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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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sich nur zur Begattungszeit, andere aber wie die
Tauben für immer paarweise zusammen: noch
andre aber leben wie die Hüner in Polygamie.

§. 69.

Das befruchtete Weibgen wird vom Instinct
getrieben, für die Zukunft zu sorgen, und zu
nisten, wovon vielleicht blos der Kukuk ausge-
nommen ist. Bey den polygamischen Vögeln,
wie bey den Hünerarten, nimmt das Männchen
gar keinen Antheil an diesem Geschäfte; bey
denen aber die sich paarweise zusammen halten,
zumal unter den Sangvögeln, trägt, es doch Bau-
materialien herben, und verpflegt sein Weibgen
während ihrer Arbeit.

§. 70.

Die Auswahl des Ortes, an dem jede
Gattung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnissen
und ihrer ganzen Lebensart aufs genaueste ange-
messen. Und eben so sorgfältig wählt auch jede
Gattung die Baumaterialien zu ihrem Neste.
Die Vögel der heissen Zonen z. B., oder die,
so ohnehin in schaurigen Orten nisten, nehmen
zu ihrem Bau nur leichten Stoff, Stroh, Schilf,
Heu u. s. w. Da hingegen andere, um ihre
Junge für Frost zu schützen, und sich selbst das
Bebrüten zu erleichtern, Wolle, Moos, Di-
stelflocken, Federn u. a. dergleichen wärmende
Materialien zu ihrem Nest verwenden. Die

sich nur zur Begattungszeit, andere aber wie die
Tauben für immer paarweise zusammen: noch
andre aber leben wie die Hüner in Polygamie.

§. 69.

Das befruchtete Weibgen wird vom Instinct
getrieben, für die Zukunft zu sorgen, und zu
nisten, wovon vielleicht blos der Kukuk ausge-
nommen ist. Bey den polygamischen Vögeln,
wie bey den Hünerarten, nimmt das Männchen
gar keinen Antheil an diesem Geschäfte; bey
denen aber die sich paarweise zusammen halten,
zumal unter den Sangvögeln, trägt, es doch Bau-
materialien herben, und verpflegt sein Weibgen
während ihrer Arbeit.

§. 70.

Die Auswahl des Ortes, an dem jede
Gattung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnissen
und ihrer ganzen Lebensart aufs genaueste ange-
messen. Und eben so sorgfältig wählt auch jede
Gattung die Baumaterialien zu ihrem Neste.
Die Vögel der heissen Zonen z. B., oder die,
so ohnehin in schaurigen Orten nisten, nehmen
zu ihrem Bau nur leichten Stoff, Stroh, Schilf,
Heu u. s. w. Da hingegen andere, um ihre
Junge für Frost zu schützen, und sich selbst das
Bebrüten zu erleichtern, Wolle, Moos, Di-
stelflocken, Federn u. a. dergleichen wärmende
Materialien zu ihrem Nest verwenden. Die

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[157/0177] sich nur zur Begattungszeit, andere aber wie die Tauben für immer paarweise zusammen: noch andre aber leben wie die Hüner in Polygamie. §. 69. Das befruchtete Weibgen wird vom Instinct getrieben, für die Zukunft zu sorgen, und zu nisten, wovon vielleicht blos der Kukuk ausge- nommen ist. Bey den polygamischen Vögeln, wie bey den Hünerarten, nimmt das Männchen gar keinen Antheil an diesem Geschäfte; bey denen aber die sich paarweise zusammen halten, zumal unter den Sangvögeln, trägt, es doch Bau- materialien herben, und verpflegt sein Weibgen während ihrer Arbeit. §. 70. Die Auswahl des Ortes, an dem jede Gattung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnissen und ihrer ganzen Lebensart aufs genaueste ange- messen. Und eben so sorgfältig wählt auch jede Gattung die Baumaterialien zu ihrem Neste. Die Vögel der heissen Zonen z. B., oder die, so ohnehin in schaurigen Orten nisten, nehmen zu ihrem Bau nur leichten Stoff, Stroh, Schilf, Heu u. s. w. Da hingegen andere, um ihre Junge für Frost zu schützen, und sich selbst das Bebrüten zu erleichtern, Wolle, Moos, Di- stelflocken, Federn u. a. dergleichen wärmende Materialien zu ihrem Nest verwenden. Die

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/177>, abgerufen am 28.03.2024.