Neger nehmen die Sitten und Ge-
wohnheiten derselben an. Sie platten, wie diese,
den Kopf ihrer Kinder nach hinten ab, indem sie
ihnen nach der Geburt denselben zwischen zwey
Seiten drücken, wodurch sie unförmlich und mon-
strös werden.“

Uibrigens wird es wohl am besten seyn, wenn
ich nun jeden auf jene Schädelsammlung selbst hin-
weise, die in der That hierüber äußerst belehrend ist.

§. 59. S. 145.

Campers Gesichtslinie. „Der Grund, worauf
sich der Unterschied der Nationen gründet, besteher
ein einer graben durch die Hohlen des Ohrs (Ge-
hörgang) bis auf den Boden der Nase gezogenen
Linie, und in einer andern geraden Linie, welche
die Hervorragung des Stirnbeins oberhalb der
Nase berührt, und bis auf den am meisten hervor-
ragenden Theil des Knochens der Kinnbacken gezo-
gen wird, wohl verstanden, wenn man die Köpfe
im Profil betrachtet. In dem Winkel nun, den
diese beyden Linien beschreiben, bestehet nicht allein
der Unterschied der Thiere, sondern auch der unter-
schiedenen Nationen; und man würde sagen kön-
nen, die Natur habe sich gleichsam dieser Winkel
bedienet, alle Verschiedenheiten der Thiere zu be-

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[275/0309] wie Wolle, bey den ersten hingegen ist es schwarz, lang, gerade und sehr stark. 2) Vergl. Thibault de Chanvalon voyage à la Martinique, S. 39. fg. „Die zu den Karai- ben gekommenen Neger nehmen die Sitten und Ge- wohnheiten derselben an. Sie platten, wie diese, den Kopf ihrer Kinder nach hinten ab, indem sie ihnen nach der Geburt denselben zwischen zwey Seiten drücken, wodurch sie unförmlich und mon- strös werden.“ Uibrigens wird es wohl am besten seyn, wenn ich nun jeden auf jene Schädelsammlung selbst hin- weise, die in der That hierüber äußerst belehrend ist. §. 59. S. 145. Campers Gesichtslinie. „Der Grund, worauf sich der Unterschied der Nationen gründet, besteher ein einer graben durch die Hohlen des Ohrs (Ge- hörgang) bis auf den Boden der Nase gezogenen Linie, und in einer andern geraden Linie, welche die Hervorragung des Stirnbeins oberhalb der Nase berührt, und bis auf den am meisten hervor- ragenden Theil des Knochens der Kinnbacken gezo- gen wird, wohl verstanden, wenn man die Köpfe im Profil betrachtet. In dem Winkel nun, den diese beyden Linien beschreiben, bestehet nicht allein der Unterschied der Thiere, sondern auch der unter- schiedenen Nationen; und man würde sagen kön- nen, die Natur habe sich gleichsam dieser Winkel bedienet, alle Verschiedenheiten der Thiere zu be-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/309>, abgerufen am 29.03.2024.