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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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lauter Würfeln von einem weichen, gelbgrauen
eisenschüssigen Kalkstein, in der Grösse eines
Cubiczolles etc. bestehen; welche durch dünne
Scheidewände von schmutziggelben Kalkspat von
einander abgesondert sind (Taf. III. Fig. 13.)
Dann auch die Fingersdicken schlangenförmigen
Figuren von ungleicher Länge und Krümmung,
die sich zwischen den versteinten Ammoniten etc.
auf den Flözgebürgen, und zwar in manchen
Gegenden z. B. auf dem Heinberg recht
häufig finden, und die wir für ausgefüllte Spu-
ren oder Furchen zu halten geneigt wären, in
Welchen manche bey der Erdcatastrophe aufs
trockne versetzten Seegeschöpfe noch vor ihrem
Tode herum gekrochen*).

§. 248.

Allein auch die würklichen Petrefacten fin-
den sich nach der Länge der Zeit, seit welcher
sie abgestorben, der Lage, die sie damals erhal-
ten und anderer Zufälle in verschiednem Zustan-
de: daher man sie schon aus dieser Rücksicht, we-
nigstens unter fünf Abtheilungen bringen kann.

I. nemlich calcinirte Körper oder Fossi-
lien: das heißt, Knochen, Zähne, Geweihe,
Conchylien und Corallen, die blos ihre Gallerte
oder thierischen Leim und mit diesem auch ihre

*) s. poupart in Mem. de l'ac. des Sc. 1706. tab. II.
Fig. 5.

lauter Würfeln von einem weichen, gelbgrauen
eisenschüssigen Kalkstein, in der Grösse eines
Cubiczolles ꝛc. bestehen; welche durch dünne
Scheidewände von schmutziggelben Kalkspat von
einander abgesondert sind (Taf. III. Fig. 13.)
Dann auch die Fingersdicken schlangenförmigen
Figuren von ungleicher Länge und Krümmung,
die sich zwischen den versteinten Ammoniten ꝛc.
auf den Flözgebürgen, und zwar in manchen
Gegenden z. B. auf dem Heinberg recht
häufig finden, und die wir für ausgefüllte Spu-
ren oder Furchen zu halten geneigt wären, in
Welchen manche bey der Erdcatastrophe aufs
trockne versetzten Seegeschöpfe noch vor ihrem
Tode herum gekrochen*).

§. 248.

Allein auch die würklichen Petrefacten fin-
den sich nach der Länge der Zeit, seit welcher
sie abgestorben, der Lage, die sie damals erhal-
ten und anderer Zufälle in verschiednem Zustan-
de: daher man sie schon aus dieser Rücksicht, we-
nigstens unter fünf Abtheilungen bringen kann.

I. nemlich calcinirte Körper oder Fossi-
lien: das heißt, Knochen, Zähne, Geweihe,
Conchylien und Corallen, die blos ihre Gallerte
oder thierischen Leim und mit diesem auch ihre

*) s. poupart in Mem. de l'ac. des Sc. 1706. tab. II.
Fig. 5.
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[545/0557] lauter Würfeln von einem weichen, gelbgrauen eisenschüssigen Kalkstein, in der Grösse eines Cubiczolles ꝛc. bestehen; welche durch dünne Scheidewände von schmutziggelben Kalkspat von einander abgesondert sind (Taf. III. Fig. 13.) Dann auch die Fingersdicken schlangenförmigen Figuren von ungleicher Länge und Krümmung, die sich zwischen den versteinten Ammoniten ꝛc. auf den Flözgebürgen, und zwar in manchen Gegenden z. B. auf dem Heinberg recht häufig finden, und die wir für ausgefüllte Spu- ren oder Furchen zu halten geneigt wären, in Welchen manche bey der Erdcatastrophe aufs trockne versetzten Seegeschöpfe noch vor ihrem Tode herum gekrochen *). §. 248. Allein auch die würklichen Petrefacten fin- den sich nach der Länge der Zeit, seit welcher sie abgestorben, der Lage, die sie damals erhal- ten und anderer Zufälle in verschiednem Zustan- de: daher man sie schon aus dieser Rücksicht, we- nigstens unter fünf Abtheilungen bringen kann. I. nemlich calcinirte Körper oder Fossi- lien: das heißt, Knochen, Zähne, Geweihe, Conchylien und Corallen, die blos ihre Gallerte oder thierischen Leim und mit diesem auch ihre *) s. poupart in Mem. de l'ac. des Sc. 1706. tab. II. Fig. 5.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/557>, abgerufen am 28.03.2024.