Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

müssen nemlich, wenn sie auf diese Weise Nah-
rungsmittel zu sich nehmen und mit der Zeit an-
dere Geschöpfe ihrer Art wieder hervorbringen
sollen, mancherley Gefäße und Organe in ihrem
Körper haben, die zur Assimilation dieser Ali-
mente, zur Erzeugung ihrer Nachkommenschaft
u. s. w. nothwendig sind.

Dieß alles fehlt bey den natürlichen Körpern
der andern Art, nemlich den Mineralien. Bei-
des, sowol ihre Entstehung, als ihr Wachsthum,
wenn man es gar nur Wachsthum nennen darf,
wird keineswegs durch Ernährung, sondern le-
diglich durch Anhäufung oder Ansatz homogener
Theile von außen (aggregatio, iuxta positio)
bewirkt; und sie bedürfen folglich auch keines or-
ganisirten Körperbaues, keiner solcher Gefäße etc.
als die Eigenschaften der natürlichen Körper der
ersten Art unumgänglich erfoderten.

Und eben deshalb heisen jene organisirte,
die letztern aber, unorganisirte Körper.

§. 3.

Endlich sind nun auch die organisirten Kör-
per selbst, theils in der Art wie sie ihre Nah-
rungsmittel zu sich nehmen, theils in Rücksicht
ihrer Bewegung, von einer doppelten Verschie-
denheit. Die Einen nemlich ziehen einen sehr
einfachen Nahrungssaft durch zahlreiche kleine

müssen nemlich, wenn sie auf diese Weise Nah-
rungsmittel zu sich nehmen und mit der Zeit an-
dere Geschöpfe ihrer Art wieder hervorbringen
sollen, mancherley Gefäße und Organe in ihrem
Körper haben, die zur Assimilation dieser Ali-
mente, zur Erzeugung ihrer Nachkommenschaft
u. s. w. nothwendig sind.

Dieß alles fehlt bey den natürlichen Körpern
der andern Art, nemlich den Mineralien. Bei-
des, sowol ihre Entstehung, als ihr Wachsthum,
wenn man es gar nur Wachsthum nennen darf,
wird keineswegs durch Ernährung, sondern le-
diglich durch Anhäufung oder Ansatz homogener
Theile von außen (aggregatio, iuxta positio)
bewirkt; und sie bedürfen folglich auch keines or-
ganisirten Körperbaues, keiner solcher Gefäße ꝛc.
als die Eigenschaften der natürlichen Körper der
ersten Art unumgänglich erfoderten.

Und eben deshalb heisen jene organisirte,
die letztern aber, unorganisirte Körper.

§. 3.

Endlich sind nun auch die organisirten Kör-
per selbst, theils in der Art wie sie ihre Nah-
rungsmittel zu sich nehmen, theils in Rücksicht
ihrer Bewegung, von einer doppelten Verschie-
denheit. Die Einen nemlich ziehen einen sehr
einfachen Nahrungssaft durch zahlreiche kleine

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0023" xml:id="pb003_0001" n="3"/>
müssen nemlich, wenn sie auf                         diese Weise Nah-<lb/>
rungsmittel zu sich nehmen und mit der                         Zeit an-<lb/>
dere Geschöpfe ihrer Art wieder                         hervorbringen<lb/>
sollen, mancherley Gefäße und Organe in ihrem<lb/>
Körper                         haben, die zur Assimilation dieser Ali-<lb/>
mente, zur                         Erzeugung ihrer Nachkommenschaft<lb/>
u. s. w. nothwendig sind.</p>
          <p>Dieß alles fehlt bey den natürlichen Körpern<lb/>
der andern Art, nemlich den                         Mineralien. Bei-<lb/>
des, sowol ihre Entstehung, als ihr                         Wachsthum,<lb/>
wenn man es gar nur Wachsthum nennen darf,<lb/>
wird                         keineswegs durch Ernährung, sondern le-<lb/>
diglich durch                         Anhäufung oder Ansatz homogener<lb/>
Theile von außen (<hi rendition="#aq">aggregatio, iuxta positio</hi>)<lb/>
bewirkt; und sie bedürfen folglich auch                         keines or-<lb/>
ganisirten Körperbaues, keiner solcher Gefäße                         &#xA75B;c.<lb/>
als die Eigenschaften der natürlichen Körper der<lb/>
ersten Art                         unumgänglich erfoderten.</p>
          <p>Und eben deshalb heisen jene organisirte,<lb/>
die letztern aber,                         unorganisirte Körper.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 3.</head><lb/>
          <p>Endlich sind nun auch die organisirten Kör-<lb/>
per selbst,                         theils in der Art wie sie ihre Nah-<lb/>
rungsmittel zu sich                         nehmen, theils in Rücksicht<lb/>
ihrer Bewegung, von einer doppelten                         Verschie-<lb/>
denheit. Die Einen nemlich ziehen einen                         sehr<lb/>
einfachen Nahrungssaft durch zahlreiche kleine<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0023] müssen nemlich, wenn sie auf diese Weise Nah- rungsmittel zu sich nehmen und mit der Zeit an- dere Geschöpfe ihrer Art wieder hervorbringen sollen, mancherley Gefäße und Organe in ihrem Körper haben, die zur Assimilation dieser Ali- mente, zur Erzeugung ihrer Nachkommenschaft u. s. w. nothwendig sind. Dieß alles fehlt bey den natürlichen Körpern der andern Art, nemlich den Mineralien. Bei- des, sowol ihre Entstehung, als ihr Wachsthum, wenn man es gar nur Wachsthum nennen darf, wird keineswegs durch Ernährung, sondern le- diglich durch Anhäufung oder Ansatz homogener Theile von außen (aggregatio, iuxta positio) bewirkt; und sie bedürfen folglich auch keines or- ganisirten Körperbaues, keiner solcher Gefäße ꝛc. als die Eigenschaften der natürlichen Körper der ersten Art unumgänglich erfoderten. Und eben deshalb heisen jene organisirte, die letztern aber, unorganisirte Körper. §. 3. Endlich sind nun auch die organisirten Kör- per selbst, theils in der Art wie sie ihre Nah- rungsmittel zu sich nehmen, theils in Rücksicht ihrer Bewegung, von einer doppelten Verschie- denheit. Die Einen nemlich ziehen einen sehr einfachen Nahrungssaft durch zahlreiche kleine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/23
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/23>, abgerufen am 19.04.2024.