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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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oder wie bey vielen Vögeln, die ihre Körner
ganz schlucken, in einem besondern Behälter ei-
nige Zeit eingeweicht werden, ehe sie zum Ma-
gen und Darmcanal gelangen können. Auch
hier werden sie noch ferner mit allerhand vor-
räthigen Säften, Galle etc. vermengt und in
einen weichen Brey verwandelt, von welchem
der Nahrungssaft abgesondert, und der Ue-
beerest als Unrath wieder aus dem Körper
geworfen wird. Dieß letztere geschieht bey
den mehresten durch den Alter; bey einigen
aber wie bey den Polypen, durch die gleiche
Oefnung, wodurch sie die Speise zuerst in
sich nahmen.

§. 28.

Bey den allermeisten Thieren wird der
abgesonderte Nahrungssaft zu vor mit dem
Blute vermischt, und von da erst in die Theile
des Körpers abgesetzt. Sowol nach der Ver-
schiedenheit der Farbe als der Wärme des
Bluts laßen sich alle Thiere in rothblütige und
weißblütige, in warmblütige und kaltblütige
abtheilen. Weißblütige heißen die, so wie
die Insecten und Gewürme nur einen weißli-
chen kalten Saft im Körper führen, der doch
aber in Rücksicht seiner Bestimmung und
Beschaffenheit dem rothen Blut der übri-
gen Thiere änelt. Sie heißen zugleich so wie
die Amphibien und Fische kaltblütig, weil ihr

oder wie bey vielen Vögeln, die ihre Körner
ganz schlucken, in einem besondern Behälter ei-
nige Zeit eingeweicht werden, ehe sie zum Ma-
gen und Darmcanal gelangen können. Auch
hier werden sie noch ferner mit allerhand vor-
räthigen Säften, Galle ꝛc. vermengt und in
einen weichen Brey verwandelt, von welchem
der Nahrungssaft abgesondert, und der Ue-
beerest als Unrath wieder aus dem Körper
geworfen wird. Dieß letztere geschieht bey
den mehresten durch den Alter; bey einigen
aber wie bey den Polypen, durch die gleiche
Oefnung, wodurch sie die Speise zuerst in
sich nahmen.

§. 28.

Bey den allermeisten Thieren wird der
abgesonderte Nahrungssaft zu vor mit dem
Blute vermischt, und von da erst in die Theile
des Körpers abgesetzt. Sowol nach der Ver-
schiedenheit der Farbe als der Wärme des
Bluts laßen sich alle Thiere in rothblütige und
weißblütige, in warmblütige und kaltblütige
abtheilen. Weißblütige heißen die, so wie
die Insecten und Gewürme nur einen weißli-
chen kalten Saft im Körper führen, der doch
aber in Rücksicht seiner Bestimmung und
Beschaffenheit dem rothen Blut der übri-
gen Thiere änelt. Sie heißen zugleich so wie
die Amphibien und Fische kaltblütig, weil ihr

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[30/0042] oder wie bey vielen Vögeln, die ihre Körner ganz schlucken, in einem besondern Behälter ei- nige Zeit eingeweicht werden, ehe sie zum Ma- gen und Darmcanal gelangen können. Auch hier werden sie noch ferner mit allerhand vor- räthigen Säften, Galle ꝛc. vermengt und in einen weichen Brey verwandelt, von welchem der Nahrungssaft abgesondert, und der Ue- beerest als Unrath wieder aus dem Körper geworfen wird. Dieß letztere geschieht bey den mehresten durch den Alter; bey einigen aber wie bey den Polypen, durch die gleiche Oefnung, wodurch sie die Speise zuerst in sich nahmen. §. 28. Bey den allermeisten Thieren wird der abgesonderte Nahrungssaft zu vor mit dem Blute vermischt, und von da erst in die Theile des Körpers abgesetzt. Sowol nach der Ver- schiedenheit der Farbe als der Wärme des Bluts laßen sich alle Thiere in rothblütige und weißblütige, in warmblütige und kaltblütige abtheilen. Weißblütige heißen die, so wie die Insecten und Gewürme nur einen weißli- chen kalten Saft im Körper führen, der doch aber in Rücksicht seiner Bestimmung und Beschaffenheit dem rothen Blut der übri- gen Thiere änelt. Sie heißen zugleich so wie die Amphibien und Fische kaltblütig, weil ihr

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/42>, abgerufen am 28.03.2024.